Zeigt mir den Menschen, der noch nie von anderen wegen seines Aussehens gehänselt wurde!
Sabines Punkt finde ich sehr wichtig: es macht einen Unterschied, ob man selbst etwas ausgleicht und optimiert, oder ob man andere kritisiert.
Meine persönliche Meinung ist, dass das Aufziehen und Mobben anderer wegen mehr oder weniger auffallender Merkmale gelerntes Verhalten ist und nicht spontan von Kindern ausgeübt wird. Die haben sich das von anderen abgeguckt, was man schon an der Wortwahl erkennt, denn zu wessen aktiven Wortschatz gehört heute "Feuermelder" oder "Plättbrett".
Ungefragtes Kritisieren finde ich seit je eher blöd, da verletzend. Und was hässlich ist oder nicht, ist ja nicht immer naturgegeben, sondern oftmals eine gesellschaftliche Norm. Schönheitsideale kommen und gehen. Und dass Kristen Stewart ein Problem mit der Oberlippe hat, lese ich jetzt das erste Mal und ich kann da nichts sehen.
Genauso blöd finde ich die diesbezügliche Selbstkritik vieler Frauen. Meine Schlupflider hier, meine Augenringe dort - vielen Aussenstehenden würde diese Dinge nicht auffallen, die man an sich selber nicht optimal findet. Und ich halte es für eine Strategie, der Kritik von aussen zuvorzukommen, eine Bewältigungsstrategie, um die Verletzungen, die man als Kind erfahren hat, nicht noch einmal erfahren zu müssen. Dafür demontiert sich mal schön selbst.
Nicht falsch verstehen: ich pflege mich, ich schminke mich, ich mache Sport, ich wähle meine Kleidung so aus, dass sie körperliche Vorzüge und Nachteile nach Möglichkeit berücksichtigt, aber ich mache mich nicht verrückt wegen meines Aussehens. Es gibt viele Dinge, mit denen ich mich viel lieber beschäftige.