Reklamation Zahnarzt

[astama]

Vor 2 Monaten habe ich zwei neue Kronen auf Backenzähnen bekommen. Die Vorgänger waren 30 Jahre alt, aber bis auf eine Wurzelbehandlung vor fast 20 Jahren an einem Zahn und einer gewissen Empfindlichkeit beim Zähneputzen hatte ich keine Beschwerden. Die Zahnärztin meinte aber, auf dem Röntgenbild etwas Verdächtiges gesehen zu haben, und riet daher zur Erneuerung, auch, um zu sehen, wie es darunter aussieht.

Es war aber alles OK, und die neuen Kronen saßen gleich ohne Probleme. Eine gewisse Zeit später verspürte ich beim Kauen eines Brötchens auf einmal einen Schmerz in dem ehemals wurzelbehandelten Zahn, der nicht mehr so ganz verschwand. Ich war mehrmals bei der Zahnärztin, sie konnte so recht nichts feststellen und schickte mich zu einem Kieferchirurgen. Der riet zu einer Wurzelspitzenresektion, aber als meine Blutgerinnungsstörung erwähnte, die mir beim Zähneziehen schon Horrorszenarien beschert hatte, bekam er kalte Füße und meinte, diese Behandlung wäre dann viel zu riskant, und man könne den Zahn nur ziehen, ggf. sogar stationär.

Aktuell nehme ich Antibiotika, auch wegen der Feiertage.

Wenn mir der Zahn wirklich gezogen wird, dann waren die neuen Kronen für die Tonne, und ich muß mir alles komplett neu machen lassen.

Was meint Ihr, ist ein Zahnarzt gewährleistungspflichtig? Es ist ja offensichtlich nicht alles rund gelaufen. Hat jemand von Euch so etwas schon einmal durchgefochten?

Ich sehe eigentlich nicht ein, daß ich dann unverschuldet auf den Kosten hängen bleibe, ganz zu schweigen von den ganzen Unannehmlichkeiten drumherum.

[Medha]

Da gibt es doch bestimmt Unterstützung von Deiner Krankenkasse? Die sollten Dir auf jeden Fall einen Zahnarzt nennen, der das begutachten kann. Was will Deine ZA denn "verdächtiges" gesehen haben? Und warum hat sie Dich nicht gleich zum Kieferchirurgen geschickt?

Ach mensch, Zahnkrank ist doch über Weihnachten besonders doof. Gute Besserung!

[Davantage]

Ich kann mir nicht vorstellen,dass du da etwas erreichen wirst, so blöd das auch für dich dann ist.

Der Zahn scheint ja doch vorher etwas angeschlagen gewesen zu sein und der Biss ins Brötchen hat ihm dann den Rest gegeben. Habe ich auch schon so erlebt, nur hatte ich mir vorher keine neue Krone machen lassen.
Der Zahnarzt weiß ja nicht, wie dein Körper tickt und wenn zum Zeitpunkt des Einsetzens soweit alles ok war, denke ich nicht, das du da jemanden haftbar machen kannst.
Ein Gutachter wäre vielleicht eine Möglichkeit, versuchen würde ich es.

[elvie05]

