kann ich mir gut vorstellen. Ich hab auch eine Mutter, die genau weiß, was sie will und was sie nicht will, aber nicht mehr einschätzen kann, dass sie das nicht mehr schafft.
Umgekehrt war ich neulich bei meiner 92jährigen Großtante, die das genau weiß. Der Unterschied ist, dass sie jede Hilfe dankbar annimmt, aber auch sagt, das und das wäre schön.
Während meine Mutter keinen gekauften Kuchen annimmt und beleidigt eigenen bäckt, der ihr "gerade mal" wieder misslungen ist, freut sich die Tante, wenn man ihr ein Stück ihres Lieblingskuchens mitbringt und selber die Tafel aufbaut und alles macht. Sie setzt sich hin, isst und hat keinen Stress. Dasselbe Problem: Kaffeeeinladung und keine Kraft dazu - völlig unterschiedlich gelöst und für die Kinder stressig oder stressfrei. Ich lerne gerade für mein Alter.
Ich hab oft gedacht, wie gut es gehen könnte, wenn man angebotene Hilfe annehmen würde - schön für beide. Bei dir klingt doch alles sehr gut geplant und durchdacht. Eure Mutter scheint eher emotionale Probleme mit euch zu haben, sonst würde sie gar nicht an abschieben denken, sondern ihre Ablehnung mit anderen Sachen begründen. Klingt, als würde sie andere Zuwendung erwarten, als ihr geben könnt. Ich finde, ihr habt das ganz richtig gemacht und euch sehr engagiert. Genau wie ihr als Kinder hat eure Mutter meiner Meinung nach auch nicht das Recht, alles durchsetzen zu können, was sie sich wünscht und auch ihr habt das sicher nicht bekommen.
"Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
Jack Sparrow