Irgendwie scheint das so ein Geschwisterding zu sein. Irgendeiner ist immer in Rechtfertigung, weil der andere als vorwurfsvoll empfunden wird.
Ich habe auch vor Ort gewohnt und trotz eigener Familie und Berufstätigkeit fanden meine Geschwister es selbstverständlich, dass ich für meine Mutter (die damals noch gar keine Pflege brauchte) da bin, nein, eigentlich wurde erwartet, dass ich springe, wenn sie hustet. Als sie im Sterben lag, wurde erwartet, dass ich täglich die einstündige Fahrt ins Krankenhaus mache, obwohl ich selbst gerade eine schwere Operation hatte. Und ich habe natürlich entsprechend abgeliefert.
Mittlerweile glaube ich aber, dass das Rollen sind, die man als Kind (und zwar jedes Kind eine eigene Rolle) gelernt hat (und woran Eltern nicht ganz unschuldig sind). Immerhin seid ihr doch so gut untereinander, dass ihr miteinander in Urlaub fahrt. Da müsste man das doch miteinander besprechen können, dass du das als bedrängend empfindest und du auch nicht mehr in einem Alter bist, in dem sie dich bevormunden darf.
Mein ruhiger Satz wäre in dem Moment wahrscheinlich "Stopp, du schießt übers Ziel hinaus" - aber sowas sagt sich, wenn man nicht direkt betroffen ist, immer wesentlich einfacher.
Wie empfinden denn die übrigen Geschwister die Situation?