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Thema: Sich nicht mehr über andere Leute ärgern.....

  1. #61
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    Ich glaube, es gibt einfach bestimmte Muster, die bei bestimmten Menschen/Konstellationen Ärger auslösen.
    Bei mir sind es immer ähnliche Dinge.
    Ich ärgere mich beispielsweise sehr, wenn man mich manipulieren will, mich z.B. mit Auslösen von Schuldgefühlen unter Druck setzen will, etwas zu tun, was ich nicht tun will.

    Über vieles, das andere ärgert, kann ich lachen.
    Mehrere Nachbarn ärgern sich über einen Nachbarn in der Attikawohnung, weil der einen wahren Urwald an Bäumen, Büschen, Pflanzen auf seiner Dachterrasse hat.
    Die Blätter segeln dann vor allem im Herbst fröhlich durch die Luft und verteilen sich auf den darunter liegenden Balkonen.
    Oweh!
    Bei vielen Nachbarn ist die Terrasse offenbar als potenzieller Operationssaal gedacht, so steril und penibel sauber wie die aussehen.

    Mich ärgern die Blüten und Blätter keine Spur, ich freue mich an der grünen Pracht.

    Dafür ärgern mich eben eher so Dinge wie wenn ich bei Programmänderungen nicht gefragt werde oder wenn man mir im Hotel ein mickriges Zimmer als das gebuchte Deluxe-Zimmer andrehen will.

    Ich ärgere mich nicht gerne, ich mag mich dann selbst nicht.
    Und in diesem Zusammenhang suche ich noch nach einer Formel, wie ich mich nicht mehr über meine Schwester ärgern kann.

  2. #62
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    Ich bin wahrscheinlich zu sehr rational, um dieses Problem richtig nachvollziehen zu können.

    Nicht, dass ich nicht Ungleichheiten in Beziehungen zu anderen Menschen aufspüren könnte. Doch, das tu ich. Allerdings brauche ich immer eine Weile. Nicht alle Menschen, die ich kenne und mag, treffe ich im privaten Rahmen, also zuhause bei mir oder ihnen. Aber wenn, dann möchte ich, dass da eine gewisse Balance ist. Es gibt einen Bekannten, der regelmässig bei mir zuhause eingeladen war, zum Essen, Filme gucken, labern, der mich aber bislang nicht ein einziges Mal zu sich nachhause eingeladen hat. Gut, nicht jeder schafft es, sein Zuhause jederzeit vorzeigbar zu halten, aber da trennt sich meines Erachtens schon die Spreu vom Weizen. Einem Kollegen, einer Sportkameradin oder nur einem Bekannten muss ich sicherlich keine Messizustände vorführen, einem Freund sollte man das aber zutrauen können und dürfen. Die Balance mit dem Essen könnte man alternativ auch mal schaffen durch eine Einladung im Restaurant, muss ja kein 1:1-Verhältnis der Anzahl sein, aber als Zeichen der Wertschätzung. Mag ich diesen Menschen deshalb weniger? Nein. Mag ich ihn deshalb weniger sehen? Nein? Aber ich ich werde schon ein wenig zurückhaltender in meiner Freigiebigkeit, was meine Person, mein Privates, meinen Zeitaufwand betrifft. Und schon früher habe ich vermeintliche Freundschaften von einem auf den anderen Tag fallen gelassen, wenn es mir gedämmert habe, dass ich ausgenutzt wurde, wenn denn das Ungleichgewicht tatsächlich so stark war.

