Mutter lässt nicht los

[Babs]

Du Arme, eine ganz schwierige Situation! In letzter Zeit hatten wir ja einige Threads zu Müttern - man ist irgendwie immer in der Rolle des Kindes und aus alten Verhaltensmustern rauszukommen ist verdammt schwer. Rat geben ist immer leichter, als ihn zu befolgen.

Du schreibst, dass du Angst hast, dass jemand aus deinem Umfeld die Situation kennt. Warum?
Vielleicht würdest du dich wundern, wenn du mal bei Freunden auskotzt, wie sehr das helfen kann! Und wieviele selber schwierige Beziehungen zu den Eltern haben!

Sonst kann ich auch nur raten, dich abzugrenzen, auch wenn es dann einmal richtig knallt - aber das tut es ja sowieso.
Und deinem Neffen sagen, dass er jederzeit bei dir willkommen ist.

[Cara]

Manchmal hat man auch Angst vor dem Knall. Weil man nicht so sein darf, was sollen die Leute sagen, was wird die Mutter erzählen, was wird der Neffe tun?

Und dann knallt es - und man stellt betrübt fest, dass genau das das reinigende Gewitter war. Natürlich wird die Mutter nicht begeistert sein. Natürlich wird sie hetzen. Aber Fenja muss nicht über jedes Stöckchen springen. Und wenn sie dann jemanden an ihrer Seite hat, gut. Zieht sie das alleine durch - auch gut.

[Iridia]

Rat geben ist immer leichter, als ihn zu befolgen.

Ist manchmal keine Entweder-Oder Frage. Man kann ähnliche Erfahrungen auch gemacht und bewältigt haben und gerade deswegen den Rat geben. Trotzdem nützt das demjenigen nichts, der nicht dafür bereit ist.

[Chiquitita]

Ich würde auch die Familienberatungsstelle empfehlen - die können einen doch bestimmt weiterleiten.
Ich finde es krass, dass Du Dich Deinem Partner nicht anvertrauen magst. Du brauchst Dich nicht für Deine Mutter zu schämen. Sie ist sie und Du bist Du.
Und er ist ein erwachsener Mann und wird mit der Bestätigung leben können, dass sie ihn nicht mag. Wobei der Grund ja wahrscheinlich sowieso nur ist, dass er ihr Dich "wegnimmt".
Ich würde jedenfalls wissen wollen, was meinen Partner belastet ...

[Cara]

Mich wundert bei den Beschreibungen aber doch eines: Dein Partner darf nicht wissen, was bei euch in der Familie los ist. Die Nachbarn dürfen es nicht wissen. Deine Freunde dürfen es nicht wissen. Und da frage ich mich: Warum möchtest du unbedingt das Bild einer heilen Welt zwingend aufrechterhalten?

Dein Partner kann nicht dein Partner sein, wenn er nicht weiß, was dich belastet. Die Nachbarn werden sich über die Mutter schon ein eigenes Urteil gebildet haben. Auch über dich. So was geht schnell. Und deine Freunde? Die sind dazu da, auch mal zuzuhören. So ist es doch. Mal feiert man, mal weint man. Das ist das Leben. Du möchtest aber nur die guten Seiten zeigen.

Man muss nicht vor Fremden seine schmutzige Wäsche waschen. Aber vom Partner darf und kann man Unterstützung erwarten. Ebenso wie von den Freunden. Dein Denken ist ja mitverantwortlich dafür, dass deine Mutter ihre Grenzen immer weiter auslotet.

Wenn du also vom Partner Hilfe bekämst, von Freunden, die dich halten, verliert deine Mutter auch ihre Kraft der Manipulation. Ebenso: Du sagst, für deinen Neffen würdest du alles tun. Momentan wächst der Junge unter sehr ungesunden Bedingungen auf. Das Beste ist doch auch hier, dass er selbstbewusste Frauen kennenlernt. Nicht nur solche wie deine Mutter. Offene Partnerschaften.

Und ich persönlich bin immer für ein Ende mit Schrecken. Da wird man weinen, klar. Aber es geht vorbei. So wird dieser Zustand nur halten, weil du es zulässt.

[starlight79]

Wenn es Dir dabei so schlecht geht, dann bekommst Du dafür auch einen Therapeuten bezahlt. Ansonsten würde ich auch erst mal so eine Beratungsstelle aufsuchen, die können bei allem ganz gut helfen, vor allem zur Orientierung was man überhaupt machen kann!

Ich habe übrigens vor circa 5 Jahren den Kontakt zu meiner Mutter komplett abgebrochen. Und ja es gab einige Menschen (Bekannte, Kollegen...keine Freunde), die das nicht verstanden haben. "Es ist doch Deine Mutter.." usw... Und ja es war schwer und es tat auch mir selbst weh, ich hatte/ habe teilweise immer noch ein schlechtes Gewissen.
ABER: Ich kann nur sagen, es war und ist momentan für mich das beste was ich tun konnte! Jahrzehntelang hatte ich gehofft sie würde sich vielleicht ändern, auch nur ansatzweise, aber dann musste ich einsehen, dass sie das gar nicht kann und immer wir Kinder oder andere Schuld sind und nur sie das Opfer. Klar ich vermisse sie trotzdem, ich hasse sie ja nicht (auch wenn ich das locker könnte für alles was sie uns angetan hat, aber das habe ich lange genug und es hat mir nicht gut getan) - aber Kontakt tut mir auf Dauer nicht gut, weil sie immer wieder manipulativ wird und verletzend. Und mittlerweile habe ich soviel Selbstliebe um zu sagen, das ich das nicht mehr möchte! Und ja es ist ein harter Schritt, aber manchmal muss man einfach auch an sich selbst denken -was ich sonst auch immer noch viel zu wenig tue, aber bei ihr habe ich das geschafft!

[HopiStar]

Ich will jetzt nicht gemein sein, eher so Richtung Denkanstoss. Was erwartest Du Dir hier im Board, wenn im echten Leben alles so weiter läuft, wie bisher.
Klar tut es mal gut sich "auszuheulen" aber bringt das bringt leider keine Veränderung. Und auf Dauer wird Dir das nicht helfen.

[Selene]

Auch hier nochmal die Buchempfehlung..

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Das Buch ist Gold wert, wenn man Probleme mit destruktiven Beziehungen hat. Hilft aber natürlich nur, wenn man auch was ändern will.

[Gästin]

Ich sehe da mittlerweile auch keine Mutter-Tochter-Problematik, sondern eher eine Familien-Problematik.