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Thema: "Verfallsdatum" von Freundschaften ...

  1. #51
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    Zitat Zitat von Susi Simpel Beitrag anzeigen
    "sorry. danke."
    hatte mich vertan mit meiner erinnerung - war doch nur: "danke für das kümmern", ohne "sorry"
    Auch die hohlste Nuss will noch geknackt sein. (F. Nietzsche)

  2. #52
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    Susi, mal ein etwas anderes Szenario. Weit entfernt von Asperger.

    Der Mann lebte bis zum 30. Lebensjahr bei seinen Eltern, hatte wenig Kontakt zur Außenwelt und damit auch, wie man sich in Gesellschaft verhält. Einerseits, eben weil er bei den Eltern lebte, andererseits könnte es daran gelegen haben, dass er Komplexe wegen seines Übergewichts hatte (und vielleicht mal ausgelacht etc. wurde).

    Aber irgendwann muss er ausziehen. Und kommt in "dein" Haus. Und da bist du es, die ihm hilft, auch mal rauszugehen. Mit ihm zu reden. Weil sich seine Kontakte zur Außenwelt eben mehr auf Mailkontakte beziehen. Vielleicht eben auch wegen des Äußeren. Deswegen traute er sich vermutlich auch nicht, mal eine Frau anzusprechen. Du gibst ihm Tipps für den Beruf, die aber wohl nicht befolgte. Denn du schreibst ja, im Nachhinein, also nach der Kündigung, erwiesen sie sich als richtig. Vorher hätte er mal drauf hören sollen. Aber du hilfst ihm auch in Gesellschaft. Und zu sagen, dass er eine "faule Sau" entlassen will, ist nun kein Zeichen von Asperger oder irgendeiner anders gearteten Krankheit.

    Nun hat er einen guten Job. Und mit viel Disziplin hat er auch abgenommen. Und in der Fitness-Bude wird er auch männliche Freunde haben. Die ihn sehen. Mit denen er nun einer unter vielen ist. Und die ein oder andere Frau wird sich sicher auch mal nach ihm umschauen. Kurz, der hat sein Leben völlig umgekrempelt. Dass er dann in Gesellschaft mal "am Rädchen dreht", ist klar. Der muss mit sich erst mal fertigwerden. Er wird hier auch merken, was ankommt und was nicht. Aber dass Menschen dann solche Sprüche ablassen, ist kein Anzeichen von Asperger oder Autismus oder sonst irgendeiner Krankheit. Ich könnte dir einige nennen, die so sind. Alle nicht krank. Einige drehen eben am Kreuz, wenn sie was geschafft haben. Einige wollen sich schlicht in Szene setzen. Angeber vielleicht auch.

    Und nun kommst du: Hast du den neuen Mann bemerkt? Oder siehst du in ihm immer noch den unförmigen jungen Mann, der deine Hilfe benötigt? Das wäre fatal, denn deine Hilfe benötigt er nun nicht. Er hat sein Leben verändert und will keine Hilfe mehr. Wenn er in Gesellschaft mal am Rädchen dreht, ja nun. Er wird das selbst ausbaden müssen. Vielleicht hat er auch eine Freundin oder er flirtet?

    Was ich sagen will: Wenn man ihn nicht als Kranken sieht, der "Störungen" hat (irgendwelche hat aber jeder von uns), sondern als einen gesunden Menschen, der sein Leben von Grund auf geändert hat, dann hat man ein anderes Szenario. Und in diesem Szenario ist nicht er die Hauptperson, sondern eigentlich eher du. Die du an alten Dingen festhalten möchtest. Die längst der Vergangenheit angehören und an die er vielleicht auch nicht mehr erinnert werden möchte.
    Geändert von Cara (24.08.16 um 11:39:27 Uhr)
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  3. #53
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    Zitat Zitat von Gästin Beitrag anzeigen
    Was bedeutet deine Reaktion? Findest du die Antwort von ihm doof?

    Ja schon. Weil es doch alles umkehrt und Susi hat ihm das ja auch so deutlich gesagt. Da würde ich schon mehr erwarten.

