Eltern initiativ Kindergarten gründen, wer hat so was schon mal gemacht?

[Exuser66]

Tus nicht. Ich habe das dreimal im direkten Bekannten- und Freundeskreis beobachtet. Klar sind alle begeistert und alle wollen mithelfen, faktisch sieht das dann immer so aus, dass du alles machst. Eine(r) muss für alles geradestehen, und das bist im Zweifel du. Und es ist viel mehr Arbeit, als du dir heute vorstellen kannst. Und auf den Elternversammlungen darf man sich dann noch angreifen lassen, wozu der Laden überhaupt eine Steuerberaterin braucht, das könne man (sprich du) doch rasch auch noch miterledigen. Im Zweifel wäre ich dankbar, dass die derzeitige Person das alles macht und würde mich mit ihr einigen. Dafür kannst du locker mal eine Zeitaufwand von 20 Stunden einplanen, das eigene Management eines Kindergartens kostet viel viel viel mehr Stunden.

[Exuser71]

Ich kenne nur den Erfahrungsbericht meiner Cousine, die Erzieherin ist, und sozusagen von Anfang an dabei war, bzw auch einer der "Wunscherzieherinnen" der Eltern, die den Elterninitiativ- Kindergarten gegründet haben.
Sie sagte die erste Zeit war es dort super ( für alle Seiten) , da ja alle interessiert waren, dass es läuft.
Nach zwei Jahren fingen dann wohl langsam die Zerwürfnisse an, bzw. das was auch schon erwähnt wurde, die Eltern waren sich nicht einig, was nötig ist, was nicht, einge brachten sich sehr ein, andere nur auf ständige Nachfrage.
Sie hat letzendlich dort gekündigt. Der Kindergarten existiert zwar noch, aber ist bekannt für seine hohe Fluktuation an Personal.

[Akasha]

Als Lehrerin - auch wenn das natürlich eine andere Baustelle ist - kann ich dir aber leider auch nur berichten, dass unglaublich viele Eltern sofort immer ihre Begeisterung und Unterstützung zusagen: und am Ende hat niemand Zeit und es sind bei uns (700 Schüler!) genau 2 Mütter, die sich wirklich einbringen. Diese beiden beklagen sich oft bitterlich über dir vielen "Maulhelden"...
Die viele Arbeit, die da vor dir liegt, solltest du nur in Angriff nehmen, wenn du im Fall der Fälle bereit wärst alles allein zu stemmen.

[selvie]

Willst du auch noch damit weitermachen, wenn deine Kinder in die Schule kommen? Eigentlich ist das doch nur ein Durchgangsprojekt, alle die jetzt begeistert sind, sind in ca. vier Jahren raus. Was passiert wenn ihr dann keine engagierten Eltern findet?

[Maja]

Silvie, die Frage stelle ich mir gerade auch. Allerdings mit Überlegung, ob ich es beruflich weiterführen wollte. Ich glaube, wenn ich sowas starte und es wirklich läuft, würde es mir leid tun zu gehen. Zumal ich gedanklich schon weiter spinne ...
Aber mir fehlen noch ein paar Zahlen zum kalkulieren...

Ich kann im Moment eh keine klaren Entscheidungen treffen. Gestern hatte ich noch mal ein Gespräch mit der Erzieherin und so wie es aussieht gehen alle zum Sommer. Genaues erfahren wir die Woche.
Es gibt so viele interne Probleme, untertarifliche Bezahlung und ganz ehrlich, die finden hier schnell neue Jobs. Werden doch überall neue Erzieher gesucht. Ich kann sie wirklich verstehen. Und ein Kindergarten ohne Erzieher ...

Ich telefoniere mir aktuell die Finger wund, nach einem neuen Kindergartenplatz, wobei ich mich gerade damit arrangiere dass sie halt ab Sommer zuhause ist. Nächstes Jahr kommt sie in die Schule und für Kind Nr. 2 müsste ich dann doch einen neuen Platz finden, dass sollte machbar sein.

Wie ihr seht, großes Chaos.

[Maja]

Ich werde nichts starten. Hatte ein interessantes Gespräch mit der Stadt. Die Auflagen bzw. Bedingungen haben sich in den letzten Jahren um einiges erhöht, Geld gibt es erst, wenn eine Betriebserlaubnis vorhanden ist. Heißt alles was vorher an Geld fließt müsste aus unserer Tasche kommen. Bis alles stehen würde, dauert es etwa 1 Jahr.
Die meisten kleinen und privaten Kindergarten haben ein Liquiditätsproblem.

Klingt doof, aber im Moment fehlt mir dafür wirklich die Kraft.

[Gästin]

Klingt doof, aber im Moment fehlt mir dafür wirklich die Kraft.

Nö, kann ich gut verstehen.