Ich würde es nicht als Desinteresse verstehen, für mich geht das in Richtung Never change a running system.
Wenn man Dinge nie anspricht, werden sie schnell zu Selbstläufern und Mensch neigt dazu (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regeln), den bequemsten Weg zu nehmen. Ich hatte auch Freundschaften, wo ich das Gefühl hatte, mehr involviert zu sein als das Gegenstück, was mich auch verletzt und geärgert hat. Und ich mich dann wieder geärgert habe, dass das so ist. Und irgendwann kam dann die Eingabe (nee, war natürlich ein längerer Prozessmit mir selbst), dass ich entweder die Leute so sein lasse, wie sie sind und trotzdem mag oder mich distanziere, wenn ich für mich nicht damit klar komme. Das heißt , Erwartungen reduzieren und Menschen nur noch aus Selbstzweck mögen und treffen, weil Du es so möchtest. Und nicht mehr erwarten, dass sie was tun, um Deine Erwartungen zu erfüllen. Nicht mehr zu denken, ich hätte das oder jenes gemacht oder ich hätte sofort..... Und irgendwann merkt man dann auch, dass man selbst einiges nur macht, weil man denkt, dass es so erwartet wird oder weil man ganz tief in sich eben denkt, wenn ich dieses und jenes tue, wird sie in der Situation auch dieses und jenes tun.
Klar, auf dem Weg gibt es Verluste und manchmal ärgert man sich ja auch insgeheim um des Ärgerns Willens aber mir hat es geholfen , mich von meinen Erwartungen etwas mehr zu distanzieren und nicht mehr davon auszugehen, dass irgendjemand meine Erwartungen erfüllen müsste.
Im Grunde ist ein Diamant auch nur ein Stück Kohle, das die nötige Ausdauer hatte
Das Leben sollte NICHT eine Reise ins Grab sein mit dem Ziel wohlbehalten und in einem attraktiven und gut erhaltenen Körper anzukommen, sondern eher seitwärts hineinzuschlittern, Chardonnay in einer Hand, Erdbeeren in der anderen. Den Körper total verbraucht und abgenutzt, und dabei jubelnd …WOW, was für ein Ritt...!