Gewollt kinderlos

[juttali]

Erstaunlich. Kein Wunder, dass man nicht ernst genommen wird, wenn man sagt, dass man keinen Kinderwunsch hat, wenn sogar hier die Meinung vertreten ist, dass es ja möglicherweise doch unbewusst so ist und man es ja nur nicht weiss, weil man nicht den richtigen Partner... etc hat.
...

Ich nehme jeden ernst, der das äußert, aber hier war es so, das die, die es immer laut geäußert haben, dann zuerst schwanger wurden.
Und ich glaube, das man eben auch lückenlos verhüten muss, um eben das vollständig auszuschließen. Und wer da nur halbherzig dran geht a la was passiert, passiert, der ist vielleicht doch nicht so unwillig, Kinder zu haben.
Und ja, wenn es in jedem dritten Satz nur noch um Brei und Pampers geht, bin ich auch raus.
Ich hatte auch irgendwann genug mit diesen unterschwelligen Vorwürfen : Du kannst ja machen was Du willst! Du kannst ja ausschlafen! Du musst dich nach niemandem richten!
Neee, muss ich nicht, aber vielleicht hätte ich es gerne getan...

[Iridia]

Meiner Meinung nach sind Freundschaften sehr viel Wert und sollten auch die sich ändernden Lebensumstände überstehen. Man ändert doch nicht seine Persönlichkeit und die ist es ja, die man bei Freunden schätzt.

Schon hier im Forum konnte man öfters sehen, dass das allein schon das Problem mit Geben und Nehmen irgendwie ausgeglichen sein sollte. Eine Beziehung ist auch beiderseitiges Interesse aneinander.

Wer nicht glaubt, dass sich Persönlichkeiten verändern, auch schon durch die Zeit, Erlebnisse, Trauer, Enttäuschungen, dürfte keinen Unterschied von einem Jugendlichen und einer alten Persönlichkeit erkennen. Das Leben prägt aber Menschen. Den einen vielleicht weniger, andere aber mehr. Manchmal macht das allein schon ein anderer Partner der Freundin.
Ich glaube, was einem im Leben widerfährt und wie man damit umgeht und was man dafür aufgibt, hat größeren Einfluss auf die Freundschaft als die reine Persönlichkeit.

Ich finde es auch nicht schlimm, für die jeweiligen Lebensabschnitte die passenden Freunde zu finden, auch nicht nach Trennungen. Dass es schmerzlich ist, steht aber außer Frage. Aber auch das macht eigene Entwicklung möglich - und auch die der Freunde. Wenn man in komplett andere Richtungen unterwegs ist, sollten sich beide freundlich loslassen können. Das bedeutet nicht, den ehemaligen Freund schlecht in Erinnerung zu behalten, sondern, dass im Leben auch Freunde was anderes wollen als früher - und man selbst auch. Selbst, sich loslassen zu können, kann ein Zeichen von Zuneigung und Freundschaft sein, wenn es nicht bereits voller Enttäuschungen ist, weil man behalten wollte, was nicht zu behalten ist.

[gesa1974]

Meine Erfahrungen sind die:
Wenn Paare sich einig sind, kinderlos bleiben zu wollen und mit dieser Entscheidung beide! im Reinen sind, dann gibt es normaleweise keinen Grund, die Freundschaften zu den Leuten mit Kindern einzuschränken oder zu beenden.
Heikel wird es meist erst, wenn ungewollt Kinderlose Zeit mit (frischgebackenen) Eltern verbringen und damit die eigene ungewollte Kinderlosigkeit immer wieder vor Augen geführt bekommen.
Aber die Menschen, die sich bewusst gegen Kinder entschieden haben, denken dann wohl eher "Puh, richtig entschieden"
Das sind so meine Erfahrungen, auch von mir selber.

Habe lange lange absolut keine Kinder gewollt. Mit Anfang 30 hatte ich null Kinderwunsch und erst ab Mitte 30 ging bei mir überhaupt die Überlegung los, ob ich möchte oder nicht. Ich habe so lange mit mir gerungen, das es fast zu spät war. Wir haben unsere Tochter mit Anfang 40 bekommen und da auch nur noch mit ärztlicher Hilfe.
Man muss sich immer darüber im Klaren sein, das die Entscheidung gegen Kinder genauso weitreichend ist wie die Entscheidung für Kinder.

Und wichtig ist, was man selbst will. Den Kinder!un!wunsch auch losgelöst vom Partner betrachten.

[Exuser64]

Gesa, ich unterschreib bei Dir und ganz besonders auch den letzten Satz.

[daughty]

Ich hatte nie Kinderwunsch. Zwar finde ich Babies süß, kann aber mit kleinen Kindern ab 2 gar nichts anfangen und möchte am liebsten weglaufen, wenn sie ihre kleinen Engelsgesichter plötzlich zu trotzigen kreischenden Fratzen verziehen und diese merkwürdigen irrationalen Wutanfälle bekommen. Da kommen bei mir auch ganz viele schlimme Erinnerungen aus meiner eigenen Kindheit hoch, mit denen ich mich lieber nicht näher beschäftige.

