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Thema: Alte Eltern (Achtung lang!)

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  1. #1
    Avatar von Medha
    Medha ist offline Spritzenkassen Anwärterin
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    Dass es eine Generationenfrage ist, vermute ich einerseits auch. Mein Schwiegervater kann nicht zugeben, dass er nicht mehr leistungsfähig ist und auf die Hilfe anderer angewiesen sein könnte. Wir haben auch schon mal am Rande über das Thema "nachlassende kognitive Fähigkeiten" gesprochen und dass man das durchaus mal vom Neurologen untersuchen lassen könnte. Er kann sich dazu aber nicht durchringen, denn das würde in seinen Augen heissen, dass er "Plemplem" wird und das empfindet er als grossen Makel. Wenn ich da für mich selbst auch nur den allerleisesten Verdacht hegen würde, wäre ich sofort beim Arzt um die Lage einschätzen zu können und würde mich rechtzeitig um ALLES kümmern, inkl. der Patientenverfügung, dass ich im Pflegeheim nicht mit RTL2 im TV gequält werden will.

    Andererseits gibt es auch andere Fälle. Die Eltern meiner Freundin haben ihr grosses Haus verkauft, sich von allem überflüssigen getrennt und sind in ein Haus mit modernem Energiestandard in die Nähe ihrer Tochter gezogen.
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  2. #2
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    Tomma, ich kann verstehen, dass dir der Kragen geplatzt ist. Da macht man sich Gedanken, spricht ab, kümmert sich... und dann soll doch wieder alles anders sein Ich glaube, vielen Älteren kann man es nie ganz recht machen, wahrscheinlich, weil sie nicht wahrhaben wollen, dass sie auf Unterstützung angewiesen sind. Ich hätte ihr auch mal die Meinung gesagt

    Zitat Zitat von Medha Beitrag anzeigen
    Andererseits gibt es auch andere Fälle. Die Eltern meiner Freundin haben ihr grosses Haus verkauft, sich von allem überflüssigen getrennt und sind in ein Haus mit modernem Energiestandard in die Nähe ihrer Tochter gezogen.
    Das möchte ich schon seit Jahren, dass meine Eltern das machen. Meine Eltern sind 63 und 65, wohnen 350 km entfernt, mitten in der fränkischen Pampa. Was Infrastruktur wie Ärzte, aber auch Cafés etc. betrifft, eine Katastrophe. Und dann das riesen Haus mit dem riesen Garten. Problem ist nur, dass sie für das Haus auf dem Land nicht so viel bekommen und meine Eltern sich mit Lehrergehalt bzw. -pension meines Vaters sich ein ganz anderes Leben auf dem Dorf leisten können.
    Geändert von *Butterblume* (23.05.16 um 21:15:28 Uhr) Grund: angewiesen ohne erstes "e" :o

  3. #3
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    @juttali

    vielleicht haben die Angst, was Wesentliches zu vergessen und gewöhnen sich daran, es lieber gleich zu erledigen, wenn es ihnen einfällt. Ich merke das auch jetzt schon an mir. Wenn das einmal so drin ist, hat man erst Ruhe, wenn das erledigt ist. Das Problem ist: das erledigt sich dann auch nicht, wenn Betreuung da ist, schätze ich.
    "Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
    Jack Sparrow

  4. #4
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    Genau das befürchte ich :
    diesen Drang nach SOFORT muss sie unbedingt ablegen, denn bei mir spielt sie noch die erste Geige, aber in jeglicher Unterkunft für Senioren (sei es eine Residenz, ein Alten- oder ein Pflegeheim) ist sie eine von vielen und es werden die Sachen dann erledigt, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

