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Thema: Alte Eltern (Achtung lang!)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    kann ich mir gut vorstellen. Ich hab auch eine Mutter, die genau weiß, was sie will und was sie nicht will, aber nicht mehr einschätzen kann, dass sie das nicht mehr schafft.
    Umgekehrt war ich neulich bei meiner 92jährigen Großtante, die das genau weiß. Der Unterschied ist, dass sie jede Hilfe dankbar annimmt, aber auch sagt, das und das wäre schön.

    Während meine Mutter keinen gekauften Kuchen annimmt und beleidigt eigenen bäckt, der ihr "gerade mal" wieder misslungen ist, freut sich die Tante, wenn man ihr ein Stück ihres Lieblingskuchens mitbringt und selber die Tafel aufbaut und alles macht. Sie setzt sich hin, isst und hat keinen Stress. Dasselbe Problem: Kaffeeeinladung und keine Kraft dazu - völlig unterschiedlich gelöst und für die Kinder stressig oder stressfrei. Ich lerne gerade für mein Alter.

    Ich hab oft gedacht, wie gut es gehen könnte, wenn man angebotene Hilfe annehmen würde - schön für beide. Bei dir klingt doch alles sehr gut geplant und durchdacht. Eure Mutter scheint eher emotionale Probleme mit euch zu haben, sonst würde sie gar nicht an abschieben denken, sondern ihre Ablehnung mit anderen Sachen begründen. Klingt, als würde sie andere Zuwendung erwarten, als ihr geben könnt. Ich finde, ihr habt das ganz richtig gemacht und euch sehr engagiert. Genau wie ihr als Kinder hat eure Mutter meiner Meinung nach auch nicht das Recht, alles durchsetzen zu können, was sie sich wünscht und auch ihr habt das sicher nicht bekommen.
    "Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
    Jack Sparrow

  2. #2
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    Irgendwie fehlt jetzt ein Teil von meinem Text...

    Noch in Kurzform:
    Du machst das alles richtig.

  3. #3
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    meine Mutter ist auch fast 88 und lebt noch alleine (großes Haus mit Garten). Natürlich kann sie vieles nicht mehr, zumal sie nicht mehr gut sehen kann und nur mit Rollator gehen. Deswegen komme ich mindestens einmal die Woche vorbei um im Garten und Haushalt zu helfen, zwischendurch Einkäufe und noch zusätzlich einmal die Woche zum Kaffee.

    Wir sprechen natürlich darüber, ob sie früher oder später doch ins Heim geht, aber beides hat Vor und Nachteile. Ich denke, solange sie noch so zurechtkommt sollte sie erstmal nicht ins Heim, zuhause kann sie sich mehr selber beschäftigen, hat noch ihren Garten und ihren gewohnte Umgebung. Außerdem hat sie etwas Probleme mit der Kommunikation, sie ist "etwas" eigenwillig, versteht sich mit anderen oft nicht so, oder will es nicht. In einem Heim müsste sie sich viel mehr anpassen und teilweise unterordnen, das kann sie nicht gut.
    Meine Tante war 5 Jahre in einem Altenpflegeheim wo sie praktisch nur unglücklich war und unbedingt wieder nach Hause wollte, was aber nicht möglich war. Sie ist ständig in Tränen ausgebrochen, wenn ich zu Besuch kam. Das konnte ich auch nicht gut mit ansehen.

    Deswegen muss man im Einzelfall überlegen, was jetzt besser ist. Ich kenne auch eine noch ältere Frau, die noch weitgehend alleine lebt, mit Familienanschluss. Das klappt sehr gut, ich habe nicht das Gefühl, dass es für die anderen eine Belastung ist. Wenn es nur um den vorübergehenden Umbau geht, würde ich eher danach entscheiden, was deine Mutter danach für sich am besten fände. Wenn sie weiter alleine leben will würde ich das akzeptieren, und dabei bedenken, dass es sicherlich, wenn man ehrlich ist, nicht mehr für sehr lange Zeit sein wird.
    Was anderes wäre, wenn sie eben nicht mehr zurechtkommt, oder teilweise eine Gefahr für sich und andere wäre, dann muss sie eben ins Heim. Aber solange es noch anders geht, würde ich es durchaus akzeptieren, wenn sie weiter alleine leben will. Oder eben einen Pflegedienst oder andere Hilfen in Anspruch nehmen.
    Geändert von Belladin (23.05.16 um 12:36:01 Uhr)

  4. #4
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    Zitat Zitat von Belladin Beitrag anzeigen
    Außerdem hat sie etwas Probleme mit der Kommunikation, sie ist "etwas" eigenwillig, versteht sich mit anderen oft nicht so, oder will es nicht. In einem Heim müsste sie sich viel mehr anpassen und teilweise unterordnen, das kann sie nicht gut.
    ja, das ist richtig. Die Situation ist schwierig, immer sein Ding gemacht zu haben und dann auch mit vielen anderen zu tun zu haben, die man früher aus bestimmten Gründen gemieden hat und das auch konnte. Ich denke hier gar nicht mal an die Mitarbeiter, sondern auch an die Mitbewohner.

