Vermieten an WG? Hat jemand Erfahrung?

[Gonzo]

Liebes Board,

Meine Cousine hat letztes Jahr eine 3 Zimmerwohnung geerbt, Altbau 1952, 2ter Stock ohne Balkon, also keine Hipsterbude, aber gut geschnitten, leider hat das Paar das drin wohnt gekündigt und für sie alleine ist die Wohnung zu groß, so soll also neu vermietet werden und meine Mama soll ihr assistieren, jetzt haben sich drei junge Leute als WG beworben, von denen sie eine der Damen gut kennt, alle drei würden im Mietvertrag stehen wollen, eine Dame hat den Bachelor und macht jetzt den Master, eine gerade fertige Sozialpädagogin und ein junger Mann der Sozialpädagoge wird. Wohl sehr sympathische junge Leute aber meine Mutter rät ab, wegen WG und meint sie soll die Wohnung ausschreiben, aber da kennt man die Leute ja auch nicht und muss sich auf den ersten Eindruck verlassen. Bei den jungen Leuten hätte man ja wenigstens eine Bekannte und nicht nur Fremde.
Hat jemand Erfahrung mit WGs, also als Vermieter oder hat mal in einer WG gelebt?
Auf was muss man da achten ? Oder überhaupt bei Neuvermietung?

[Selene]

Ich hab nie in einer WG gelebt, aber viele meiner Studienfreunde und ein Ex.
Wahrscheinlich ist es wie bei allen Mietern - man kann Glück haben, kann aber auch ziemlich reinfallen. Meine Erfahrungen sind gemischt - in manchen WGs konnte man vom Boden essen, obwohl dort 4-5 Leute gelebt haben, bei manchen kroch der Schimmel aus dem Kühlschrank. Kann man pauschal nicht sagen, wie das endet

[Gonzo]

ich bin froh das ich nicht entscheiden muss, es war halt nur eben der Gedanke, das man ja einen Mieter davon kennt, denn wie Du auch schreibst Selene, man kann Glück haben oder nicht.
Meine Mutter hat eher Bedenken wegen Party, Tür auf - Tür zu, Trepp auf - Trepp ab, nicht das es da zu Beschwerden kommt, ist ein altes Haus, das schon etwas hellhöriger ist
aber das kann einem ja auch mit einem Paar passieren oder wenn ein Kind kommt, gar nicht so einfach

[Exuser66]

Ich habe selbst als Studentin jahrelang in Wohngemeinschaften gewohnt und würde jederzeit an welche vermieten. Warum denn nicht? Dass das zusätzlichen Lärm gibt, steht doch gar nicht fest. Und nicht jede WG feiert ständig Parties. Ich kenne auch endnervige Einzelmieter... Zumindest werden die nicht ständig pingelige Briefe über wackelnde Steckdosen und die blöden Nachbarn schreiben... Und wenn ihr schon jemanden von denen kennt, dann ist es ja noch sicherer.

[paulinka]

Hast du mal "Wir sind die Neuen" geguckt?
Die Studis, die ich kenne, haben gar keine Zeit für Partys. Die büffeln wie blöde, trinken keinen Alkohol und gehen zeitig ins Bett, und zwischen den Semstern sitzen sie in der Bib und schreiben Hausarbeiten oder sind im (Auslands)Praktikum.

Ansonsten stimme ich Selene zu, es gibt sicher alles von ordentlich bis chaotisch und ist auch nicht geschlechtsgebunden. (Frauen-WGs sind meiner Erfahrung nach NICHT sauberer als gemischte oder Männer-WGs.)
Sind es Erstsemester, die gerade von zu Hause ausgezogen sind und es doch mal krachen lassen wollen, oder Erwachsene, die sogar schon einem Job nachgehen? Auch dann ist man nicht sicher, aber das ist man bei Einzelmietern auch nicht. Ansonsten gilt eine Hausordnung.

