Mein Mitgefühl.
Auch ich bin eine Betroffene - meine Mutter ist 85, mein Vater verstorben.
Mutti lebt noch in meinem Elternhaus auf mehreren Ebenen (Architekten-Haus in den Hang gebaut).

Sie fühlt sich auch noch so, als könnte sie prima alles allein bewältigen - was leider immer weniger der Fall ist. Sie hat jemanden, der im Haus und Garten hilft, meint aber "sie müsse ja einen Teil auch noch selber erledigen". Der Teil besteht z.B. darin, eine Stunde Unkraut zu zupfen (was man überhaupt nicht sieht, weil sie einfach nichts mehr wegschafft), danach 3 Tage Rückenschmerzen zu haben und sich dann auf die Leiter zu begeben, um die Gardinen abzunehmen.

De facto sieht es inzwischen so aus, dass ich alles erledige. Ich vertikutiere und mähe den Rasen und helfe auch im Haus. Ich mache den Einkauf und bringe ihr die Sachen, koche und backe und bringe ihr die Hälfte. Als ich in dem Zug irgendwann einmal ansprach, dass die Haushaltshilfe bzw. die Gartenhilfe einfach einige Stunden mehr kommen sollen oder ob wir für sie mal schauen wollen, dass sie eine Pflegestufe bekommt, war sie beleidigt. Sei "sei enttäuscht von uns".

Meine Schwester ist erkrankt und kann nicht helfen, ich arbeite Vollzeit und kann nicht zwei Haushalte und Häuser bewältigen.
Für mich war diese Bemerkung der absolute Zipfel und ich frage mich, was ihre Erwartungshaltung ist. Sie will partout nicht in eine Seniorenresidenz, sondern dort wohnen bleiben - das kann ich sogar verstehen, aber warum muss unbedingt ich diejenige sein, die das Haus in Schuss hält? Kann man dafür keinen Externen beschäftigen?

Aber ich glaube, das ist auch Teil ihres Selbstverständnisses, dass sie ihren Freundinnen erzählen kann, dass ihre Kinder alles für sie tun und sie niemanden dafür bezahlen muss. Mal sehen, wie das weitergehen soll...

Viele Grüße, Aura