    Ihr Traum ist nun, sich wie eine Freundin von ihr "vom Acker" zu machen : mit 87 letzten Dienstag auf dem Weg zur Fußpflege gestürzt, auf den Kopf gefallen, noch am Schädel notoperiert hat man dann die Tochter informiert.
    Diese kam aus Lübeck, hat mit den Ärzten gesprochen, die Patientenverfügung durchgesetzt und die Beatmung ausgeschaltet. Prognose laut Ärzte war Stunden oder Tage, Freitag Abend ist sie für immer eingeschlafen ohne nochmal das Bewußtsein zu erlangen.
    Sie lebte bis zuletzt alleine in einem großen Haus in einem Ort ohne Lebensmittelversorgung und hat sehr schlecht gesehen. Wir haben oft darüber geredet, das sie, wenn sie im Haus stürzt, vielleicht erst Tage später von der Putzfrau gefunden würde - das finde ich Horror, aber meine Mutter fand es ok.
    Geändert von juttali (23.05.16 um 14:11:41 Uhr)
    Never judge a book by its cover...

  5. #5
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    Zitat Zitat von juttali Beitrag anzeigen
    Genau das befürchte ich :
    diesen Drang nach SOFORT muss sie unbedingt ablegen, denn bei mir spielt sie noch die erste Geige, aber in jeglicher Unterkunft für Senioren (sei es eine Residenz, ein Alten- oder ein Pflegeheim) ist sie eine von vielen und es werden die Sachen dann erledigt, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

    Ihr Traum ist nun, sich wie eine Freundin von ihr "vom Acker" zu machen : mit 87 letzten Dienstag auf dem Weg zur Fußpflege gestürzt, auf den Kopf gefallen, noch am Schädel notoperiert hat man dann die Tochter informiert.
    Diese kam aus Lübeck, hat mit den Ärzten gesprochen, die Patientenverfügung durchgesetzt und die Beatmung ausgeschaltet. Prognose laut Ärzte war Stunden oder Tage, Freitag Abend ist sie für immer eingeschlafen ohne nochmal das Bewußtsein zu erlangen.
    Sie lebte bis zuletzt alleine in einem großen Haus in einem Ort ohne Lebensmittelversorgung und hat sehr schlecht gesehen. Wir haben oft darüber geredet, das sie, wenn sie im Haus stürzt, vielleicht erst Tage später von der Putzfrau gefunden würde - das finde ich Horror, aber meine Mutter fand es ok.
    ja, da würde meine Mutter sicher auch zustimmend nicken. Vielleicht ist es unser Problem, damit ein Problem zu haben. Dass sie in dem Alter auch schnell sterben können, ist ja nicht unerwartet. Wer allein lebt, für den ist nicht unwahrscheinlich, oder? Ich mach mir auch Sorgen, irgendwann meinen Mann vielleicht tot im Bett zu finden oder er mich, hoffentlich erst, wenn wir uralt sind. Die Situation ist immer ein Schock, schätze ich.
    Von der Putzfrau gefunden zu werden, damit hätte ich ein bedeutend kleineres Problem als wäre es mein Mann oder meine Tochter. Auch ungerecht. Für die wäre ich aber vermutlich einfach nur eine Kundin.

    Gruseliges Thema.
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  6. #6
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    Als der Umzug beschlossen war, änderte meine Mutter auch jeden Tag die Meinung. Ich habe ihr dann immer wieder angeboten, alles rückgängig zu machen, damit endlich Ruhe einkehrt. Sie ist dann schlußendlich doch umgezogen und hat sich auch eingewöhnt. Doch vor ein paar Tagen fing sie wieder an, daß es ihr größter Fehler sei, umgezogen zu sein. Da bin ich ganz ruhig geblieben und habe nur gesagt, OK, dann suchen wir eine neue Wohnung in der alten Heimat und ziehen eben wieder um.... Das wollte sie dann natürlich auch nicht....

