Gewollt kinderlos

[Iridia]

@Prinzessin

Was war denn der Grund für dein Posting, was genau beschäftigt dich dazu? Du klingst doch völlig im Einklang mit deinem Mann.
Geht es darum, was die anderen sagen oder bist du doch etwas unsicher? Was macht dir Gedanken?

Du schreibst, dir geht es um den Freundeskreis. Ich kann das nachvollziehen, Kinder oder eher Eltern mit Kindern haben andere Prioritäten und oft auch Interessen. Ich frage mich eher, ob die anderen noch eure Interessen teilen, wenn sich das so verändert. Falls du davor die größte Angst hast: ja, vermutlich fallen welche weg, mit anderen wird der Kontakt weitmaschiger, aber insgesamt erhalten bleiben, aber ihr werdet auch sicher neue Paare kennenlernen, die spontan sein können wie ihr und die den Vorteil mit euch teilen können. Freundeskreise ändern sich oft mit Kindern, den eigenen oder anderen, die Eltern verändern sich und natürlich die Situation der Verantwortlichkeit. Mein Rat wäre, offen zu bleiben für Neues.
Ich stelle es mir angenehm vor, mit einen Paar befreundet zu sein, das genauso tickt. Vielleicht wäre es für dich tröstlich, dir hier neue Möglichkeiten zu schaffen und dafür bereit zu sein, alte Freundschaften zumindest für die Zeit, in der Kinder die Zeit und Aufmerksamkeit brauchen, auf Eis legen zu können, wenn es anfängt, krampfig zu werden. Das ist ganz sicher schwer, aber man kann das Leben nicht festhalten. Es gibt dann Zeitpunkte, liebe Freunde gehen zu lassen. Es muss nicht für immer sein, ist aber möglich. Dafür stehen euch andere Wege offen und es ist schön, jemanden zu finden, mit dem man das teilen kann. Ich wünsche dir viel Glück und tolle alte und neue Freunde, Prinzessin.

[Medha]

Wir sind auch kinderlos, im grossen und ganzen gewollt. Als wir uns kennengelernt haben, haben wir uns gesagt, dass es schön wäre, ein Kind zu haben, kurz nach unserer Hochzeit hatte ich eine Fehlgeburt und bin danach nicht wieder schwanger geworden. Wir sehen das gelassen, wenn es klappt dann klappt es und wenn nicht dann nicht. Kinder sind ja nun mal nicht da um irgendwelche Wünsche der Eltern nach was auch immer zu erfüllen. Mittlerweile ist wohl klar, dass es nicht mehr klappen wird und wir geniessen unser Leben so wie es ist. Meine Schwester hat 3 Kinder, da ist genug Gelegenheit für Familiensinn.

Unser Freundeskreis ist sehr gemischt, viele Paare mit Kindern, viele Paare ohne. Mit den kinderlosen machen wir schon mehr zusammen, weil es auch einfacher ist von der Organisation her. Die Kinderfamilien wohnen auch nicht wie wir mitten in der Stadt. Mittlerweile werden die Kinder auch schon gross, bald gehen die ersten aus dem Haus und dann ändert sich das Freizeitverhalten unserer Freunde sowieso wieder. Und ich finde es schön, dass der Kontakt nie verloren gegangen ist sondern klar war, dass wir unsere Zeit anders einteilen (müssen).

[Belladin]

ich kenne zumindest einen Fall (in der Familie) wo eine Frau es sehr bereut, 3 Kinder bekommen zu haben. Sie hatte mir gerade noch im Vertrauen erzählt, dass sie oft den Wunsch hat diese "zurückzuschicken"! Die Kinder sind jetzt alle zwischen knapp 15 und 20, tagsüber also außer Haus wegen Arbeit und Schule. Sie selber hat einen 450 Euro-Job, großes Haus mit Garten. Ihr Lebenspartner wohnt nicht mit im Haus, hat auch nur Teilzeitarbeit. Angeblich hat sie jeden Tag soooo viel Stress wegen 1000 Terminen, dass sie kurz vor dem Burn-Out steht! Ich mache mir gerade ernsthaft Sorgen um sie. Hatte ihr schon vorgeschlagen eine Kur oder so zu machen, das hat sie aber erstmal abgelehnt.

Selber habe ich zwei erwachsene Kinder, wohnen nicht mehr zuhause. Ich finde mein Leben jetzt schön, und weitgehend sogar stressfrei. Allerdings als die Kinder klein waren, gerade Haus gebaut, Heimarbeit gemacht und ebenfalls 1000 Termine am Hals, das war auch nur Stress pur. Ich hatte gar keine Zeit glücklich zu sein, wenn man mal ehrlich ist. Wie heißt es so schön, Mutterglück beginnt, wenn alle Kinder aus dem Haus sind. Jetzt finde ich es auch schön, erwachsene Kinder zu haben, nur mache ich mir oft Sorgen, dass sie hoffentlich beide glücklich sind, bei der älteren habe ich leider das Gefühl, dass das nicht so ist. Mehr Sorgen hat man mit Kindern schon, das hört auch nie auf, im Gegenteil. Trotzdem bin ich froh über meine Kinder.

[Exuser64]

Nüchtern betrachtet müsste man sich ja auch wirklich fragen, warum man sich das alles antut: Das viele Geld, die Zeit, die Sorgen, die man investiert. Und z.B. die ganze eklige Babykotze von letzter Nacht aus dem Bett beseitigen. *örgs*

Klar, wenn man weiß, wieviel man letztendlich von seinen Kindern zurückbekommt, das kann man nicht in Geld und Gold aufwiegen, aber ohne (oder auch mit) Kindern, von außen einfach mal ganz nüchtern betrachtet, ist die Fragestellung nicht unberechtigt.
Und die Kinder von anderen und ob man Kinder generell mag und mit ihnen zurecht kommt, sind kein Maßstab für potentielle eigene Kinder. Für die meisten anderen Kinder kann ich mich z.B. eher wenig bis gar nicht begeistern, das war schon immer so und hat sich auch nicht geändert.