    Wir alle können uns vermutlich nicht vorstellen, was es heißt, alt zu sein und von anderen abhängig, selbst wenn wir sie bezahlen. Wirklich abhängig waren wir zuletzt als Kinder - und da lag Unabhängigkeit griffweit in der Zukunft, wir haben unsere Welt Schritt für Schritt erweitert und sind selbständiger geworden. Trotz allem geht es nicht anders. Die meisten von uns werden Hilfe brauchen, ich glaube, einzusehen, dass man sie braucht, ist schon mal ein schwerer Schritt. Dass Hilfe nicht immer das ist, was man sich selber wünscht, ist auch klar. Es ist toll, wenn das möglich ist, aber oft geht das nicht.
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    Jack Sparrow

  5. #5
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    Aber auch die Kinderlosen müssen ja irgendwie klarkommen und können nicht auf Kinder zurückgreifen…

  6. #6
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    Oh, dieses Thema kenne ich zu Genüge. Es ist mehr als delikat.

    Mein Vater und Schwiegervater sind verstorben. Meine Schwiegermutter ist wg. Demenz im Seniorenheim, meine Mutter ist ja vor einem halben Jahr (manche werden sich hier sicher noch an meine diesbezüglichen Threads) in eine Wohnung (betreutes Seniorenwohnen) in unsere Stadt gezogen.

    Es ist wohlfeil zu sagen, die älteren Herrschaften sollen doch selbst entscheiden, wie sie leben wollen. Denn wenn das Kind im Brunnen liegt, müssen wir einspringen. Und vieles schaffen sie wirklich nicht mehr: der ganze Papierkram, die Technik (meine Mutter ruft mich schon ganz erschrocken an, wenn sie nur eine SMS bekommt).

    Aber es ist immer eine Gratwanderung: wenn ich die Initiative ergreife und auf irgendetwas hinweise, schnappt sie ein; oder sie hört gar nicht zu, wenn ich etwas mit ihr verabrede, und wenn das Thema dann aktuell ist, steht sie da wie der Ochs vor dem Berg und ich muß die Kastanien aus dem Feuer holen. Ich habe sogar den Eindruck, daß das, was von mir kommt, in ein Ohr hinein- und zum anderen wieder hinausgeht.

    Aber wehe, sie hat ein Anliegen (und das ist oft der Fall), dann ruft sie mich an, wann und wo immer es ist, und will stante pede, daß ich mich kümmere. Und wenn ich dann nicht gleich funktioniere, schnappt sie wieder ein.

    Es würde mir schon sehr helfen, wenn meine Mutter mich als Instanz anerkennen würde, deren Aussagen in jedem Falle wichtig und relevant für sie sind. Ich fühle mich manchmal einfach nicht genug respektiert.

    Aber ich traue mich eben nicht, ihr da mal die Meinung zu geigen. Ich falle dann in die Rolle des braven Kindes zurück und fresse es in mich hinein (was mir mittlerweile auch schon auf den Magen geschlagen ist).

    Aber es gibt eben leider den Altersstarrsinn, gegen den man oft wie gegen Windmühlen ankämpft. Natürlich ist es für die Elternseite nicht einfach, im hohen Alter wird das Leben oft noch einmal vom Kopf auf die Füße gestellt. Aber wir meinen es doch so gut mit ihnen, wie sie es auch immer mit uns getan haben.

    Insofern habt Ihr, liebe Tommasina, das ganz richtig gemacht. Aber das schlechte Gewissen bleibt eben immer, und den Königsweg keinen ich (leider) auch noch nicht.
    Geändert von astama (23.05.16 um 12:32:51 Uhr)
    "Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)

  7. #7
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    Ich glaub ja, dass das nicht unbedingt eine Eigenschaft ist, die erst im Alter einsetzt, sondern Typsache ist. Die Eltern waren sicher schon immer so, sich von den eigenen Kindern was sagen lassen, fällt vielen nicht leicht, auch in jüngeren Jahren. Ich denke, viele fühlen sich überlegen, eben weil sie die (älteren) Eltern sind, und fühlen sich stets im Recht. Die Kinder bleiben die Kinder, egal wie alt sie sind. Hat vielleicht auch was mit mangelndem Respekt (mir fällt grad kein passenderes Wort ein, aber vielleicht versteht Ihr, was ich meine) zu tun.

  8. #8
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    Nein, es ist schon so, dass sich da im Alter etwas verändert.

    Komischerweise gibt es diese Problematik mit den Eltern in ganz vielen Familien. Auch in Familien, in denen das Zusammenleben vorher richtig gut geklappt hat.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  9. #9
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    Gästin, liegt es evtl. auch der jetzigen, alten Generation?

  10. #10
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    Zitat Zitat von Green Tea Beitrag anzeigen
    Gästin, liegt es evtl. auch der jetzigen, alten Generation?
    Ich glaube eher nicht. Erste Veränderungen sehe ich schon an mir und ich stehe erst am Anfang des Altseins.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

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