Gesa mir erscheint die Anzahl der Treffen bei einigen der Freundinnen viel zu viel. Möglicherweise hat sich dadurch die Freundschaft abgenutzt und es ist einfach langweilig geworden! Und auch wenn die eine die Patentante ist würde ich das Ganze erst mal beruhen lassen, warte ab ob von ihr was kommt. Wenn nicht, dann ist es eben so. Ich finde es wirklich eine Frechheit von ihr, dass sie das Treffen auf eine Stunde begrenzt, wo du extra angereist bist.
Vielleicht lernst du in der Karenz neue Kontakte kennen, die dein Leben bereichern.
Du scheinst mir zu den sehr gewissenhaften Menschen zu gehören, mit klaren Vorstellungen darüber, wie man sich anderen Menschen gegenüber verhält und du selbst hältst dich auch daran.
Und ganz klar, man erwartet das auch von anderen, weil man von sich ausgeht.
Ich selbst bin und handle auch so und ich merke immer wieder, dass ich am besten mit Menschen harmoniere, die gleich oder ähnlich gestrickt sind.
Die sich an Abmachungen halten, die zuverlässig sind, die in etwa gleiche Wertvorstellungen haben und die mir eben auch das Gefühl geben, dass ich ihnen gleich wichtig bin wie sie mir.
Das muss absolut nicht krampfig und bemüht sein, wenn beide gleich ticken.
Dann eben gerade nicht.
Aber man kann es nicht erzwingen und vielleicht, wenn du dich zurückerinnerst, wie es zu eurer Freundschaft kam, waren es ja gerade die Verschiedenheiten, die dich fasziniert haben.
Vielleicht hilft dir dieser Aspekt, gelassener mit den (vermeintlichen?) Kränkungen umzugehen?
Im Bewusstsein, dass ihr einfach verschieden seid?
Sowas kenn ich auch und leider ärgert es mich dann auch.
Beispiel:
Mein Mann und ein guter Freund (wir sind als Paare befreundet) verabredeten ein Männerwochenende, sie machen das hin und wieder.
Heisst, im Ferienhaus des Freundes gemeinsam kochen, Saunen, Wandern, gute Gespräche, sich einfach mal ausklinken, ausdrücklich zu zweit, ohne uns Frauen.
Finde ich gut!
Nun fand letzthin dieses Treffen statt und mein Mann whatsappt mir, dass die Tochter seines Freundes und ihr Freund auch dort seien.
Das war schon mal der Fall, als wir ein WE zu viert geplant hatten.
Ich kenne die Tochter gut und mag sie sehr, ich weiss aber, dass sie sehr 'präsent' ist, heisst, es sind dann ihre Themen, die diskutiert werden, ihre Projekte, die viel Raum einnehmen usw.
Und so war es auch, sowohl an jenem WE damals, wie auch jetzt am geplanten Männer-WE.
Zwar blieb, laut meinem Mann, noch Zeit und Raum für Gespräche zu zweit (bei einer Wanderung vor allem), jedoch der gesamte Abend mit gemeinsamen Essen sowie das Frühstück waren von den jungen Leuten dominiert.
Mein Mann geht mit sowas bewundernswert (aus meiner Sicht) um, ich ärgere mich dann, ja ich habe mich sogar als Daheimgebliebene geärgert.
Weil ich nämlich sehr gerne in jenem Ferienhaus bin, sehr gerne mit jenem Freund zusammen bin und demzufolge eigentlich auch hätte dabei sein können, da ja der ursprüngliche Zweck, nämlich ein Zweier-Männer-WE zu verbringen, nicht erfüllt war.
Ich weiss, das klingt nun so kleinlich und unentspannt
Aber, ich muss zugeben, doch, sowas ärgert mich.
Und deshalb kann ich dich gut verstehen.
Der Punkt ist: Es war anders abgemacht und besprochen und andere halten sich nicht daran.
Kommen so tralala daher und schmeissen alles um und keiner findet was dabei.
Das geht doch so nicht!
Ach ja, diesen Freund nun nicht mehr als Freund zu bezeichnen würde mir allerdings nicht einfallen.
Ich mag den nach wie vor sehr gerne
Vergiss die Liebe nicht!
gesa, ich gehöre auch zu dem Schlag Mensch, der sich phasenweise über alles und jeden ärgern kann, statt einfach entspannt drüber zu stehen. Sei es meine Schwiegeltern, Schwägerin, bestimmte Bekannte oder auch (ehemalige) Freunde. Ich glaub, das ist auch eine Art Charaktereigenschaft. Es zeigt aber auch dass man selbst sehr genau Vorstellungen hat, wie man sich selbst verhält, oder sich selbst verhalten will. Ich finde das vom Prinzip eigentlich ne ganz gute Eigenschaft, dieses "Selbst"-Bewußtsein.
Ich bin auch der Typ, der fast alles in sich reinfrist und sich ärgert, statt es anzusprechen. Das würde ich nur in Ausnahmefällen tun, wenn mein Fass zum Überlaufen voll ist. Meist ist es dann aber schon zu spät, um die Freundschaft/Bekanntschaft weiterzuführen (ich schrieb da letztens hier im BB drüber über einen solchen meiner "Fälle").
Zum Thema Freundschaft und Interesse:
Ich bin da rigoros, wenn ich merke, es wird zu einseitig. Ich sehe es auch wie butterblume, es gibt vielleicht auch Freundschaften, genau wie Partnerschaften, die sind vielleicht auch nur für eine Weile "gemacht".
Meine allerbeste und längste Freundin ist auch so ein Schluri , der muß ich immer hinterherrennen. Sie ist aber so fest in meinem Herzen und ich kenne sie so gut und ich hab sie so lieb, sie darf das. Ich weiß, warum sie so ist und ich weiß, dass sie für mich genauso empfindet.
Dann habe ich z.B. eine relativ neue Freundin (Kollegin), wir waren nur sehr locker bekannt bzw. befreundet und als ich in den Mutterschutz ging, dachte ich, das schläft bestimmt irgendwann ein (sie hat keine Kinder und arbeitet sehr viel). Nein, sie bemüht sich immer um mich, kommt uns besuchen, sie ist immer mit die erste, die sofort unsere neugeborenen Kinder besuchen will etc. Es hat sich ne tolle Freundschaft entwickelt.
Es bringt nichts jemanden hinterherzurennen. Man muss loslassen können, dann kommen einige von selbst zurück oder man schafft Raum für Neues. Das Leben ist halt ein Fluss.