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


    Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern

  4. #54
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    Er hat sich bedankt, dass Susi die Handwerker reingelassen hat. Ist doch ok. Oder was hättest noch mehr erwartet?
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  5. #55
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    Es ging darum, dass er ihr vorgeworfen hat "dass sie nichts für ihn tut" - in dem Moment, in dem sie etwas für ihn tut, nämlich ihm die Last abnimmt, einen Tag Urlaub zu nehmen, konfrontiert sie ihn mit diesem Vorwurf. Ich würde von meinem Gegenüber die Transferleistung und Verstehen erwarten und eine Erklärung dafür, wie er so etwas behaupten kann, wo es doch nachweislich anders ist.

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  6. #56
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    Eine schwierige Situation. Ich bin auch der Typ Mensch, der bei Freundschaften absolut loyal ist. Ich sehe persönliche Veränderungen auch nicht als Grund, um eine Freundschaft zu beenden. Meistens verändert man doch seinen grundlegenden Charakter nicht, sondern nur Lebensumstände, Interessen, etc. Darauf sollte aber eine Freundschaft meiner Meinung nach nicht (nur) aufbauen. Eine Bekanntschaft schon, aber keine Freundschaft. Eine Freundschaft ist ein lang gewachsenes loyales Verhältnis und basiert auf mehr als gemeinsamen Interessen. Von Freunden erwarte ich nicht unbedingt ständigen Kontakt, aber doch eine gewisse Kompromissbereitschaft, um zumindest gelegentliche Treffen oder Gespräche zu ermöglichen. Für Menschen, die sich ihren Alltag komplett vollstopfen und somit keine Zeit mehr für die Pflege einer Freundschaft haben, bedauere ich irgendwie. Ich spreche oft mit solchen Leuten und sie hören sich nicht gerade glücklich, sondern ziemlich gestresst an.

    Schon möglich, dass dein Freund Asperger hat. Das würde zumindest einige seiner von dir beschriebenen Verhaltensweisen erklären. Eine Ferndiagnose ist natürlich quasi unmöglich und dieser Zustand äußerst sich zudem ziemlich individuell. Was du als Gesamtbild beschrieben hast, trifft jedoch bei vielen Asperger Autisten zu, daher liegt die Vermutung nahe. Ich möchte aber betonen, dass Asperger keine Krankheit ist.

    Falls dies bei ihm der Fall ist, nimmt er die Gegebenheiten einfach anders wahr als du. Er meint das noch nicht einmal böse, sondern sieht vielleicht manche Dinge einfach nicht (z.B. das Helfen beim Tragen schwerer Gegenstände), weil er so in seiner Welt ist, dass er deine Bedürfnisse in diesem Moment gar nicht wahr nimmt. Für Außenstehende ist das schwer nachzuvollziehen und wirkt auf sie wie grenzenloser Egoismus. Damit umzugehen ist sicher nicht leicht und erfordert einiges an Verständnis.

  7. #57
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    Hm, in der Situation? Susi schreibt ja viel und für mich eher unübersichtlich, deshalb habe ich eher rausgelesen, dass sie ihm vorgehalten hat, dass sie mache, auch ungefragt, obwohl er ihr mal gesagt habe, dass er nichts erwarte.
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  8. #58
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    Merkwürdig, dass man Asperger so leicht diagnostizieren kann. Warum ist denn da kein anderer drauf gekommen? Zumal: Susi schreibt hier aus ihrer Sicht, weil sie eine Erklärung für Verhaltensweisen sucht. Die Erklärung ist seine Krankheit. Es könnte natürlich auch sein, dass andere Dinge da sind, vorgefallen sind, und er ihr klarmachen möchte, dass sie für ihn Luft ist.
    Liebe Grüße

    Cara

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  9. #59
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    Asperger kann man leider nicht so leicht diagnostizieren, weil es sehr vielschichtig ist und sich individuell auswirkt. Oft werden Fehldiagnosen gestellt, bevor Fachleute auf die eigentlich richtige Diagnose kommen.

  10. #60
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    Polarlicht, das denke ich mir eben. Man kann es sich eben nicht so leicht machen und sagen, der ist krank, der hat Asperger. Es mag Verhaltensweisen geben, die treffen auch auf Asperger zu. Aber das ist doch nicht zwingend dann ein Asperger-Patient.
    Liebe Grüße

    Cara

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