    Dahinter steckt m.E., daß man eigentlich nur sein altes Leben zurück will. Wer will das nicht, aber wir können die Veränderungen ja alle nicht aufhalten.
    Geändert von astama (23.05.16 um 14:08:47 Uhr)
    "Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)

  7. #7
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    @astama: Das ist mir aber auch schon passiert, dass man plötzlich an der Umzugsentscheidung zweifelt, meist nach einigen Wochen, wenn alles an seinem Platz steht und man Zeit zum Nachdenken hat. Da hat man dann so flashbacks, aber ich denke mal, das hört wieder auf. Eingewöhnt hat sie sich ja schon, wie Du schreibst.
    Frieden schafft Reichtum. Reichtum schafft Übermut. Übermut bringt Krieg. Krieg bringt Armut. Armut macht Demut. Demut macht Frieden. - J. G. v. Kaysersberg

  8. #8
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    Ich habe schon lange beschlossen, mir rechtzeitig zum Rentenbeginn eine Bleibe zu suchen, die ebenerdig ist und mir es erlauben würde, auch mit körperlichen Einschränkungen (Rollator), dort zu bleiben.
    Zusätzlich wird es dann auch eine Patientenverfügung geben. Einsetzen werde ich die Tochter meiner Cousine, die aktuell mit Anfang 20 Medizin studiert, mMn ist sie also "vom Fach", hat familiären Bezug und soll ganz objektiv entscheiden, was pflegetechnisch mit mir passieren muss. Die entsprechenden Mittel dazu wird es geben; ich werde alles entsprechend vorbereiten inkl. Bestattervertrag (Urnenbegräbnis im Unbekanntenfeld) und Testament - mehr kann ich nicht machen...
    Never judge a book by its cover...

  9. #9
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    Mein Mitgefühl.
    Auch ich bin eine Betroffene - meine Mutter ist 85, mein Vater verstorben.
    Mutti lebt noch in meinem Elternhaus auf mehreren Ebenen (Architekten-Haus in den Hang gebaut).

    Sie fühlt sich auch noch so, als könnte sie prima alles allein bewältigen - was leider immer weniger der Fall ist. Sie hat jemanden, der im Haus und Garten hilft, meint aber "sie müsse ja einen Teil auch noch selber erledigen". Der Teil besteht z.B. darin, eine Stunde Unkraut zu zupfen (was man überhaupt nicht sieht, weil sie einfach nichts mehr wegschafft), danach 3 Tage Rückenschmerzen zu haben und sich dann auf die Leiter zu begeben, um die Gardinen abzunehmen.

    De facto sieht es inzwischen so aus, dass ich alles erledige. Ich vertikutiere und mähe den Rasen und helfe auch im Haus. Ich mache den Einkauf und bringe ihr die Sachen, koche und backe und bringe ihr die Hälfte. Als ich in dem Zug irgendwann einmal ansprach, dass die Haushaltshilfe bzw. die Gartenhilfe einfach einige Stunden mehr kommen sollen oder ob wir für sie mal schauen wollen, dass sie eine Pflegestufe bekommt, war sie beleidigt. Sei "sei enttäuscht von uns".

    Meine Schwester ist erkrankt und kann nicht helfen, ich arbeite Vollzeit und kann nicht zwei Haushalte und Häuser bewältigen.
    Für mich war diese Bemerkung der absolute Zipfel und ich frage mich, was ihre Erwartungshaltung ist. Sie will partout nicht in eine Seniorenresidenz, sondern dort wohnen bleiben - das kann ich sogar verstehen, aber warum muss unbedingt ich diejenige sein, die das Haus in Schuss hält? Kann man dafür keinen Externen beschäftigen?

    Aber ich glaube, das ist auch Teil ihres Selbstverständnisses, dass sie ihren Freundinnen erzählen kann, dass ihre Kinder alles für sie tun und sie niemanden dafür bezahlen muss. Mal sehen, wie das weitergehen soll...

    Viele Grüße, Aura

  10. #10
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    Aura, das ist schon echt krass, was du alles leistest, quasi zwei Haushalte zu führen und dann mußt Du Dir sowas anhören.

    Ich staune hier (im Forum generell) immer wieder (und das meine ich nicht negativ), was sich hier viele von ihren Mitmenschen "gefallen" lassen und wie hoch die Schmerzgrenzen sind. Ich bin da echt egoistisch.

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