Ich würde mal gerne Eure Meinung hören zum Thema Freundschaft und Hilfe

[Cara]

Manchmal erwartet man von den Leuten zu viel. Ich denke, so ist das auch hier. Vieles sind eben Floskeln, der Höflichkeit geschuldet.

Deine Bekannte hat ein eigenes Leben, hat eine Familie und kann nicht immer. Sie meinte vielleicht auch, dass sie gerne helfen möchte. Aber zu den Zeiten und Bedingungen, die für sie möglich sind. Klar, die Aussage, mit der Mutter shoppen gehen, klingt banal. Aber vielleicht freute sie sich wirklich drauf. Vielleicht hätte sie dir hinterher was eingekauft oder in dieser Art.

Was ich sagen will: Jemand sagt, ich helfe dir. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass diese Person springen muss und will, wenn Hilfe vonnöten ist. Und es ist auch nicht immer gegenseitig. Wenn du ihr viel hilfst, so ist das deine Sache. Dafür kann man nicht immer erwarten, dass man genau so viel Hilfe sofort bei Bedarf zurückerhält.

[Exuser64]

Ja, Petersilie hat das glaub schon vorher geschrieben, ich kann also dann mit Hilfe rechnen, wie sie Zeit hat, wenn halt grad Shopping ansteht oder was Tolles im Fernsehen kommt, dann hat man keine Zeit.
Ich frage mich nur, warum sie dann immer betont, wenn ich Hilfe brauche, soll ich mich melden. Tja, was ist dann damit gemeint? Dann halte ich doch einfach die Klappe, denn es könnte ja sein, dass ich mich tatsächlich melde und Hilfe brauche.
Mir hat dieser Thread sehr weitergeholfen, ich danke Euch. Ich hab da jetzt ne Weile drüber nachgedacht.
Es ist nicht das, was ich unter Freundschaft verstehe und werde sie jetzt unter "Bekannte" ablegen. Es ist auch die Freundin, die eine Einstellung zur aktuellen Flüchtlingsproblematik hat, mit der ich nicht umgehen kann (ich schrieb darüber bereits im Mittelmeer-Thread).
Die beiden Aspekte reichen mir momentan.
Heute Abend haben unsere Kinder Turnkurs, da wird mein Mann diesmal hingehen (wollte er sowieso). Ich werde mich jetzt erstmal zurückziehen, ich hab mich auch seither nicht mehr gemeldet bei ihr und muss daher auch heute noch nicht reden, denn ich wäre heute glaub noch viel zu emotional geladen.

[apia]

Manche Leute denken es reicht zu sagen : " melde dich wenn du Hilfe brauchst", weil das sozial gut angesehen ist und nicht, weil sie es wirklich ernst meinen.

[Cara]

Ja, und manche denken eben auch, dass der andere sie nie darum bittet. Andererseits:

Der Begriff Freundschaft wird arg strapaziert. Ich kann von mir in meinem Leben sagen: Ich habe viele Bekannte. Finde ich toll und schön. Aber Freunde habe ich wenige. Die kann ich an einer Hand abzählen. Es ist wichtig, ab und an auch mal die eigenen Erwartungshaltungen zu überdenken.

[apia]

Ich habe 3-4 Freundinnen. Mehr nicht.
Und das ist schon viel, finde ich.

Sonst viele Bekannte.

[Exuser64]

Ich dachte ja immer, man kann Freundschaft auch daran bemessen, wie gut man auf einer Wellenlänge schwimmt und man sich versteht. Leider ist dem ja leider nicht so.
Freundschaften scheinen sich bewähren zu müssen, gerade wohl auch durch solche Dinge. Ja, die Erwartungshaltung spielt sicher eine Rolle. Nur, wenn mir nichts angeboten wird und man auch nicht drüber redet, dann erwarte ich prinzipiell auch erstmal nichts. Hier im Fall war es aber anders und zudem verstehen wir uns eigentlich sehr gut. Ich dachte, das wäre wirklich ernst gemeint gewesen.

Meine beste Freundin, die ich seit 13 Jahre kenne, ist eine Chaos-Queen. Sie hat viel um die Ohren und ist manchmal völlig von der Rolle. Manchmal melden wir uns wochenlang nicht. Aber das macht alles gar nichts, wir beide würden füreinander sehr viel tun und wären immer sofort da für den anderen.
Wahrscheinlich zeigt wirklich nur die Zeit und das gemeinsam erlebt, was eine richtige Freundschaft ist und was eher nicht. Und wenn man über solche Momente wie gestern so stolpert, kann es das wohl nicht werden.

[Exuser64]

Ja, und manche denken eben auch, dass der andere sie nie darum bittet. Andererseits:

Achso, ich habe sie schonmal um was bitten müssen, eine ähnliche Situation, wo ich morgens wegen Blutungen zum Arzt musste. Aber da waren wir sowieso verabredet gewesen, da war das natürlich einfach...

[LinniMaus]

Ja, und manche denken eben auch, dass der andere sie nie darum bittet. Andererseits:

Der Begriff Freundschaft wird arg strapaziert. Ich kann von mir in meinem Leben sagen: Ich habe viele Bekannte. Finde ich toll und schön. Aber Freunde habe ich wenige. Die kann ich an einer Hand abzählen. Es ist wichtig, ab und an auch mal die eigenen Erwartungshaltungen zu überdenken.

Genau so meinte ich meinen Post, ich mache auch nicht mehr für alle Bekannten was, wirklich nur noch für die, wo ich weiß, da käme auch was zurück,
bzw. sie haben mir auch schon mal geholfen wenn ich in einer Situation war in der ich Hilfe brauchte. Und das sind, trotz sehr vieler Bekannter, wie Apia schrieb
eine Hand voll Menschen und meine Familie.
Ich versuche mich übrigens so wenig von anderen abhängig zu machen wie es nur geht. In deiner Situation wieder was anderes Green, du wohnst ja noch weiter
von deinen Eltern entfernt als ich, das ist immer blöd, da ist man leider zwangläufig auf andere angewiesen.

[Cara]

Och, ich schwimme mit vielen auf einer Wellenlänge und verstehe mich auch mit vielen. Trotzdem sind das nicht meine Freunde oder Freundinnen. Und ich unterschreibe bei apia

[Exuser64]

Ja Linni, leider. Ich würde auch am liebsten komplett unabhängig sein von allen, mir ist das sehr unangenehm. Es gäbe sicher noch alternative Leute, die gerne helfen und sich kümmern, aber da kann ich nicht mal eben so meinen Sohn hingeben, da würde er nicht mitmachen.

Mein Mann und ich haben zusammen einige nette Bekannte, aber unsere Freunde und Familie, die immer da sind, wenn wir sie brauchen, können wir auch an einer Hand abzählen. Aber das ist auch ok so.