Bellamo, ich kann Dich gut verstehen. Und es ist auch nicht besonders fair,...
Was mich immer ein wenig nervt, ist, dass man als kinderloser Arbeitnehmer gerne mal wesentlich zurück stecken muss gegenüber denen, die Kinder haben. Ich meine das nicht als Vorwurf an die Mütter. Ich verstehe voll und ganz, dass Familie und Kind immer vor geht.
Ich seh es bei mir auf der Arbeit.
Besonders wenn es um Arbeitszeitenänderung geht ist meine Kollegin, wegen ihrem Kind, immer fein raus. Und ich hab dann meine Arbeitszeit ihr anzupassen weil ich hab ja "keine Verpflichtungen".
Sie bekommt dann auch gerne mal wegen Arztterminen mit dem Kleinen frei oder er wird dann krank und sie muss ihn hüten. Ich muss dann sehen wo ich bleibe. In den Ferien muss ich dann meinen Urlaub nach ihr ausrichten weil sie ja immer gucken muss, wann sie Betreuung findet. Zuletzt ein Thema zwischen Weihnachten und Neujahr gewesen. Ich möchte, wie gesagt, keiner Mutter Vorwürfe machen aber ich darf das trotzdem kacke finden.
Bellamo, ich kann Dich gut verstehen. Und es ist auch nicht besonders fair,...
Dann seid ihr alles bessere Menschen als ich Ich würde mich nicht freuen, wenn sich eine langjährige Freundin 10 Jahre lang kein Stück um mich geschert hätte, weil halt ein Kind da war, dann aber, wenn das mal etwas weniger Aufmerksamkeit braucht, wieder bei mir antraben würde, weil ich dann plötzlich doch wieder gut genug wäre Nö, brauch ich nicht.
Es gibt Höhen und Tiefen in Freundschaften, man sieht sich mal mehr, mal weniger, aus unzähligen Gründen, alles völlig ok. Mein Job ist phasenweise bspw. so enorm einnehmend, dass ich kaum Zeit habe, überhaupt ne SMS zu schreiben, geschweige denn Raum habe, jemanden zu treffen - weil ich halt wirklich dann 7 Tage die Woche 14 Stunden am Tag arbeite, und zudem auch ab und an ein paar Wochen am Stück im Ausland bin. Die wenige Freizeit verbringe ich dann mit Schlafen. Gibt es, ist nicht so tragisch, aber eben immer eine temporäre Angelegenheit für ein paar Monate. Es ist auch völlig in Ordnung, wenn man mit Kind weniger flexibel ist oder zu Anfang vielleicht gar keine Zeit hat oder auch mal zwischendurch einfach keine Energie oder kein Interesse hat oder was auch immer es eben sein mag.
Aber jemand, der sich 5, 10, 15 Jahre nicht bei mir meldet und dann wieder da steht, der könnte mir wirklich einigermassen gestohlen bleiben Das ist für mich ziemlich die gleiche Kategorie wie die, die einen neuen Partner haben, in der Versenkung verschwinden, und dann wieder antraben, wenn die Beziehung in die Brüche geht. Muss ich nicht haben. Ich rede hier aber explizit von (ehemaligen) Freundschaften, nicht von losen Bekanntschaften.
"Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe." René Descartes
Mich betrifft das Thema auch gerade...
Ich bin gewollt und bewusst kinderlos - und eine meiner besten Freundinnen ist durch einen Unfall schwanger geworden.
Sie war früher immer die Erste, die über Glucken usw geschimpft bzw. gelacht hat (wir sind Arbeitskolleginnen und mussten oft zurückstecken wegen Müttern...)
Ja und kaum war sie schwanger: um 100% gedreht, es gab kein anderes Thema mehr, sie hat mir nur mehr von irgendwelchen Arztbesuchen vorgejammert (natürlich auch gleich ab dem 5. Monat nicht mehr in die Arbeit gekommen, obwohl ihre Schwangerschaft absolut unproblematisch war!) und irgendwann ist mir der Kragen geplatzt und ich hab ihr gesagt, dass mich das nicht interessiert, weil das Kind noch nicht mal da ist und dass sie über so was doch mit einer andern Freundin sprechen soll, die zeitgleich schwanger war. Nach meinem Leben und meinen Problemen hat kein Hahn gekräht (u.a. durch ihren Ausfall im Job bedingt!), weil man ja keine Probleme hat, wenn man kinderlos ist... So viel egozentrisches AichfürdenMittelpunktderWelthalten hättenich nicht erwartet...
