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Thema: Alte Eltern (Achtung lang!)

  1. #11
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    Oh, dieses Thema kenne ich zu Genüge. Es ist mehr als delikat.

    Mein Vater und Schwiegervater sind verstorben. Meine Schwiegermutter ist wg. Demenz im Seniorenheim, meine Mutter ist ja vor einem halben Jahr (manche werden sich hier sicher noch an meine diesbezüglichen Threads) in eine Wohnung (betreutes Seniorenwohnen) in unsere Stadt gezogen.

    Es ist wohlfeil zu sagen, die älteren Herrschaften sollen doch selbst entscheiden, wie sie leben wollen. Denn wenn das Kind im Brunnen liegt, müssen wir einspringen. Und vieles schaffen sie wirklich nicht mehr: der ganze Papierkram, die Technik (meine Mutter ruft mich schon ganz erschrocken an, wenn sie nur eine SMS bekommt).

    Aber es ist immer eine Gratwanderung: wenn ich die Initiative ergreife und auf irgendetwas hinweise, schnappt sie ein; oder sie hört gar nicht zu, wenn ich etwas mit ihr verabrede, und wenn das Thema dann aktuell ist, steht sie da wie der Ochs vor dem Berg und ich muß die Kastanien aus dem Feuer holen. Ich habe sogar den Eindruck, daß das, was von mir kommt, in ein Ohr hinein- und zum anderen wieder hinausgeht.

    Aber wehe, sie hat ein Anliegen (und das ist oft der Fall), dann ruft sie mich an, wann und wo immer es ist, und will stante pede, daß ich mich kümmere. Und wenn ich dann nicht gleich funktioniere, schnappt sie wieder ein.

    Es würde mir schon sehr helfen, wenn meine Mutter mich als Instanz anerkennen würde, deren Aussagen in jedem Falle wichtig und relevant für sie sind. Ich fühle mich manchmal einfach nicht genug respektiert.

    Aber ich traue mich eben nicht, ihr da mal die Meinung zu geigen. Ich falle dann in die Rolle des braven Kindes zurück und fresse es in mich hinein (was mir mittlerweile auch schon auf den Magen geschlagen ist).

    Aber es gibt eben leider den Altersstarrsinn, gegen den man oft wie gegen Windmühlen ankämpft. Natürlich ist es für die Elternseite nicht einfach, im hohen Alter wird das Leben oft noch einmal vom Kopf auf die Füße gestellt. Aber wir meinen es doch so gut mit ihnen, wie sie es auch immer mit uns getan haben.

    Insofern habt Ihr, liebe Tommasina, das ganz richtig gemacht. Aber das schlechte Gewissen bleibt eben immer, und den Königsweg keinen ich (leider) auch noch nicht.
    Geändert von astama (23.05.16 um 12:32:51 Uhr)
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  2. #12
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    @ Green: Ich glaube, im Alter ändert man diese Denkweise. Bei meinen Schwiegereltern (Anfang und Mitte 80) ist das immer so nach dem Motto "wir wollen ja keine Umstände machen, ABER könntet ihr ..." Wenn es aber um die Planung geht, planen sie Unterstützung nicht ein weil sie ja alles noch selbst können.

    @ Tommasina: Um das Thema altersgerechtes Wohnen werdet ihr wohl nicht drumherum kommen, wenn ihr Euch nicht langfristig um alles kümmern könnt. Als Kinder hat man auch ein einiges Leben und das darf man auch haben. Natürlich ist man da, wenn man gebraucht wird, aber auch ihr habt Eure Grenzen. Und vielleicht klappt das aktuell noch irgendwie, aber wie wird es in 2 oder 3 Jahren?
    Natürlich darf man als Kinder nicht erwarten, dass die Eltern so leben wie man sich das vorstellt, anders rum darf man als Eltern nicht erwarten dass die Kinder im Alter alles richten. Da müssen alle auf einen Nenner kommen. Grundsätzlich ist es ja auch schön, dass ihr in der Nähe Eurer Mutter seid, das ist ja auch nicht bei allen Familien der Fall. Das ist aber auch kein Grund, dass ihr alles machen müsst.

  3. #13
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    Ich glaub ja, dass das nicht unbedingt eine Eigenschaft ist, die erst im Alter einsetzt, sondern Typsache ist. Die Eltern waren sicher schon immer so, sich von den eigenen Kindern was sagen lassen, fällt vielen nicht leicht, auch in jüngeren Jahren. Ich denke, viele fühlen sich überlegen, eben weil sie die (älteren) Eltern sind, und fühlen sich stets im Recht. Die Kinder bleiben die Kinder, egal wie alt sie sind. Hat vielleicht auch was mit mangelndem Respekt (mir fällt grad kein passenderes Wort ein, aber vielleicht versteht Ihr, was ich meine) zu tun.

  4. #14
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    Nein, es ist schon so, dass sich da im Alter etwas verändert.

    Komischerweise gibt es diese Problematik mit den Eltern in ganz vielen Familien. Auch in Familien, in denen das Zusammenleben vorher richtig gut geklappt hat.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  5. #15
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    Gästin, liegt es evtl. auch der jetzigen, alten Generation?

