Gewollt kinderlos

[apia]

Ich bin ja normalerweise gegen 16h da. Dafür muss ich noch abends Büro machen, wenn Kids schlafen. Ich liege im Bett, kuschel mit Kid 2 und arbeite am iPad. Könnte schlimmer sein.

[Tommasina]

Meine heute schon lange erwachsenen Kinder betonen immer wieder, wie sehr sie es geschätzt haben, dass ich da war für sie.
Und zwar wortwörtlich.
Da.
Zuhause, wenn sie heimkamen.
In der Schweiz haben die Kinder vormittags und nachmittags Schule, über Mittag kamen sie heim, zum Mittagessen.
Heute gibt es den Mittagstisch und Blockunterricht, damals gab es das nicht.

Mit drei Kindern sah es an vielen Tagen so aus:
Kind 1: Schule von 8 - 10 und von 14 - 17 Uhr
Kind 2: Schule von 9 - 12 und von 15 - 17 Uhr
Kind 3: Schule von 10 - 12 und von 14 - 16 Uhr

Also war ich daheim.
Und hatte Zeit, auch mal für jedes Kind allein.
Dass sie das sehr geschätzt haben erwähnen sie von sich aus, nicht weil ich danach frage.

[apia]

Ein gelungenes Lebensmodell. Eine mögliche Ausgestaltung.

[Exuser64]

Bitte also nicht falsch verstehen. Das geht sicher nicht bei jedem so, doch in der Mitte des Threads habe ich gelesen, dass nur Frauen bekannt sind, die total fertig sind, wenn sie voll arbeiten. Das bin ich nicht.
ABER. Es ist nicht einfach. Ich muss sehr effizient sein. Und es geht nur weil die Jobs zusammen passen. Und doch denke ich, dass es die beste Lösung ist für uns.
Ich mag meinen Job und uns geht es finanziell gut.

Ja ich hab das mit den zwei Frauen geschrieben, aber ich hab nirgends gesagt, dass das immer und grundsätzlich so ist, nur dass ich eben zwei kenne, bei denen erlebe ich das so.
Die haben aber eben auch leider nicht so eine "bequeme" Situation mit einer Schwiegermutter, die parat steht, wenn sie gebraucht wird, noch haben sie oder ihre Ehemänner solche arbeitnehmerfreundlichen Jobs bzw. Arbeitgeber.

[Tommasina]

Es waren andere Zeiten als heute.
Ich habe meinen anspruchsvollen Beruf auch vermisst.

Aber ich bin froh, dass ich viel (entspannte) Zeit mit meinen Kindern verbringen konnte.
Vor allem die Gespräche nachmittags am Küchentisch bei einem Tee, wenn sie gestaffelt von der Schule nach Hause kamen, waren schön.

[apia]

Nochmal. Vieles ist bei uns sehr gut. Aber auch nicht das Paradies. Wir haben nicht nur Schwiegermutter, sondern auch noch meinen Vater, der schon in Rente ist und sich gern um den Kleinen kümmert, Windeln wechselt usw.
Er kommt auch ohne meine Mutter für 4 bis 5 Tage wenn es sein muss, Mutter arbeitet noch.
Er nervt mich ganz gut ab und an, doch hilft er uns sehr.

[Tommasina]

Mein Mann arbeitet erst jetzt in einer Firma, die ihren männlichen Angestellten Teilzeit gewährt.
An all seinen früheren Arbeitsplätzen war das nicht möglich.

Elternzeit gibt es in der Schweiz sowieso nicht, also Väter haben nach der Geburt maximal ein paar Tage frei (je nach Gusto des Arbeitgebers), mehr nicht.

[Exuser64]

Und ich möchte auch mal erwähnen, dass es so richtig, richtig anstrengende Kinder gibt. Die sehr sensibel sind, gesundheitlich angeschlagen, oder eben auch einfach nur so ganz viel Mama brauchen und nicht einfach so in der Krippe abgegeben werden können oder wollen.
Nicht jedes Kind ist so pflegeleicht, und vielleicht (oder zum Glück) gibt es dann eben auch Mütter, die (wenn sie nicht gerade auf das Geld angewiesen sind) die Bedürfnisse ihrer Kinder vorne anstellen.
Wen man gerne arbeiten möchte und die Kinder da so gut mitspielen, ist da auch viel Glück dabei, das man nicht als selbstverständlich ansehen sollte.

[apia]

Wie schon gesagt, ein gutes Leben.
Ich hole kid 1 ab und wir laufen meist noch länger über die Felder und reden. Das macht sehr Spaß.
Ich frage immer mit wem sie gespielt hat und wie sie sich fühlt. Und sage ihr jeden tag, dass ich sie liebe.

[apia]

Und ich möchte auch mal erwähnen, dass es so richtig, richtig anstrengende Kinder gibt. Die sehr sensibel sind, gesundheitlich angeschlagen, oder eben auch einfach nur so ganz viel Mama brauchen und nicht einfach so in der Krippe abgegeben werden können oder wollen.
Nicht jedes Kind ist so pflegeleicht, und vielleicht (oder zum Glück) gibt es dann eben auch Mütter, die (wenn sie nicht gerade auf das Geld angewiesen sind) die Bedürfnisse ihrer Kinder vorne anstellen.
Wen man gerne arbeiten möchte und die Kinder da so gut mitspielen, ist da auch viel Glück dabei, das man nicht als selbstverständlich ansehen sollte.

Das tue ich auch nicht . Unsere Kids sind gesund und ich bin sehr dankbar.
Trotzdem ist auch mein Leben eine Variation des Möglichen.
Ich bin eine ehemalige Migrantin ohne irgendwelche Privilegen.