Ich würde auch alle drei in den Mietvertrag einsetzen, damit man mitkriegt, wer aus- und einzieht. Dass die Cousine eine der Mieterinnen persönlich kennt, ist schon ein Vorteil, so kann sie eventuell auftretende Schwierigkeiten besser ansprechen. Ich hätte in den Fall aber kein schlechtes Gefühl, das klingt doch ganz okay mit den dreien, die scheinen ja auch nicht mehr blutjung zu sein.
(Ich glaube, ich würde nicht drei 18-jährige Erstsemester nehmen .)

[PrinzessinS]

Bei der Konstallation ist es doch eigentlich prima! Das sind ja dann keine Studienanfänger mehr, die evtl. noch das wilde Studentenleben austesten wollen sondern schon fertig und im Beruf oder fast fertig und auch bald im Beruf. Das Kriterium das man jemaden persönlich kennt empfinde ich auch als viel wichtiger! Außerdem hat sie so auch keinen Ärger mit ausschreiben, Besichtigungsterminen, etc.

[Thea]

Es gibt ja auch immer mehr WGs in den Berufstätige gemeinsam wohnen. Mein Sohn ist schon in der dritten WG - er findet das prima und würde überhaupt keine eigene Wohnung wollen, obwohl er sich das durchaus leisten könnte. Schon aufgrund eines möglichen Arbeitsplatzwechsels ist es für viele besser in einer WG zu wohnen um dann schneller die Stadt wechseln zu können wenn es nötig ist. Ein Umzug mit nur einem Zimmer ist leichter als mit den Möbeln die man in einer eigenen Wohnung ansammelt. Ich wollte eigentlich sagen: die WGs heute sind sicherlich anders als vor 30 Jahren. Es gibt WGs die haben eine eigene Zugehfrau, einen Kaffeevollautomaten und stylische Möbel - es muss also nicht eine Chaotentruppe sein.

[Wickie]

Ich habe auch als Studentin einige Jahre in einer WG gelebt und wir waren mustergültig :-)
Was ich machen würde: die Zimmer einzeln vermieten, sprich, jeder hat einen Mietvertrag - denn es wird sicher öfter Wechsel geben.
Als Vorteil sehe ich: man kann ziemlich sicher sein, v.a. bei Studenten, dass früher oder später ausgezogen wird (auch bei schon arbeitenden wird es irgendwann eher wahrscheinlich sein, dass jmd. mit Partner zusammenzieht/wo anders hinzieht/keinen Bock mehr auf WG hat irgendwann). Wenn es also mit einem MIeter doch mal nicht so gut läuft, ist man ihn vermutlich irgendwann wieder los. Und dann natürlich die Tatsache, dass sie eine Dame gut kennt und die offenbar sehr nett ist. Ist also davon auszugehen, dass die Mitbewohner nicht unbedingt mega Arschlöcher sind bzw. ihr unangenehm wäre, wenn es Trouble gäbe.
Grundsätzlich hätte ich kein Problem, an WGs zu vermieten.

[monro]

Neben allem was bereits gesagt wurde, ist mein Tipp noch vorher zu klären wie die Mietzahlung bei der WG abläuft. Zahlt einer alles oder jeder Mitbewohner anteilig und vor allem was passiert, wenn einer auszieht. Wer übernimmt dann den offenen Teil? Wie erfolgt die Nachfolgeregelung, suchen die Mieter einen Nachmieter, ziehen alle aus etc.

[whitie]

Normal ist es so, dass der Verieter den offenen Teil übernimmt sobald einer auszieht. Jedenfalls für den Fall, dass es separate Mietverträge gibt.

Was ich empfehlen würde ist auf eine Bürgschaft zu bestehen, egal ob die Studenten solvent sind. Sicher ist sicher.

Ich habe selbst in 2 WGs gelebt und wir waren nie laut, nervig oder unsauber.
De eine WG bestand aus 2 Studenten und mir, die andere aus mir und einer Mitstudentin.

Es könnte sein, dass es Fluktuationen gibt aber das kann man potentiell immer haben.

Ich finde es super, wenn man noch an Studenten vermietet. Es ist als Student je nach Stadt echt schwer noch was bezahlbares zu finden, da man im Vergleich zu
"Selbstfinanzierern" oft den kürzeren zieht.