Was kann man gegen Schreibblockaden machen?

[rohschinken]

Also im Forum posten ist für mich Gott sei Dank noch kein Problem , aber ich habe in den Wochen vor Weihnachten sowohl im Studium als auch in der Arbeit unter Schreibblockaden gelitten.

Nachdem mit Mitte dieser Woche sowohl die Ferien als auch der Urlaub wieder vorbei sein werden, und ich mit Proseminar- und Seminar-Arbeiten eingedeckt sein werde, wollte ich euch einmal um Tipps gegen Schreibblockaden bitten.

Was tut ihr dagegen? Und was hilft relativ schnell?

Ich bin für jede Hilfe dankbar!

[Luna Chiara]

Ich bin neben dem Job gerade mitten in meiner BA. Mir hat letztens geholfen, das Schreibmedium zu wechseln. Weg vom PC an den Esstisch und dort mit Kuli auf den guten alten Block geschrieben.
Hilfreich finde ich auch, ein neues Word-Formular zu öffnen und dort einfach alles zum Thema des Kapitels zu sammeln und später dann nur das wichtigste herauszuziehen. Finde ich einfacher als direkt in der Vorlage zu schreiben, auch wenn es im Prinzip nichts anderes ist.

Und das Wichtigste : einfach schreiben. Auch wenn es blöd ist, zu lang, nicht ganz passt. Schreib es runter, Hauptsache, die erste Version steht dann, ändern und umschreiben kannst und wirst Du danach sowieso noch.

Wenn gar nichts mehr geht: Sport machen, irgendwas, wo man die Gedanken loslassen kann. Trete ein Stück weg von der Arbeit und schau sie dir aus der Ferne an, da wird das Gesamtbild meist klarer als wenn man in Einzelheiten verstrickt ist.

[charel]

Und das Wichtigste : einfach schreiben. Auch wenn es blöd ist, zu lang, nicht ganz passt. Schreib es runter, Hauptsache, die erste Version steht dann, ändern und umschreiben kannst und wirst Du danach sowieso noch.

Wenn gar nichts mehr geht: Sport machen, irgendwas, wo man die Gedanken loslassen kann. Trete ein Stück weg von der Arbeit und schau sie dir aus der Ferne an, da wird das Gesamtbild meist klarer als wenn man in Einzelheiten verstrickt ist.

Ja, das einfach Schreiben finde ich auch ganz besonders wichtig. Ich habe es bei sämtlichen Arbeiten immer so gemacht, dass ich an Stellen, an denen ich gestockt habe, erstmal was ins Unreine geschrieben habe, um voran zu kommen. Die Stellen habe ich mir dann markiert und nachher umgeschrieben und bearbeitet. So hat man das Gefühl, voranzukommen und hält sich nicht unnötig lang an Stellen auf, die man später ganz easy formulieren kann, wenn man mehr Überblick hat.

Und: Such dir eine Umgebung, die dich nicht ablenkt. Schalte, wenn möglich, das WLAN ab. Leg das Handy zur Seite. Für mich war es z.B. perfekt, als ich eine Woche meine Eltern an der See besucht habe. Da gab's kein WLAN, nix zum Unternehmen außer Spazierengehen und keine sonstige Ablenkung

[rohschinken]

Vielen Dank für eure Antworten, und Tipps!

Also ich muss sagen, dass mir das Abschalten des WLAN schon sehr viel Überwindung kosten würde... und dass aufs Handy verzichten sowieso. Aber wenn es wirklich hilft, dann werde ich das zumindest einmal für die Uni-Arbeiten versuchen.

Das heißt... ich sollte einfach drauf los schreiben und es dann mit einem kühleren Kopf ausbessern? Wie lange braucht ihr dann immer, um den Text zu korrigieren und dann zu umschreiben? Reicht meistens, eine Nacht drüber zu schlafen?

[paulinka]

Geh in die Bibliothek - früh am Morgen, abends, nachts, am Sonntag. Lass dein Handy im Schließfach. Nimm dir vier, fünf, sechs Stunden vor mit einer oder zwei Kaffeepause dazwischen, in denen du deine Mails und SMS checkst und/oder auf deinen bevorzugten Seiten surfst.

Schreib, wie es dir in den Kopf kommt und sag dir, dass dies niemand jemals lesen wird. Schreib so schlecht, wie du kannst. Überarbeite später. Ganz wichtig: Erst schreiben, nicht jeden Satz gleich überdenken, hinterdenken und überarbeiten, das sind Ablenkungsmanöver. Am nächsten Tag wirst du das Geschriebene gar nicht mal so übel finden .