Manchmal denke ich, dass es bestimmt schön ist, erwachsene Kinder zu haben, aber ich könnte diese Kleinkindzeit nicht aushalten.

Leid tut es mir nur insofern, als dass mein langjähriger Partner, der auch nie Kinder wollte, plötzlich einen Kinderwunsch bekam und wir uns deswegen trennten (er stellte mich wirklich vor die Wahl: Kind oder Trennung). Das ist schon acht Jahre her, aber ich habe noch daran zu knabbern.

[Dawn13]

Leid tut es mir nur insofern, als dass mein langjähriger Partner, der auch nie Kinder wollte, plötzlich einen Kinderwunsch bekam und wir uns deswegen trennten (er stellte mich wirklich vor die Wahl: Kind oder Trennung).

Jep, das habe ich auch durch. Zwar hat da auch anderes nicht gepasst, aber das war dann der Hauptgrund. Ich war zwar von Anfang an ehrlich, und sein Kinderwunsch kam auch nicht plötzlich, sondern war immer da, aber er hat darauf spekuliert, dass ich dann schon noch meine Meinung ändere - habe ich dummerweise nicht. Die Variante gibt es also durchaus auch

Überhaupt kam mir der fehlende Kinderwunsch schon öfters mal in die Quere bei Partnerschaften oder aber während der Datingphase. Meiner Erfahrung nach ist es für Männer aber auch einfacher, mal spontan zu sagen "ja klar, man kann ja mal Kinder haben" - ihr Leben verändert sich in der Regel mit Kind einfach weniger als das der Frau. Wie gesagt, nur meine Erfahrung im nahen und erweiterten Umfeld. Die meisten Väter, die ich kenne, leben grosso modo wie eh und je weiter, während die (Ex-)Partnerin ihr Leben doch ziemlich fundamental umstellt - nicht immer gewollt.

[Selene]

Jep, das habe ich auch durch. Zwar hat da auch anderes nicht gepasst, aber das war dann der Hauptgrund. Ich war zwar von Anfang an ehrlich, und sein Kinderwunsch kam auch nicht plötzlich, sondern war immer da, aber er hat darauf spekuliert, dass ich dann schon noch meine Meinung ändere - habe ich dummerweise nicht. Die Variante gibt es also durchaus auch

Die Erfahrung habe ich nun schon drei Mal gemacht. Ich hab immer von Anfang an kommuniziert, dass ich keine möchte - damit der Mann auch sagen kann sorry, dann will ich auch keine Beziehung.

Alle drei Herren haben das anscheinend anfangs in ihrer Verliebtheit ausgeblendet oder ganz einfach gedacht, "die will schon noch". Irgendwann kamen immer die Wünsche, wie wärs mit einem Baby.... Ich blieb bei meiner Meinung und irgendwann ging es auseinander.

[Terri]

Also bei mir ist es tatsächlich so, dass ich nur noch eine Freundin mit Kind habe. Mir geht es einfach auf die Nerven, dass ich nicht anständig mit einem Erwachsenen reden kann wenn das Kind dabei ist, und auch wenn es nicht dabei ist, gibt es meist nur ein Thema. Und sorry, das interessiert mich leider null. Ich habe auch gar kein Problem damit, dass Freundschaften irgendwann "auslaufen". Ich habe nunmal andere Interessen und bin gerne spontan und absolut keine Lust auf irgendwelche Kindergeburtstage oder Spielplatzbesuche. Hätte ich da Bock drauf, hätte ich selber welche

Versteh aber auch das Problem nicht, entweder man verbringt gerne Zeit mit jemanden oder eben nicht.

Und ich bin gewollt kinderlos, und gerade deswegen ist es für mich ein Grund von dem ganzen "Theater" Abstand zu nehmen ;-)

[Iridia]

@Prinzessin
Das kommt auch auf eure Interessen an. Wenn ihr gern reist, ergibt da unterwegs auch einiges, mitunter auch Singles, die auch spontan unterwegs sein können. Wenn ihr gern gastfreundlich seid, ladet einfach neue Leute zu euch ein, seid für Neues offen, damit ihr euch für andere Sachen begeistern könnt und selbst was zu erzählen habt.
Paare können im Extremfall superinteressant oder superlangweilig sein. Wenn einem jemand spontan sympathisch ist: sofort einladen und demjenigen Platz im Gespräch und der Beziehung machen, denn auch Freunde brauchen den.
Ich kenn doch schlicht zu wenig, um dir konkret was zu raten, aber ich denke, du weißt schon.

[daughty]

Was Freundschaften angeht: Ich habe keine engere Freundin mit Kind, aber diese Freundschaften hatten sich vorher schon etwas leergelaufen, also bevor diejenigen Kinder bekamen. Meine engeren Freundinnen haben alle keine Kinder; die meisten ungewollt.

Den Egoismus-Vorwurf habe ich übrigens auch schon ein paarmal bekommen ("was ist mit unseren Renten?" bla blubb) und solche Vorwürfe wie juttali sie beschrieb ("Du hast es gut, du kannst wenigstens ausschlafen!" kenne ich zur Genüge. Auf so etwas Blödes antworte ich mittlerweile gar nicht mehr.