    Nun muss man aber auch über den Tellerand gucken. Nicht alles gelingt allen Menschen gleich gut, und man kann nicht immer in den anderen hineingucken. Ich bin zum Beispiel jemand, der nach der Arbeit nicht mehr große Lust und Energie zum Putzen hat. Unter der Woche mache ich meine Einkäufe, geh zum Sport, zu Konzerten etc. Ich werde aber unter der Woche eher nicht Besuch empfangen, und schon gar nicht spontan, da eben Küche und Bad nicht immer tagesfrisch sind, mein Bett oft ungemacht ist und Bügelwäsche herumsteht. Putzen und Aufräumen passt bei mir wunderbar zum Wochenende, an dem ich gerne zuhause bin und nicht unbedingt den Drang habe, etwas zu unternehmen. Samstags oder sonntags abends kann man mich gerne besuchen kommen - aber wegen individueller Vorstellungen anderer passt das oft nicht. Da ist das Wochenende fix für Familienunternehmungen reserviert, oder man vereist übers Wochenende, oder ist nach Shoppingmarathon zu müde oder geht abends lieber aus. Das ist nicht wertend gemeint, keine Vorstellungen ist per se besser oder richtig oder normal. Nur setzt man gerne voraus, dass andere, und vor allem Freunde, das Leben bitte doch genauso sehen müssten wie man selber. Jeder zelebriert seine eigene Spießigkeit und findet die der anderen spießig Das Problem ist manchmal, dass man solche Vorstellungen nicht richtig artikulieren kann. Ich weiß zum Beispiel nicht, warum eine halbe Stunde Weg zu jemanden ein Hindernis sein könnte, seitdem ich in Berlin lebe, dauert so ziemlich jede Strecke, die ich habe, eine Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln, und die mach ich mir immer so angenehm wie möglich mit Lesestoff, Hörbüchern oder Musik. Allerdings hab ich auch keine Kinder im Schlepptau, die zappelig oder ggf. quengelig werden, keinen Hund, der ggf. Querelen macht oder oder. Ich halte sehr viel von der Redensart "Urteile über niemanden, in dessen Schuhen Du nicht gelaufen bist". Und erst recht ärgere ich mich nicht. Ggf. ziehe ich für mich künftig Konsequenzen.

    Auch Pünktlichkeit an sich ist für mich kein Maßstab. Es kommt auf das Umfeld an. Wenn ich verabredet bin und der Treffpunkt ist ungeschickterweise so verabredet, dass ich länger als 10 oder 15 Minuten in der Hitze schmoren oder im eisigen Wind bibbern muss, dann werde ich auch ungehalten, aber ich suche nach Möglichkeit Treffpunkte so aus, dass eine Wartezeit nicht unangenehm sein muss. Wenn ich mit jemandem zum Essen verabredet bin, mach ich den Treffpunkt im Restaurant aus. Da ist es mir egal, ob ich nun eine halbe Stunde warten müsste, ich hab immer was zu lesen dabei und die Zeit verstreicht nicht ungenutzt. Ausserdem setze ich in der Regel voraus, dass meine Verabredung dann genug Zeit mitbringt und nach einer Verabredung um acht Uhr nicht schoh um halb zehn wieder fluchtartig aufbrechen muss und die gemeinsame Zeit durch Unpünktlichkeit noch verkürzt würde. Kommt jemand zum essen, plane ich die Garzeiten nicht zum vereinbarten Eintreffen, sondern mindestens eine halbe Stunde später (das sieht meine Mutter zum Beispiel anders, die das Essen immer für Punkt X Uhr ansetzt und dann sauer ist, wenn jemand sich verspätet). Will man gemeinsam eine Veranstaltung besuchen, ist es jedoch sinnvoll, eine vereinbarte Zeit auch einzuhalten, damit man den Film vollständig sieht, das Konzert ganz hört, ggf. noch Karten und / oder gute Plätze bekommt etc. Wenn ich also mit jemandem verabredet bin, von dem ich weiß, dass er Schwierigkeiten mit Pünktlichkeit hat, plane ich entsprechend. Es gibt aber Ursachen für Unpünklichkeit, die mich nerven. Beispiel: Für ein Date sollte ich das Restaurant wählen. Ich habe eines gewählt unter den Kriterien gute Küche, vielseitig, nicht zu teuer, nicht zu laut, gemütlich, aber auch so, dass es für beide gut erreichbar war. Ich habe es so ausgesucht, dass ich in 20 Minuten zu Fuß da sein konnte und mein Date in der gleichen Zeit mit dem Auto, ausserdem habe ich die Parksituation insofern bedacht, als ein Parkhaus direkt nebenan war (Öffnungszeiten und Gebühren hatte ich auf Eignung gecheckt). Ich fand mich also super fürsorglich. Und was war? Mein Date erschien mit 25 Minuten Verspätung (ohne zwischendurch mal von sich hören zu lassen, es gab durchaus schon SMS), weil er durch die Gegend gekurvt war auf der Suche nach einem Parkplatz, weil er kein Geld fürs Parkhaus ausgeben wollte. Das führte natürlich zu massiven Punkteabzug, den er im Verlauf des Abends auch nicht annähernd hätte wettmachen können. Da war ich erstens sauer, weil ich mir soviel Gedanken gemacht habe vorab und er alles mit einer Geste zunichte gemacht hat - und das sind die Situationen, die zu Ärger führen. Man hätte natürlich vorab die Rahmenbedingungen minutiös auskakeln können, aber macht man das vor einem ersten Date? Wie romantisch). Zweitens gehe ich davon aus, dass wenn man bereit ist, dreissig oder vierzig Euro in einem Restaurant auszugeben, auch noch fünf Euro fürs Parkhaus "drin" sind. Nicht, weil bei mir Geld grunsätzlich locker säße, sondern weil es verhältnismässig ist. Aber da kann man natürlich auch andere Grundsätze haben, aber was dem einen seine Sparsamkeit, ist dem anderen schon Geiz. Und so sind wir alle verschieden - und wissen manchmal nicht, warum andere sich so verhalten, wie sie sich verhalten.
    Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".