Lass am Ende Korrektur lesen, am besten von jemandem, den du nicht kennst oder zu dem du nur ein Arbeitsverhältnis hast.
Und ansonsten: Verzweifle, rauf dir die Haare, heul deine Freunde voll und gib in letzter Minute ab. Das reicht

[Lil'DiVA]

Mein Prof hat immer gesagt: "Schreibblockaden sind Planungskrisen."
Und das kann ich auch weitestgehend bestätigen! Immer wenn in meinem Kopf ein Zusammenhang noch nicht 100% klar war, dann hat sich das in einer Schreibkrise geäußert. Daneben habe ich noch zwei andere Ursachen ausmachen können: Übermäßiger Perfektionismus und mangelnde Motivation. Auch diese beiden Faktoren können einen stark am Schreiben hindern.

Drei Tipps hätte ich daher für dich - je nachdem wo drin du die Ursache vermutest:

1.) Handelt es sich um eine Planungskrise, versuche anderen von deinem Vorhaben und den Inhalten zu erzählen, denn beim Reden verfestigen sich die Gedanken - wie es so schön heißt. Dadurch werden dir meist die Zusammenhänge klarer und das löst den Knoten im Kopf.

2.) Ist übermäßiger Perfektionismus hingegen die Ursache, versuche dich locker zu machen! Mir hat es geholfen, dann spät Abends zu schreiben, wenn ich eh schon in so einer Art Dämmerzustand war. Außerdem haben viele perfektionistische Leute Angst vor dem "weißen Blatt", weil sie die Anspruch haben, dass gleich der erste Satz perfekt sein muss. Hier empfehle ich, erstmal einfach drauflos zu schreiben, damit überhaupt schon mal was da steht. Du wirst den Text danach eh noch ein paar Mal bearbeiten. Ich finde das ist eine beruhigende Gewissheit!

3.) Liegt ein grundsätzliches Motivationsproblem vor, frage dich woher dieses kommt und versuche es zu lösen. Mache dir die Arbeit zudem so angenehm wie möglich und plane feste Arbeitszeiten ein. Gerade wenn man studiert, ist es wichtig auch einen festen Feierabend einzuplanen, den man strikt einhält und auf den man sich freuen kann. Auch Belohnung ist ganz wichtig, wenn du dein Tageszeit erreicht hast, z.B. mit einem Vollbad, deinem Lieblingsessen, einem Film etc. Auch Visualisierung kann dir helfen, wieder Motivation zu finden. Es gibt doch einen Grund, warum du studierst oder zur Arbeit gehst. Versuche dir z.B. vorzustellen, wie du dein Studium erfolgreich abschließt oder für deine gute Arbeit viel Lob erhälst. All das motiviert!

Meist steckt in einer Schreibblockade ein bisschen von allem. Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Erfahrungen etwas helfen Das wird schon! Der Kopf braucht auch manchmal einfach eine Pause, um anschließend wieder kreativ sein zu können. Und dann auf einmal, wenn du nicht dran denkst, spukt er eine tolle Idee aus (z.B. beim Zähneputzen oder vor dem Schlafen). Deshalb am besten immer ein Notizbuch neben das Bett legen Wichtig ist auch, nicht gegen seinen Biorythmus zu arbeiten. Meine beste Schreibzeit im Studium war zum Beispiel immer abends.

[Luna Chiara]

Das heißt... ich sollte einfach drauf los schreiben und es dann mit einem kühleren Kopf ausbessern? Wie lange braucht ihr dann immer, um den Text zu korrigieren und dann zu umschreiben? Reicht meistens, eine Nacht drüber zu schlafen?

Ja, genau das, einfach schreiben und später ggf. umschreiben und kürzen (letzteres ist meine persönliche Hölle....ich bin auch jetzt schon wieder 5 Seiten über Plan und noch nicht fertig....argh).

Wie lange das dauert lässt sich so pauschal nicht sagen. Ich habe nun schon zwischendurch älteres umgeschrieben oder ergänzt. Wie lange ich wenn meine 1. Version fertig ist dann brauche kann ich Dir
hoffentlich in ein paar Wochen sagen Aber mit einer Nacht drüber schlafen und dann überarbeiten ist es bei mir wohl nicht getan. Wie Lil´ Diva schreibt, der Kopf braucht ab und an eine Pause,
ich würde nach dem ersten Fertigstellen einige Tage Abstand nehmen und dann überarbeiten. Und da rechne ich für den Feinschliff auch nochmal einige Tage. Aber ich bin auch jemand, der nicht
gerne unter Druck schreibt. Die Nacht durchzuarbeiten und am letzten Tag abzugeben, habe ich im Studium nicht mehr gemacht. Eine Kommilitonin macht aber genau das gerne und braucht den Druck,
da ist jeder anders.

