Vorstellungsgespräche und hinterher doch absagen

[blondi]

Hallo,

ich arbeite freiberuflich und habe so alle 6-18 Monate Vorstellungsgespräche für neue Aufträge. Oft laufen die Gespräche positiv und ich signalisiere auch immer Interesse.
Man soll sich ja so viel wie möglich bewerben und oft habe ich dann mehrere Möglichkeiten zur Auswahl.
Nur muss ich mich dann hinterher entscheiden. Das Gespräch an sich ist für mich ok, aber mir ist das immer total unangenehm, wenn ich irgendwo, wo ich schon großes Interesse signalisiert habe, dann doch ablehne. Einmal war mir das so unangenehm, da habe ich es nicht mal geschafft, per Telefon abzusagen, sondern nur per E-Mail.

Wie geht ihr damit um, wenn ihr ein Angebot, für das ihr vorher noch großes Interesse signalisiert habt, doch ablehnen wollt? Ist euch das auch so unangenehm?
Oder deutet ihr schon vorher an, dass ihr euch zwischen mehreren Sachen entscheiden müsst?

Ist es normal, dass man quasi schon zusagt, aber dann doch noch die Gespräche in den nächsten Tagen abwartet und dann im Nachhinein noch absagt? Ich komme mir da irgendwie so gemein vor, obwohl ich ja auch an mich denken muss und dass ich irgendwo möglichst gut und fair unterkommen muss.

Kann man auch "im Guten" ablehnen, sodass man sich evtl. irgendwann in der Zukunft noch mal dort melden könnte?

LG

[whitie]

Ich sehe es so: Man muss imer damit rechnen, dass jemand absagt und im Umkehrschluss auch, dass einem abgesagt wird. Es muss doch jedem klar sein, dass man nicht nur ein Gespräch hat und sich dann im Zweifelsfall eben entscheiden muss.

Wenn du absagst kannst du es ja höflich formiliere so in die Richtung "Ich finde ihr Projekt sehr spannend usw usf ich muss dennoch leider Absagen, da ich inzwischen die Zusage für ein anderes Projekt erhalten habe, dennoch wäre ich in Zukunft an einer Zusammenarbeit weiterhin interessiert.

Ich denke nicht, dass dir das jemand übel nimmt.

Ich hab mal eine Stelle abgesagt, der ich eigentlich erst zugesagt hatte, nach Erhalt des Arbeitsvertrags aber aufeinmal Alpträume bekommen hatte. Da hatte sich dann wohl mein Unterbewusstsein gemeldet. Und ja, mies fühlt man sich da aber warum eigentlich. Jeder hat doch das Recht sich auch anders entscheiden zu dürfen.

[Cordu]

Ich finde das völlig undramatisch und habe tatsächlich in meiner jetzigen Firma keinen Bewerber erlebt, der aufgestanden ist und gesagt hat "ach nö, ich nehm den Job nicht, sag ich ihnen gleich"
Jeder signalisiert doch Interesse!

Genauso wenig wie ein Arbeitgeber das Gespräch mit den Worten beendet "na, das wird eher nix mit uns" auch wenn er das sofort weiss...

[Chiquitita]

Genauso wenig wie ein Arbeitgeber das Gespräch mit den Worten beendet "na, das wird eher nix mit uns" auch wenn er das sofort weiss...

Doch, mir ging das mal so, und zwar beiderseits (ich war die potenzielle Arbeitnehmerin). Wir stellten einfach im Gespräch fest, dass so einiges nicht passte. Sympathie war da, wir mussten praktisch lachen (weil immer mehr Punkte nicht passten) und schieden gutgelaunt voneinander.

Für Dich, blondi, finde ich den Vorschlag von whitie gut, und glaube auch nicht, dass jemand übel nimmt. Umgekehrt kann die andere Seite doch auch absagen.

[Corinne]

Mir ging das auch schon manchmal so, und ich bin dann auch immer bei der Wahrheit geblieben - manchmal auch per Mail Ich habe immer versucht, mir den potenziellen Auftraggeber warmzuhalten, wenn er interessant war, denn wenn man ein- oder gar zweimal absagt, ist man sonst meist weg vom Fenster. Passiert das mehrmals, könnte es immer dünner werden. - Meist ist es auch ein Zeitproblem, dass ein AG einen gleich in der nächsten Woche einsetzen will, man aber noch in einem anderen Auftrag steckt. Dann versuche ich telefonisch zu klären, ob sich am Zeitfenster nicht etwas verschieben lässt.

[Medha]

Doch, das ist normal und kommt vor. Zwischen zwei Projekten ergeben sich ja meist verschiedene Optionen. Ich verfolge alle, die in Frage kommen mit gleicher Ernsthaftigkeit und wer zuerst den Vertrag schickt, bei dem unterschreibe ich. Falls da eine absolute Lieblingsoption dabei ist, versuche ich da zu beschleunigen oder rufe noch mal extra an, wenn ein anderer Vertrag unterschriftsreif wird um dem SuperProjekt noch eine Chance zu geben.

Man weiss nie, was auf Kundenseite so abläuft. Da wird so schnell umgeplant, Zuständigkeiten wechseln, man hat dann doch noch Kapazitäten bei den Festangestellten freigeplant, etc. pp. ich gebe da mittlerweile gar nichts mehr drauf.