  6. #16
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    Zitat Zitat von Belladin Beitrag anzeigen
    Außerdem hat sie etwas Probleme mit der Kommunikation, sie ist "etwas" eigenwillig, versteht sich mit anderen oft nicht so, oder will es nicht. In einem Heim müsste sie sich viel mehr anpassen und teilweise unterordnen, das kann sie nicht gut.
    ja, das ist richtig. Die Situation ist schwierig, immer sein Ding gemacht zu haben und dann auch mit vielen anderen zu tun zu haben, die man früher aus bestimmten Gründen gemieden hat und das auch konnte. Ich denke hier gar nicht mal an die Mitarbeiter, sondern auch an die Mitbewohner.

    Wir alle können uns vermutlich nicht vorstellen, was es heißt, alt zu sein und von anderen abhängig, selbst wenn wir sie bezahlen. Wirklich abhängig waren wir zuletzt als Kinder - und da lag Unabhängigkeit griffweit in der Zukunft, wir haben unsere Welt Schritt für Schritt erweitert und sind selbständiger geworden. Trotz allem geht es nicht anders. Die meisten von uns werden Hilfe brauchen, ich glaube, einzusehen, dass man sie braucht, ist schon mal ein schwerer Schritt. Dass Hilfe nicht immer das ist, was man sich selber wünscht, ist auch klar. Es ist toll, wenn das möglich ist, aber oft geht das nicht.
    "Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
    Jack Sparrow

  7. #17
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    Aber auch die Kinderlosen müssen ja irgendwie klarkommen und können nicht auf Kinder zurückgreifen…

  8. #18
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    Zitat Zitat von Green Tea Beitrag anzeigen
    Gästin, liegt es evtl. auch der jetzigen, alten Generation?
    Ich glaube eher nicht. Erste Veränderungen sehe ich schon an mir und ich stehe erst am Anfang des Altseins.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  9. #19
    Avatar von Medha
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    Tomma, Du hast mein Mitgefühl. Das ist eine wirklich blöde Situation und man will den anderen nicht verletzen und auch nicht als egoistisch dastehen und andererseits kann man es dem anderen meist sowieso nicht recht machen.

    Ich weiss nicht, ob mir später auch die Einsicht fehlen wird, mich rechtzeitig um eine gute Versorgung im Alter zu kümmern. Ich hoffe nicht, wir sprechen mit Freunden öfter darüber, welche Möglichkeiten wir haben, vielleicht liegt das auch daran, dass wir und einige unserer Freunde keine Kinder haben und uns halt sowieso Gedanken machen müssen.

    Mich treibt das Thema bezüglich meiner Schwiegereltern um. Sie wohnen in einem Häuschen auf dem Land, haben aber noch eine Wohnung in der Stadt. Die Gartenarbeit, die tägliche Versorgung und auch das Autofahren(!) fallen immer schwerer. Das mit dem Autofahren sieht mein Schwiegervater natürlich lang noch nicht ein, aber ich habe schon manchmal ein mulmiges Gefühl, wenn ich bei ihm mitfahre. Die beiden sind gesundheitlich nicht auf der Höhe und eigentlich wäre es jetzt, da es noch geht, an der Zeit das Haus zu verkaufen, ggf. auch die Wohnung zu verkaufen und eine angepasste Wohnumgebung zu suchen. Dazu haben sie Tonnen von Kram, mein Schwiegervater ist so der Sammlertyp.

    Meine Schwiegermutter fände es super, eine neue Wohnung einzurichten, nur leider ist sie eine Dramaqueen und gegen einen Umzug mit ihr, wäre die Hölle ein gemütlicher Ort. Mein Schwiegervater fühlt sich im Haus auf dem Land wohl und hat keine Lust auf Umzugsstress. Mein Mann hat auch keine Lust auf Diskussionen mit den beiden, also bleibt alles wie es ist.Irgendwann wird der Tag kommen, an dem das alles so nicht mehr geht. Wir wohnen 200km weit weg und können nicht mal eben so alles stehen und liegen lassen. Mir wäre wohler, die Situation wäre geklärt. Leider zeigt mein Schwiegervater auch eine mit den Jahren zunehmende Sturheit, ich frage mich manchmal ob das schon ein Zeichen aufziehender Demenz ist.
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  10. #20
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    Ich frage mich trotzdem nach wie vor, ob es nicht eine Generationenfrage ist. Die Leuten, die heute um die 80 sind, hatten glaube ich ganz andere Werte als wir heute. Da stand die Familie im Mittelpunkt, Der Mann hat das Geld verdient, die Frau am Herd gestanden und die Kinder hatten zu gehorchen. Heute haben wir ein ganz anderes Verständnis von Umgang mit unseren mit Mitmenschen, oftmals stehen auch eher Freunde im Fokus als der Umgang mit der eigenen Familie. Ich glaube dass sich damit auch sehr viel an dem eigenen Verhalten im Alter ändert und den Kindern nicht mehr die großen Erwartungen entgegengebracht werden.

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