Mir fällt auch noch ein, dass man auch ein Bedürfnis nach Ärger haben kann. Wenn man sich damit gut fühlt, ist ja alles okay.
Wenn es einen selber nervt, hilft es, sich klar zu machen, dass auch Zuverlässigkeit und Anziehung (auch unter Freunden) keine festen Größen sind, Menschen ändern sich, Loyalitäten verschieben sich, Bedürfnisse verändern sich, selbst weit über 50, obwohl man sich ewig kannte, eine Auswirkung der Freiheit und fehlenden Zwänge. Man kann sich zusätzlich ärgern, aber die Situation ist trotzdem so.
Manchmal bringt man sich sogar unbewusst in Situationen, in denen man sich ärgern kann, weil sich das vertaut anfühlt. Die Dosis ist hier wichtig (auch die Dauer).
Wenn man sich mit den Jahren über immer mehr und länger ärgert, ist man zum Schluss die alte Giftziege, die wir aus der Kindheit kannten. Sich oft ärgernde Menschen ziehen auch solche an. Plötzlich ist jemand glücklich und das verbindende Element weg. Im Unglück harmoniert man meiner Meinung nach mit viel mehr Leuten als im Glück oder innerem Frieden. Das Element des Gebrauchtwerdens fällt weg. Übrig ist nur die Freude des gemeinsamen Kontaktes.
"Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
Jack Sparrow