Erklärs mir bitte nochmal genauer :-)
Du hattest alte Kronen die in Ordnung waren. Auf dem Bild war etwas sichtbar. Was? Es können nur undichte Kronenränder gewesen sein. Unter die Krone kannst Du mit Röntgenbilder nichts schauen, vorallem nicht bei Metallkronen. Vor 30 Jahren gab es fast keine anderen Kronen. Wenn dem so war, dann hätte der Zahn Caries haben müssen. Dazu passt Du Aussage der Zahnärztin nicht. Sehen könntest Du eine Veränderung an der Wurzelspitze. Dann hilft Dir aber eine neue Krone gar nichts. Das wäre ein klassischer Behandlungsfehler.
Was ich an Deiner Stelle auf alle Fälle machen würde, lass Dir die Röntgenbilder geben. Bei digitalen Bildern gar kein Problem. Ruf einfach an und lass sie Dir schicken. Wenn Du Glück hast wirst Du nicht gefragt wozu. Ansonsten würde ich was von befreundetem Zahnarzt sagen. Nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Wenn Du möchtest kannst Du sie mir gerne schicken und ich sage Dir meine Meinung dazu. Da ich kein Mediziner bin, darf ich sie natürlich nicht befunden. Im Tal der Ahnungslosen lebe ich aber auch nicht. Vielleicht hilft Dir das.
Zum Schmerz und zur WSR irgendetwas zu sagen ohne ein Bild gesehen zu haben, gleicht fast einem Orakel. Alles kann möglich sein.
Konkret habe ich 2 Tipps für Dich. Und eine Frage. Wie bist Du versichert? Bei GKV ist in so einem Fall die WSR das Mittel der Wahl, Du kannst aber auch mit einer Wurzelbehandlung gegen die Entzündung vorgehen. Auch wenn du schon eine alte Wurzelfüllung drin hast. Funktioniert oft gut. Einzig wenn Du gegossene Stiftaufbauten drin hast wird es schwierig. Unter Umständen hat Dir das niemand angeboten weil es keine Kassenleistung ist. Letzlich entscheidet der Zahnarzt was er macht und wenn eine richtlinienkonforme Wurzelfüllung erbringen kann, dann kann er es auch über GKV abrechnen. Du kannst es aber auch privat machen lassen und entweder selbst zahlen oder über Kostenerstattung einen gewissen Teil zurück erhalten. Bei Deiner Gerinnungsstörung wäre das für mich das Mittel der Wahl, noch vor der Extraktion.
Wenn der Zahn raus muss, dann würde ich offen mit der Zahnärztin sprechen. Unter Umständen kommt sie Dir bei der Versorgung der Lücke entgegen und Du sparst Deine Nerven. Ansonsten kannst Du zu Deiner Krankenkasse und die Sache begutachten lassen. Du musst auf jeden Fall beachten, dass Du 2 Jahre nach Eingliederung in die Pötte gekommen sein musst. Bei bestimmten Vorraussetzungen verlängert sich die Frist auch auf 3 Jahre.
Wobei das so auch nicht stimmt, da die Krone ja in Ordnung ist. Garantie bzw. Gewährleistung gibt es nur auf die Krone und die ist ja in Ordnung. Dein Zahn ist das Problem. Im Grunde muss begutachten werden, ob der Zahn bei der Anfertigung der Krone dafür geeignet war.
Ich hoffe ich hab Dich jetzt nicht völlig verwirrt.

[astama]

Danke für diese profunde Antwort. Sehr interessant!

Die Zahnärztin hatte den Verdacht, daß sich unter den Kronen Karies verbergen könnte, deshalb kamen sie herunter. Es war auch die Rede davon, daß der eine Zahn ganz hinüber sein könnte, so daß ich mich bei der Entfernung der Kronen schon auf das Schlimmste gefaßt gemacht habe. Aber dem war dann nicht so.

Der Kieferchirurg meinte, daß ggf. während der Provisoriumszeit Bakterien in den Zahn gekommen sein könnten. Eine weitere "klassische" Wurzelbehandlung hielt er nicht mehr für möglich. Warum, weiß ich jetzt gar nicht so genau, aber vielleicht aus dem Grund, den Du genannt hast. Zu der Zeit, als die Wurzelbehandlung gemacht wurde, war ich nämlich privat versichert.

Ich muß und werde auf jeden Fall mit der Ärztin sprechen, mit der ollen Ruine muß ja irgendetwas passieren.

Die Schmerzen sind zum Glück auszuhalten, und lt. dem Kiefernchirurg sah es nicht so dramatisch aus. Für alle Fälle nehme ich ja jetzt das Antibiotikum, und im äußersten Falle hilft auch Ibuprofen. Die Feiertage will ich mir auf jeden Fall nicht davon verderben lassen!

[elvie05]

Reden ist meist die beste Lösung. Gute Besserung :-)