Meine Schwiegermutter kam vor gut 3 Jahren nach dem Tod ihres Mannes wegen beginnender Alzheimer-Demenz ins Seniorenheim. Da es schnell gehen mußte, hat man sich für ein Heim entschieden, das nicht so ganz in der Nähe ist, mit dem Auto ca. 30 Minuten, mit Öffentlichen noch mehr. Da das Haus auch zahlreiche Aktivitäten anbietet, die es woanders nicht gibt, z.B. ein Nachtcafé, in dem die Bewohner bis spät in den Abend betreut werden, wog das diesen Nachteil auf, zumal das meiner Schwiegermutter als Nachteule sehr entgegen kam. Besuche unsererseits erfolgen sonntags, für 2-3 Stunden, mein Mann auch noch montags für ca. 2 Stunden. Daneben gibt es noch zwei Brüder, die näher wohnen, und auch regelmäßig vorbeischauen. Zu Feierlichkeiten holen wir sie für mehrere Stunden zu uns.

Mittlerweile stellen wir aber fest, daß sie längere Besuche ermüden, sie schläft in unserer Gegenwart ein. Aufenthalte bei uns bringen sie komplett aus dem Rhythmus, sie ist danach erst einmal völlig durch den Wind. Man hat auch den Eindruck, daß sie gar nicht mehr so richtig versteht, wo und warum sie hier ist. Die Aktivitäten im Heim nutzt sie auch immer weniger, aus dem Nachtcafé läßt sie sich meistens wohl schon nach einer Stunde wieder aufs Zimmer bringen.

Daher wäre ihr mit häufigeren, aber kürzeren Besuchen wohl mehr gedient. Bei der Anfahrt wäre für uns allerdings das Einheizen teurer als das Kochen. Wir haben mehrere Heime direkt bei uns in der Nähe, bei denen man schnell einmal vorbeischauen könnte.
Allerdings stellen wir uns die Frage, ob ein Umzug in ihrer Situation für sie überhaupt noch opportun wäre. Würde es das aufwiegen, daß es für uns bzw. meinen Mann in erster Linie einfacher wäre, hinzukommen, oder würde sie das total desorientieren und zur fortschreitenden Verwirrung noch mehr beitragen?

War vielleicht jemand von Euch in einer ähnlichen Situation? Wie habt Ihr entschieden? Oder wie würdet Ihr entscheiden?