[SiGuenther]

wenn die Kinder groß genug sind und zur Schule gehen etwa, aber bis dahin kann das schon anstrengend sein

Ja, ich muss gestehen, für Babys habe ich gar keine Ader. Und wenn kleinere Kinder ständig an der Mutter herumhängen und sich ins Gespräch hineinquaken, dann fragt man sich schon manchmal, warum man zu Besuch gekommen ist. Ich gebe mich gerne mit dem Kind ab, lasse mir das Zimmer zeigen und die Spielzeuge erklären oder bastele etwas gemeinsam, aber irgendwann kann auch wieder gut sein. Ich bin ja keine Spielfreundin der Kinder, sondern die der Mutter

Aber das bleibt ja nicht für ewig so.

[Dawn13]

Für die meisten anderen Kinder kann ich mich eher wenig bis gar nicht begeistern, das war schon immer so und hat sich auch nicht geändert.

Witzig irgendwie, bei mir ist es eher umgekehrt. Ich breche zwar doch eher selten (also nie) in Verzückung aus, aber Kinder mögen mich im Allgemeinen und ich kann mit ihnen auch gut. War schon immer so. Ich habe auch jahrelang Kinder gehütet im späten Teenager- und frühen Erwachsenenalter.

Ich bin allerdings jedes Mal saufroh, wenn ich sie wieder abgeben kann

[Exuser64]

Ja, ich muss gestehen, für Babys habe ich gar keine Ader. Und wenn kleinere Kinder ständig an der Mutter herumhängen und sich ins Gespräch hineinquaken, dann fragt man sich schon manchmal, warum man zu Besuch gekommen ist. Ich gebe mich gerne mit dem Kind ab, lasse mir das Zimmer zeigen und die Spielzeuge erklären oder bastele etwas gemeinsam, aber irgendwann kann auch wieder gut sein. Ich bin ja keine Spielfreundin der Kinder, sondern die der Mutter

Aber das bleibt ja nicht für ewig so.

Ja zum Glück. Wie ich schon schrieb, ich find das auch ultranervig. Zum Glück sind meine da sehr brav, wenn andere da sind oder wir zu Besuch sind.

[Exuser64]

Ich bin allerdings jedes Mal saufroh, wenn ich sie wieder abgeben kann

Ja, das ist der kleine, aber feine Unterschied.
Ich bin auch meist immer froh, wenn die anderen dann wieder weg sind oder wir heimgehen.

[PrinzessinS]

Ersteinmal vielen Dank für eure vielen Antworten.

Das zeigt mir auch, dass das Thema viele bewegt.

Ich hole nochmal für ein paar Erklärungen aus:
Wir haben lange eine Fernbeziehung geführt und sind erst vor 2,5 Jahren zusammen gezogen. Irgendwie war das in der Zeit sowieso nie ein Thema. Ich wollte ja wie gesagt eigentlich noch nie. Mein Mann hat vor 1,5 Jahren seine Mutter verloren und in dieser Zeit wurde ihm bewusst wie wichtig er únd seine Schwester nun für seinen Vater sind. Da ist das Thema zum ersten Mal für uns konkret geworden. Das war zum ersten Mal der Moment wo wir beide gedacht haben, dass wir vielleicht mal Eltern werden aber haben aber trotzdem gesagt: nee, jetzt aber noch nicht und es vor uns her geschoben. Aufgrund der Tatsache, dass ich mich vor ein paar Monaten entscheiden musste, ob ich mir eine neue Gynefix legen lassen oder nicht. Haben wir uns mehr darüber unterhalten aber sind im Grunde nie zu einem Ergebnis gekommen. Das zeigt es ja im Nachhinein schon. Ein wirklicher Kinderwunsch war es also nie.

Der Egoismus-Vorwurf kam tatsächlich mal von Freunden (die Kinder haben). Und ich hätte ja einfach nur Angst, das würde sich schon alles einfach ergeben, wenn Kinder da wären. Gegen so etwas sträubt sich immer alles in mir. Ich will mein Leben selbst bestimmen und ja, ich mag Luxus und Reisen und teure Handtaschen aber ich arbeite auch selber dafür. Meinen Job mag ich übrigens auch sehr und der ist nur bedingt mit Teilzeit vereinbar.

Sicher, alle Freunde wird man dadurch nicht automatisch verlieren aber bei den Meisten spürt man eben diese Kluft jetzt. Und auch so dieses unterschwellig bemitleidet zu werden weil man ja kein Kind und kein Haus hat (wir wollen einfach kein 0815 Reihenhaus und lieber flexibel bleiben).

Es beruhigt mich ungemein zu hören, dass ich nicht allein bin mit meinen Empfindungen. Mein Mann zählt da etwas weniger weil es im Zweifel ja auch noch versuchen könnte mit 60 Kinder zu zeugen. Für ihn ist die Entscheidung nun mal nicht so endgültig ist wie für mich.

@Irida: Ich frage mich glaube ich, wie man neue Kontakte knüpfen kann die eben die gleichen Interesse haben wie wir. Also nicht plötzlich in die soziale Isolation rutscht. Klingt jetzt total drastisch aber das ist nun mal meine Angst.

[Medha]

..
@Irida: Ich frage mich glaube ich, wie man neue Kontakte knüpfen kann die eben die gleichen Interesse haben wie wir....

Indem man offen auf andere Menschen zugeht. Und zwar dort wo sich Menschen mit den gleichen Interessen befinden. Es ist ganz einfach.