thema freundschaft/bekanntschaft

[Tommasina]

Mich wundert ja nicht, dass hier niemand mehr ein privates Problem diskutieren mag.
Nur schon diese Formulierung: warst du nicht dazu bereit und hast nur gesessen und gewartet

Viele Freundschaften haben eine ganz eigene Dynamik, z.B. dass immer der eine Teil dafür sorgt, dass man sich überhaupt trifft oder in Kontakt bleibt.
Manchmal fällt einem das lange gar nicht auf.
Bis man, evtl. weil man selbst in anderen Lebensumständen ist (Seren hat ja selbst eine kleine Tochter) plötzlich merkt, dass diese Freundschaft quasi nur an einem selbst hängt.
Auch wenn man sich bei Treffen gut versteht usw.

Und man sich dann halt fragt, ob man das so will.
Oder eben nicht.
Völlig normal.
Ich habe da auch schon für mich beschlossen, nein, brauch ich nicht mehr.
Und hab mich halt auch nicht mehr gemeldet.
Seren wollte Klarheit und hat es zur Sprache gebracht.

Ich finde es normal, dass man sich in Freundschaften gegenseitig kümmert und Aufmerksamkeit schenkt.
Es kann immer Zeiten geben, in denen das 'Gleichgewicht' gestört ist, aber grundsätzlich sollten sich Bemühungen etwa die Waage halten.

Sich mit 'ich bin halt nicht der Typ, der Kontakt hält, das weisst du doch' herauszureden, im Gegenzug aber zu erwarten, dass man trotzdem immer eingeladen, gefragt und sich gekümmert wird find ich nicht wirklich freundschaftlich.

Mir wär das auf Dauer auch zu wenig.

[serendipiti]

danke tommasina - du verstehst genau was ich meine.
der punkt gefällt mir am besten:

Sich mit 'ich bin halt nicht der Typ, der Kontakt hält, das weisst du doch' herauszureden, im Gegenzug aber zu erwarten, dass man trotzdem immer eingeladen, gefragt und sich gekümmert wird find ich nicht wirklich freundschaftlich.


danke für eure gedanken. ich gehe meinen weg und mein bauchgefühl bestätigt mir den richtigen weg.

[Gästin]

...aber grundsätzlich sollten sich Bemühungen etwa die Waage halten.

Das ist aber oft über Jahre einfach nicht möglich. Ich habe eine Freundin, die seit Jahren mit dem Krebs kämpft. Wie soll die auch nur ansatzweise eine Freundschaft in der Waage halten? Oder die Freundin, deren Mann mit schweren Depressionen kämpft und selbstmordgefährdet ist. Die reibt sich an der Krankheit des Mannes auf und hat keinerlei Kraft, sich um irgendeine Freundschaft zu kümmern. Freuen tun sich aber trotzdem beide, wenn man sich um sie kümmert.

Meine letzten Jahre waren auch nicht gerade so, dass ich mich viel gekümmert habe. Was meine beste Freundin (und der Rest ihrer Familie) in der Zeit für mich geleistet hat bei voller Berufstätigkeit und pflegebedürftiger Mutter könnte ich sowieso im Ansatz nicht zurückgeben. Ich bin recht dankbar, dass man das auch nicht von mir erwartet.

[Tommasina]

Ja.
Solche Konstellationen gibt es.
Ich bin die Letzte, die eine Freundschaft einschlafen lässt, wenn es jemandem schlecht geht oder weil Freunde mal nicht so können wie sie gerne würden.

WENN sie denn gerne würden.
Darum geht es mir und wohl auch Seren.
Interesse an der Freundschaft muss doch spürbar sein, das geht auch, wenn man sich nicht oft sieht.
Wenn ich das Gefühl habe jemand tue mir quasi einen Gefallen, mit mir Kontakt zu halten, wenn ich irgendwie gar das Gefühl habe, mich aufzudrängen - dann verzichte ich dankend.

Ich habe z.B. schon eine Freundin durch schwerste Zeiten begleitet, mich gekümmert, nächtelang zugehört usw. um dann zu erfahren, dass nicht ein einziges Wort der Anteilnahme kam, keine sms, kein Anruf, nichts, als mein Mann die Diagnose Hirntumor hatte.
Und sie wusste es.

Diese Freundin gehörte auch zum Typ 'es fällt mir schwer, Kontakt zu halten' und von ihr hörte ich immer wieder ' ach lass uns spontan treffen, ich bin nicht gut darin, Treffen vorauszuplanen'.
Das gilt dann offenbar als Entschuldigung für alles.
Unmöglich, da mal von sich aus auf andere zuzugehen und Anteilnahme zu zeigen?

Nun, ich habs dann aufgegeben, hab mich nicht mehr gemeldet - und es verlief im Sand.

Ich glaube, herauszulesen, dass Seren eben das Gefühl hat, der Freundin im Grunde nicht wichtig zu sein.
Dass das verletzt kann ich gut verstehen.

[Gästin]

Aber wenn das für dich und Seren offensichtlich klar ist, warum dann noch Zustimmung von außen, dass man richtig gehandelt hat?

[Tommasina]

Versteh ich jetzt nicht.
Was ist für 'uns' klar?

Ich kenne Seren ja nicht, ich nehme aber mal an, dass es sie beschäftigt, dass sie mal hören wollte, ob andere schon Ähnliches erlebt haben und wie sie damit umgehen.

Dazu ist dieses Forum doch gedacht

[Gästin]

Natürlich, so ist es wohl. Aber mir war so, als wenn wir dieses Thema gerade erst vor ein paar Wochen hatten. Irgendwas mit Umzug?

Und klar, ja, wie man sich verhält, wenn die Freundschaft nicht mehr in der Waage ist. Ihr seid da für Abschaffen. Für mich ist das eine klare Haltung.

[Tommasina]

Ich habe meine Meinung recht detailliert beschrieben.
Es geht mir darum, dass ich spüre, dass ich jemandem wichtig bin, der mir wichtig ist und den ich das auch spüren lasse.
Das hängt nicht vom (Zeit)Aufwand ab, den jemand aufbringen kann.

Du scheinst aber eine klare Meinung darüber zu haben, wie ich mit Freundschaften umgehe, nämlich dass ich diese 'abschaffe'.
Schön, die Meinung darfst du haben.
Auch wenn es absolut nicht den Tatsachen entspricht.

Schwarz - weiss finde ich als Farbkonzept toll, als Lebenshaltung nicht unbedingt.

[Gästin]

Ich habe da auch schon für mich beschlossen, nein, brauch ich nicht mehr.
Und hab mich halt auch nicht mehr gemeldet.

Ich nenne dies eine klare Aussage und zusammgefasst ist genau das Abschaffen. Und nichts anderes habe ich aufgrund deiner eigenen Sätze geschrieben.

Schwarz-Weiß und ein wenig Farbe - erst dann ist richtig.

[serendipiti]

OMG - das umgzugs-thema war ja wieder was anderes - sorry dass sich bei mir momentan so viel anhäuft


jetzt sehe ich es auch schon so wie oben erwähnt, hier in dem Forum kann man wirklich keine solchen Themen mehr behandeln. bzw jetzt weiß ich warum sich viele so zurückhalten und nichts mehr in der form schreiben. das finde ich absolut schade.

das Forum wird dadurch immer langweiliger.