Uhhhh, warum, warum, warum nur lass ich mich immer wieder derart nerven??!!
Meine ältere Schester (sie ist die Älteste, ich die Mittlere, dann kommt noch eine jüngere Schwester, alle nur eineinhalb Jahre auseinander, und mit etlichen Jahren Abstand dann ein Bruder) schafft es, mich in kürzester Zeit auf die Palme zu bringen.
Heute wieder am Telefon.

Das Schema ist immer das gleiche.
Wir unterhalten uns und da wir eine alte, letzten Frühling verwitwete Mutter haben kommt das Gespräch natürlich auf sie.
Meine Mutter lebt immer noch allein in ihrer Wohnung, sie kommt gut zurecht, morgens und abends wird sie von einem von uns angerufen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.
Wir haben das unter uns 4 Geschwistern aufgeteilt.
Ich halte mich selbstverständlich daran, organisiere auch ein ‘Vertretung’ wenn ich mal nicht kann (Ferien/krank usw).

Meine Schwester schafft es aber immer wieder, mir Schuldgefühle einzuimpfen.
So ala: Mami würde dich gerne häufiger sehen.
Für DICH ist das ja kein grosser Aufwand (sie selbst wohnt weiter weg). Du bist doch in der Nähe.
Du siehst sie ja nicht sehr häufig. Wann denn das letzte Mal?
Wäre gut, wenn du sie zum nächsten Arzttermin begleiten würdest.
Bist du denn nicht gerne mit ihr zusammen?
Usw. usw.

Ich komme in eine mir extrem unangenehme Verteidigungshaltung, rechtfertige mich.
Ich hasse das!
Ich nehme mir immer wieder vor, mich nicht mehr zu ärgern, ganz ruhig zu bleiben.
Hilft alles nichts, ich rege mich doch wieder auf!
Heute nun habe ich mich mal WÄHREND des Gesprächs echauffiert, so dass sie es merkte (oft nehm ich mich zusammen und reg mich hinterher auf), aber ich weiss nicht, ob das besser ist.

Eigentlich nicht, denn im Grunde möchte ich ihr mal in Ruhe sagen, dass ich es nicht mag, mich ihr gegenüber rechtfertigen zu müssen.
Und nicht im Zorn, wie heute.
Am liebsten wäre mir ein Mantra, ein Satz, den ich ihr ganz ruhig sagen könnte, der in mir ruht, abrufbereit und mir die innere Stärke und Gelassenheit gibt, so dass sie gar nicht mehr auf die Idee kommt, mich bevormunden zu wollen.

Versteht ihr, was ich meine?
Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass sowas hilft (bei einem anderen Thema) und ich sehne mich nach dieser Gelassenheit.
Und schaff es nicht.
Noch was, das mich auch immer ganz sprachlos macht: Sie ist immer die Arme, Überlastete, Gestresste.
Sie jammert und jammert und jammert (falls sich jemand erinnert: sie ist diejenige, die während unseres Urlaubs so stark erkältet war, was letztendlich für alle extrem, ähm, nun ja nervig war) und ist permanent erschöpft.

An Neujahr war sie hier, wir tauschten gute Wünsche aus, ich wünschte viel Kraft für alle anstehenden Aufgaben undsoweiter und sie meinte: Danke, für dich etwas weniger, du brauchst ja nicht so viel Kraft.
Ich: Sprachlos.
Was sagt man dazu??

Sorry, denkt euch alle Ausrufe- und Fragezeichen weg, atmet einmal tief durch mit mir und vielleicht habt ihr einen Rat, ein Mantra, wasauchimmer.
Und falls nicht, so hab ich es mir immerhin mal von der Seele geschrieben.