Ja und schwupps wurde mir offiziell die Freundschaft gekündigt, weil eine kinderlose so egoistisch ist und sie nicht versteht.
Ich bin schon ein wenkg geknickt, aber so viel kann die Freundschaft ja nicht wert gewesen sein, wenn sie mir gekündigt wird, weil ich mich nicht für alles interessiere
Das hat nichts mit "besserer Mensch" zu tun, sondern nur mit der Sicht, die man auf Freunde hat.
Was du beschreibst, wäre für mich ein Handel, echte Freundschaft empfinde ich anders, wirklich frei. Das lässt auch anderen Freiheit, sich zurückzuziehen.
Mein Vater hat mir beigebracht, dass alles, was nicht mehr zu einem kommt, auch nicht mehr zu einem gehört und das Kommen und Gehen solcher Zustände normal ist. Zeit zu gehen ist es, wenn der andere sich entfernt. Das ist nicht einfach, aber vertreibt jegliche Bitterkeit. Wenn sich jemand 10 Jahre bei mir nicht meldet, gab es sicher Gründe und die würde ich auch gern erfahren. Ich kenne durchaus tiefes Bedauern, aber keine Wut oder Ärger. Der Ärger betrifft immer nur mich selbst und auch nur dann, wenn ich festhalte und es noch nicht schnallen will.
Besser Mensch wäre, sich betrogen zu fühlen und zu verzeihen, das wäre Größe. Ich sehe gar keinen Grund, zu verzeihen, weil mir die Freundschaft nie gehörte, sondern zu einer Zeit passte und sehr innig war, das aber irgendwann aufhörte, weil sich die Leben änderten.
"Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
Jack Sparrow
Naja, im Prinzip ist so, wie wenn du ihr sagen würdest: "Ich habe einen Job angenommen der mein Leben verändert, der mega cool ist, ich freue mich, hab aber auch verdammt viel Angst vor dem was kommen wird. Und es gibt kein zurück."
Und sie würde sagen: Nerv bitte jemanden anderen mit deinem kram, dass scheint ja das wichtigste im Moment für dich zu sein.
Ist das Freundschaft?
Das hat nichts mit kinderlos oder nicht zu tun, sondern mit Empathie. Sorry.
Und ja, für die meisten Frauen verändert sich das Leben, wenn sie erstmal dieses kleine Herz schlagen sehen. Und sie sind auch emotionaler und weicher, denn das benötigt der Körper nun mal auch, wenn das Kind irgendwie Raus möchte. Leider nicht nur körperlich, auch emotional.
Ich hab ihr echt oft und lange zugehört - aber es gab halt gar kein anderes Thema mehr: da ist meine Empathie nach 8 Monaten dann einfach auch bis zum letzten Tropfen aufgebraucht gewesen: ich konnte einfach nicht mehr. Ich konnte nicht ein weiteres Mal die gleiche Geschichte hören - vielleicht auch mein Fehler.
Aber diese Freundschaft ist vorbei.
Das ging zu DDR-Zeiten sogar ziemlich gut (43,75 Std./Woche Arbeitszeit = 8,75 Std. pro Tag... und fast alle Frauen haben Vollzeit gearbeitet).
Da mußten die Großeltern, Familie, Freunde, Nachbarn halt auch mit einspringen, wenn Not am Mann war. Fairerweise muß man aber sagen, daß
die Kinderbetreuungseinrichtungen andere Öffnungszeiten hatten als hierzulande üblich. Und die wengisten Familien hatten ein Auto, somit mußte auch
nieman Kindertaxi spielen. Wir fuhren mit OPNV oder mit dem Rad zu unseren Freizeit- od. Sportaktivitäten oder gingen zu Fuß.