SPD-Kanzlerkandidat Schulz

[Gästin]

Die Aussage einer Juso-Gruppe, die ich heute gehört habe, fand ich allerdings etwas gewagt: die Leute könnten sich gut mit ihm identifizieren, weil er Alkoholiker war und kein Abitur hat.

Na ja ...

Alkoholiker ist er wohl in den 70ern gewesen und seither trocken. Zumindest anerkennen kann ich das. Und ja, Abitur! Er ist 55 geboren. In der Zeit haben die wenigsten Abitur gemacht. Da konnte man noch tolle Berufe ohne Abi lernen. Er ist Buchhändler geworden. Da ist ja nicht unbedingt ein Beruf auf den man runtergucken muss.

[astama]

Alkoholiker ist er wohl in den 70ern gewesen und seither trocken. Zumindest anerkennen kann ich das. Und ja, Abitur! Er ist 55 geboren. In der Zeit haben die wenigsten Abitur gemacht. Da konnte man noch tolle Berufe ohne Abi lernen. Er ist Buchhändler geworden. Da ist ja nicht unbedingt ein Beruf auf den man runtergucken muss.

Mir ist das auch egal. Das hörte sich im Umkehrschluß eben so an, als wäre ein Großteil der Wähler Alkoholiker und habe kein Abitur...

[Gästin]

Ach, so hätte ich das jetzt gar nicht gesehen (und mich auch nicht angesprochen gefühlt).

[bäumlchen]

Zumindest hat er schon mal mehr vom Leben mitgekriegt als manch andere Berufspolitiker, die fast nahtlos vom Studium in die Politik gewechselt sind.
Und jemand, der eine existenzbedrohende Sucht überwunden hat, hat damit schon mal enorme Persönlichkeit und Stärke bewiesen.

Gabriel, dem ich ansonsten nicht sehr viel abgewinnen kann, hat diesmal Größe und Klugheit bewiesen, beide Posten an Schulz abzutreten. Mit ihm wäre die SPD Gefahr gelaufen, den Status als Volkspartei endgültig zu verlieren.
Auch wenn Schulz es wahrscheinlich bis zum Herbst nicht schaffen kann, den Wind für die SPD um 180° zu drehen, so traue ich ihm doch zu, die Partei sozusagen wieder in den aeroben Bereich zu bringen, indem er die traditionellen Werte wieder aus der vermeintlichen Mottenkiste holt und dadurch der Partei endlich ihr Profil zurückgibt.