  3. #63
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    Ich habe schon bemerkt, dass man sich im Großen und Ganzen immer wieder über die gleichen Leute ärgert. Sobald mir das auffällt überlege ich ob der Kontakt weiterhin Sinn macht oder nicht zumindest deutlich reduziert werden sollte. Umgib dich mit Menschen die dir gut tun!

  4. #64
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    Zitat Zitat von Alice23 Beitrag anzeigen
    Gesa mir erscheint die Anzahl der Treffen bei einigen der Freundinnen viel zu viel. Möglicherweise hat sich dadurch die Freundschaft abgenutzt und es ist einfach langweilig geworden! Und auch wenn die eine die Patentante ist würde ich das Ganze erst mal beruhen lassen, warte ab ob von ihr was kommt. Wenn nicht, dann ist es eben so. Ich finde es wirklich eine Frechheit von ihr, dass sie das Treffen auf eine Stunde begrenzt, wo du extra angereist bist.
    Vielleicht lernst du in der Karenz neue Kontakte kennen, die dein Leben bereichern.
    So oft finden diese Treffen nicht statt. Eigentlich treffe ich nur die eine Freundin, die das gleichaltrige Kind hat, wirklich regelmäßig 1x die Woche.
    Bei der anderen Freundin komme ich nicht extra angereist. Sie lebt im gleichen Ort wie meine Eltern, bei denen ich regelmäßig bin. Ich verbinde die Besuche dann. Trotzdem werde ich diesen Kontakt erstmal etwas ruhen lassen. Ich rege mich sonst nur noch mehr über sie auf und das tut mir einfach nicht gut.

  5. #65
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    Zitat Zitat von HopiStar Beitrag anzeigen
    Ich würde es nicht als Desinteresse verstehen, für mich geht das in Richtung Never change a running system..
    Ich denke auch, das es zum Teil wirklich so ist. Bei der Freundin aus dem ersten Beispiel ist es sicher so. Über sie hätte ich mich gestern schon wieder ärgern können, habe mir aber stattdessen die Ironie darin vor Augen geführt und konnte herzlich darüber lachen.
    Wir sind Mittwoch Vormittag bei ihr verabredet gewesen. Als wir diese Verabredung trafen, war für sie schon irgendwie klar, das ich zu ihr kommen würde.
    Nun bekam ich gestern eine Nachricht, das ihr eingefallen ist, das ihre Putzfrau ja kommt, ob ich auch Mittwoch Nachmittag kommen könnte....
    Sie ist nich mal auf die Idee gekommen, stattdessen einfach zu mir zu kommen. Für sie war offensichtlich als Lösung naheliegender, die Verabredung zu verschieben.
    Ich habe sie dann auf die einfachste Lösung hingewiesen, nämlich das Treffen bei mir stattfinden zu lassen Damit war sie dann auch sofort einverstanden. Hier scheint es also wirklich ein Fall von Bequemlichkeit oder Gewohnheit vorzuliegen.

  6. #66
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    Zitat Zitat von Iridia Beitrag anzeigen
    Die anderen sind wie sie sind. Dein Problem ist, dass du sie gern anders hättest oder so, wie sie früher mal waren.

    Geschenke sind Geschenke, kein Handel. Ich schenke meiner Nichte und meinem Neffen schon ewig was, selbst jetzt, wo sie längst erwachsen sind, meiner Schwester macht das nicht bei meiner Tochter. Ich liebe sie trotzdem und mache das nicht von Gegengeschenken abhängig. Meine Mutter schenkt ihrer Enkelin auch nichts, sie aber ihrer Großmutter. Das ist so.

    Ich verstehe nur zu gut, dass du dich über die Absage deiner Freundin ärgerst, aber eigentlich ärgerst du dich vermutlich darüber, dass sie generell kein großes Interesse mehr hat und das nicht ganz unvorbereitet kam. Sie hat es nicht mal gut versteckt, aber du willst hier was, was nicht mehr so ist, wie es offenbar mal war.

