Die EU und die verbliebenen Kernstaaten werden jetzt intensiv daran arbeiten müssen, Reformfähigkeit und Überzeugungskraft sowie emotionale Botschaften erkennen zu lassen und zwar noch andere als bisher. Das nächste Kernland Frankreich wählt nächstes Jahr und falls es die FN wirklich schafft, haben wir schon mal recht wahrscheinlich ein Bündnis England und Frankreich. Gucken wir, was in den USA passiert und wie damit umgegangen wird, könnten wir sehr allein dastehen. Wenn wir darüber nachdenken, wo sich Russland positioniert, könnte das neue Superbündnis schlicht ein anderes sein - ohne uns. Das wäre natürlich der GAU und wird hoffentlich nicht eintreten. Aber mit dem Brexit hab ich trotz aller Vorzeichen auch nicht gerechnet.
Gewinnt Hillary, könnte das Bündnis mit den USA stärker werden, TIIP wird durchgesetzt und der Druck auf Russland noch höher, die sich an die neuen Gewinnermächte halten werden.

Im besten Fall bleibt GB ein Einzelfall, rappelt sich nach einiger Zeit wieder auf und zeigt, wie Norwegen, dass die ganzen Szenarien, den Austritt aus der EU zu bereuen, nicht eintrafen. Ich finde immer besser, dass Alternativen auch gelingen können und Zusammenschlüsse nicht nur der Not gehorchen, sondern eine bessere Idee sind und deswegen überzeugen, weil sie keine Zwangsehe geworden sind.

Und möglicherweise, im Moment ist die Stimmung danach, stärkt der Brexit auch die, die Europa verteidigen wollen. Zeit für Selbstkritik, Zeit für Reformen, Experimente, Zeit, die Abgehängten wieder in die Gesellschaften zu integrieren und ihnen eine Zukunft zu geben. Wir sehen, wie sich das inzwischen rächt. Sie auszugrenzen werden wir bezahlen müssen.