Susi, ich hinterfrage Freundschaften nicht, wenn es keinen Anlass gibt. Entweder sie leben oder haben eine ruhige Phase, aber es ist immer noch Freundschaft.
Wenn es einen Grund gibt, schon. Ich hab mir schon einige Freundschaften aus dem Herzen gerissen, weil vor allem ich unter bestimmten Teilen anderer Persönlichkeit gelitten habe und mich irgendwann gefragt, warum ich mir das so lange angetan habe, selbst wenn die anderen Anteile toll waren. Der Grad meines regelmäßig wiederkehrenden Ärgers hat das entschieden. Nach dem Cut ging es mir immer besser - und ich hatte das Gefühl, dem anderen nach anfänglichen Beleidigtsein auch.
Es gibt Menschen, die sich mal gut taten, aber es nicht mehr tun, Liebespaare, Freunde, Eltern usw.
Sich selbst kennenzulernen - und damit hört man nie auf - bedeutet für mich auch, meine Grenzen dann aufzubauen, wenn es beginnt unaufrichtig, ausweichend, ausblutend zu werden, selbst wenn es jemand nicht böse meint oder absichtlich Unfrieden einkalkuliert. Meine Energie und Lebenszeit ist endlich und ich würde sie gern für Sachen aufwenden, die gute Vibes bringen, beiden oder sonst nur mir selber. Für mich ist das, mir selbst eine gute Freundin zu sein. Damit sinken auch die Erwartungen an andere und man wird dabei wirklich glücklicher.
Warum ich dir zum Cut rate: ihr habt kein Vertrauen mehr, grollt euch schon und ihr könnt nicht freundschaftlich das Problem lösen. Das wird sich nicht mehr ändern. Was du willst, gibt seine Persönlichkeit nicht her und umgekehrt. Ihr passt nicht zusammen und das ist der Grund für den Stress, der gerade aufbricht, finde ich. Ich würde mich zurück ziehen, freundlich sein, aber mich deutlich distanzieren und ich würde versuchen, meinen eigenen Groll, die früheren Enttäuschungen versanden zu lassen. Frieden findest du, wenn du mit ihm innerlich wirklich im Reinen bist und nichts mehr mitschleppst.