    Du hältst fest an dem, was du gelernt hast, was man macht. Aber so ist die Welt nicht. Einige machen es, andere nicht. Du kannst den anderen jetzt nicht vorwerfen, sich nicht nach deinem Wertekodex zu verhalten, weil sie entweder nach einem anderen mit anderen Prioritäten aufgewachsen sind oder dir vielleicht nicht ins Gesicht sagen wollen/können, dass sie der Besuch nicht mehr besonders reizt oder ihnen das gegenseitige Geschenke egal ist.

    Du hast das schon so lange reingefressen, dass es jetzt nicht mehr angemessen rüberkommt, wenn du das ansprechen willst.

    Ich empfehle dir Folgendes:

    Stell dich auf deren tatsächliche Möglichkeiten ein. Sprich ab, dass ihr auf Geschenke verzichtet, dann ärgerst du dich nicht jedes Mal neu.
    Triff dich mit deinen Freundinnen viel seltener, ausschließlich bei ihnen oder kappe den Kontakt, wenn er euch beiden nichts bringt. Vielleicht ist es später mal anders. Das ist doch Krampf jetzt.

    Wenn du dringend jemanden brauchst, sag es. Rechne nichts auf. Entspann dich.

    Kümmere dich um dich, tu dir gut. Mach das nicht von anderen abhängig. Mach nichts für andere, wenn du dasselbe von ihnen erwartest. Ist toll, wenn es so ist, aber damit sollte man nie rechnen. Mach es nur, wenn du ihnen was Gutes tun willst, einfach so, als Geschenk.
    Vieles, was du schreibst, spricht mich an. Ich versuche mir darüber mal mehr Gedanken zu machen bzw. danach zu handeln. Ich neige offensichtlich dazu, mein Wertesystem allem und jedem überstülpen zu wollen.
    Vielleicht würde das meine Tendenz, mich ständig zu ärgern wesentlich beeinflussen.
    Wie kann ich daran arbeiten?

  7. #67
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    ich denke, deine Freundinnen meinen es nicht böse und dass sie dich sehr schätzen. für manche ist das Leben ein einziger Hindernislauf und es ist für manche ein riesengroßer act, von a nach b zu kommen. für einen sind 30 Minuten Fahrtzeit ein klacks, für andere total stressig. da kann einen die Tasche packen lähmen, die Treppe ein graus sein. um so mehr freuen sie sich über einen Besuch von dir.
    bei mir ist es so, dass immer sie mich besucht, weil sie immer an mir vorbei kommt, bei einer anderen Freundin ist es umgekehrt.
    und ich mag beide gleich gern.
    versuche von diesen düsteren Gedanken wegzukommen, ich glaube, sie sind unnötig.

  8. #68
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    Zitat Zitat von gesa1974 Beitrag anzeigen
    Vieles, was du schreibst, spricht mich an. Ich versuche mir darüber mal mehr Gedanken zu machen bzw. danach zu handeln. Ich neige offensichtlich dazu, mein Wertesystem allem und jedem überstülpen zu wollen.
    Vielleicht würde das meine Tendenz, mich ständig zu ärgern wesentlich beeinflussen.
    Wie kann ich daran arbeiten?
    Das würde mich auch sehr interessieren! Genau dieses Problem mit dem Wertesystem hab ich nämlich auch... ich zerreiße mich gerne mal für Freunde (ohne, dass die das erwarten) und erwarte unbewusst von deren Seite ähnliches. Ich weiß, ich müsste mich einfach mehr zurücknehmen, aber dann fühle ich mich auch schon wieder schlecht, weil ich ja gerne helfen würde...

  9. #69
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    Zitat Zitat von gesa1974 Beitrag anzeigen
    Vieles, was du schreibst, spricht mich an. Ich versuche mir darüber mal mehr Gedanken zu machen bzw. danach zu handeln. Ich neige offensichtlich dazu, mein Wertesystem allem und jedem überstülpen zu wollen.
    Vielleicht würde das meine Tendenz, mich ständig zu ärgern wesentlich beeinflussen.
    Wie kann ich daran arbeiten?
    Wenn du dein Wertesystem nur für dich gelten lässt und anderen ihres, bist du ja schon weiter.