*edit* meine grösste Schreibblockade ist aktuell übrigens eine meiner Katzen....die setzt sich so gerne zwischen Tastatur und mich aber die ist ja schnell aufgehoben, diese Blockade

[Cloudy]

Ohja, Schreibblockaden kenne ich nur zu gut, bzw. ist meine letzte noch nicht so lange her - hier mal so als Fallbeispiel: Als ich im letzten Jahr in den USA war, musste ich in den letzten drei Wochen drei Seminararbeiten schreiben (ist dort normal so).
Ich hatte für die erste ein super spannendes Konzept, tolle Texte und Theorien rausgesucht...und dann saß ich da und NICHTS ging (wobei ich generell furchtbar unstrukturiert bin). Ich weiß noch, wie ich heulend da saß und dachte, ich schaffe es niemals, die Seiten zu füllen.
Aber ich kann mich den Vorrednerinnen nur anschließen: Einfach loszulegen und zu schreiben, war genau die richtige Entscheidung. Ich war sowieso unter Zeitdruck, was hätte ich also tun sollen. Es klang furchtbar zusammenhanglos und schrecklich umgangssprachlich, ich hab mich echt für jeden einzelnen Satz geschämt, mich aber gezwungen, weiter zu schreiben. Absichtlich auch ohne Bemühung, "toll" zu schreiben (wink zu Paulinka). Für meine Psyche war es einfach wichtig zu sehen, dass das Ding wächst.
Das Ganze habe ich dann immer wieder durchgelesen, und immer wenn mir was Hässliches auffiel, es einfach verbessert. Umso mehr ich geschrieben hatte, desto eher kristallisierte sich raus, wo ich genau hin wollte. Nach und nach konnte ich die Struktur anpassen, das Sprachliche lief so nebenbei. Als ich mal 10 Seiten gefüllt hatte, war alles gut...ich kam automatisch in einen guten Sprachfluss und verbesserte den holprigen Anfang so lange, bis er mir gefiel. Das Devise "einfach schreiben" behielt ich bei, und beim nochmaligen Lesen nahm ich dann die Korrekturen vor. Es ist eine richtig tolle Arbeit von fast 30 Seiten draus geworden, auf die ich ganz stolz war. Ich muss aber sagen, dass der zeitliche Druck wohl schon eine Rolle gespielt hatte...den brauche ich irgendwie, quasi als "virtuellen Arschtritt".
Ich habe mich übrigens immer belohnt: Mit ner Serienfolge und was Leckerem zum Naschen. Habe mir bewusst schöne Pausen mit Kaffee genommen, oder eben das Abendessen zelebriert. Geschrieben habe ich immer, wenn ich gerade Lust hatte, feste Zeiten sind nicht mein Ding, aber da tickt ja jeder anders. Hauptsache, man macht keine längeren Pausen. Ich habe oft dreimal am Tag geschrieben, immer so in 2-stündigen Blocks, dann was anderes gemacht, dann wieder geschrieben. Fand ich recht angenehm.
Allgemein ist mir bei solchen Blockaden aufgefallen: Irgendwann kommt man (wieder) rein, man muss sich nur ein paarmal überwinden. Ich glaube, fast alle meine Seminararbeiten liefen so (und das sind bestimmt an die zehn gewesen).

Viel Erfolg dir

[Zwys]

Generelle Lösung wird es dabei nicht geben, jeder braucht etwas anderes, den einem hilft die Maßnahme, dem Andern wieder nicht. Da muss man sich durchprobieren.
Hatte das Problem bei Seminararbeiten zum Glück noch nie, da gibt es ja einen klaren Leitfaden, den Arbeite ich dann ab, schreibt sich zum Glück eigentlich ganz von alleine.
Weiß auch nicht inwiefern man hier Tipps anwenden kann die eigentlich für Autoren gedacht sind, schaden kann es zwar nicht aber ist schon etwas ganz anders wenn man frei schreiben kann/muss.

[Zwys]

Beim Durchstöbern des Internets bin ich auf ein paar hilfreiche Tipps gestoßen zum Thema Schreibblockade.
Im Blog des Novum Verlages finden sich einige hilfreiche Tipps wie man dagegen ankämpfen kann, anscheinend gibt es verschiedene Typen von Schreiberlingen die alle eine andere Herangehensweise zur Lösung des Problems brauchen. Fand den Artikel wirklich spannend und lese mir jetzt auch die anderen Beiträge durch.
Es gibt auch Tipps für Menschen die gerade erst anfangen mit dem Schreiben, finde ich ziemlich gut wenn man bedenkt, dass es der Verlag gratis zur Verfügung stellt.
Klar gibt es sicher Menschen die weit mehr strukturierter durchs Leben gehen wie ich aber gerade beim Schreiben was ja eher kreativ sein soll hätte ich nicht geglaubt, dass einem da so viel Vorausplanung dann doch einiges an Problemen mit der Schreibblockade beheben kann. Ich war immer der Meinung gute Geschichten wurden aus den Autoren nur so herausfließen, die brauchen gar kein Brainstorming etc.

Hast du mittlerweile deine Schreibblockade überwunden?
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