    Vielleicht würde es dir schon gut tun, einfach nur den Kontakt zu genießen und falls ihr verschiedener Meinung seid, das so stehen zu lassen, na klar kann man reden, aber ich weiß selber, wie verbissen das ausgehen kann, dann kommt Widerstand auf, Widerstand fördert Probleme und beide fühlen sich schlecht und man selber war aktiv oder hat das sogar herausgefordert. Du ärgerst dich vermutlich auch deswegen, weil andere nicht so sind wie du es gern hättest. Aber du kannst sie auch mögen, wenn ihr in paar Sachen unterschiedlicher Meinung seid, weil ihr unterschiedliche Einflüsse hattet, Freunde in der Kindheit, deren Eltern, prägende Situationen. Eigentlich ist es ein Wunder, dass man überhaupt ab und zu mal eine gleiche Meinung hat. Einfach ist aber, sich zu mögen und gern zusammen zu sein.

    Zu deiner Freundin: ich würde hingehen und sie auf die Situation ansprechen und dein Gefühl, dass du merkst, dass sie andere Prioritäten setzt als du und ob es ihr helfen würde, wenn ihr den Kontakt etwas lockerer angeht. Vermutlich wird sie dir dankbar sein, ich glaub nicht, dass sie sich mit der Situation wohl fühlt und du zeigst dich als echte Freundin, du gibst ihr die Freiheit, sich mal zurück zu ziehen, wenn sie mag. Egal, wie es später mal wird, das wird sie dir sicher hoch anrechnen und du bist aktiv und reagierst nicht nur, gut für das Selbstvertrauen - ihr könnt beide nur gewinnen. Du weißt auch nicht genau, was bei ihr innen gerade los ist, vielleicht kann sie gerade nicht. Ich würde auch sagen, dass mir lieber wäre, dann lieber etwas mehr Zeit zu verbringen und dass du eine sichere Verabredung möchtest, weil es dir nicht egal ist, ob sie kommt oder nicht und dich vorher darauf freust - wenn es ihr wirklich passt und sie sich auch darauf freut. Lass den Ärger vergehen und versuche, deine Freundin zu behalten, in dem du ehrlich locker lässt. Falls das nichts wird, lass sie los, dann ist es halt zu Ende, aber du wirst keine Bitterkeit behalten und sie auch nicht. Das wäre mein Plan.

    Gehst du hin und sagst ihr, dass es eine Frechheit ist, dass sie nicht gekommen ist und du enttäuscht bist, ist das zwar dein derzeitiges Gefühl, aber deine Freundin wird vermutlich noch weniger Grund haben, sich auf dich zu freuen. Freundschaft ist, der Freundin was Gutes zu tun. Wenn sie das jetzt nicht kann, mach du es.
    "Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
    Jack Sparrow

  10. #70
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    Zitat Zitat von *Butterblume* Beitrag anzeigen
    Das würde mich auch sehr interessieren! Genau dieses Problem mit dem Wertesystem hab ich nämlich auch... ich zerreiße mich gerne mal für Freunde (ohne, dass die das erwarten) und erwarte unbewusst von deren Seite ähnliches. Ich weiß, ich müsste mich einfach mehr zurücknehmen, aber dann fühle ich mich auch schon wieder schlecht, weil ich ja gerne helfen würde...
    Jemandem zu helfen ist auch so eine Sache. Es kann das Gefühl wecken, dass man gebraucht wird, aber ich finde, man sollte nicht gebaucht werden, sondern man sollte der "Special Guest" sein.
    Gegenseitige Abhängigkeiten einzurichten ist problematisch und man wird oft enttäuscht. Klar kann man mal einen Rat geben oder eine Situation anders beleuchten, aber Freundschaften sind wertvoll, wenn man dem anderen grundlegend zutraut, auch selber klar zu kommen, das baut in Freund doch wirklich mehr auf. Ist das nicht eine etwas bessere Augenhöhe? Und dann - wirklich sagen: "Ich brauch dich jetzt unbedingt, kannst du für mich da sein?" Wenn es tatsächlich brennt.
    Ich glaube, dass ein Großteil der Missverständnisse darin liegen, dass man meint, sich klar ausgedrückt zu haben, es aber nicht gemacht hat. Um etwas bitten zu können, verhindert viele Frustrationen. Ich hab da auch immer gedacht, dass müsse man doch merken und ich hätte es auch klar gesagt, aber das stimmt nicht, wenn ich wirklich überlege. Wenn die Bitte wie eine Möglichkeit klingt, darf ich mich nicht wundern, wenn der andere das auch lässig sieht, hab ich gemerkt. Dabei wollte ich das gar nicht! Kommunikationsprobleme sind meist auf beiden Seiten. Die eigene Seite als Auslöser dafür möglich zu halten, schafft schon mal eine Freiheit, die man vorher nicht hatte. Und man braucht dem anderen nicht böse zu sein.
    "Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
    Jack Sparrow

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