Zitat von
Tommasina
Vivian, hast du gelesen, was Boedi geschrieben hat?
Du wirst ein Leben lang so essen müssen, nicht nur, bis du dein Wunschgewicht erreicht hast.
Durch die Abnahme wirst du kontinuierlich weniger Kalorien brauchen und um dein Gewicht dann zu halten darfst du nicht mehr darüber gehen.
Dessen muss man sich bewusst sein.
Viel Erfolg, wenn du es anpacken willst!
Das stimmt zum Teil.
Wenn man abnehmen will, muss man weniger essen als man verbraucht. Je grösser das Defizit ist, desto schneller nimmt man ab. Ein schwererer Körper verbraucht mehr, insbesondere wenn dieser bewegt wird.
Wenn man sein Gewicht deutlich reduziert hat, verbraucht der Körper weniger. Um zu erhalten darf man weniger essen, als bei einem schweren Körper. ABER: man braucht kein Defizit mehr zu essen, weil man ja nicht mehr abnehmen will.
Grundumsatz mit 100kg - 1740 kcal
Grundumsatz mit 70kg - 1412 kcal
Ergibt 300kcal weniger, die man essen darf. Wenn man aber davon ausgeht, dass man vorher ein Defizit von 500kcal pro Tag gefahren hat um abzunehmen, bleiben 200kcal über.
Das ist jetzt eine Rechnung OHNE Aktivitäten, heisst der Aktivitätsgrad bleibt bei der Betrachtung aussen vor.
Fast jeder, der gut und schnell abnimmt ändert sein Verhalten und macht Sport. Wenn der Muskelanteil zunimmt, steigt der Grundumsatz und was das ganz tolle ist, da einem Bewegung leichter fällt, bewegt man sich generell mehr. Man verbraucht also in etwa genau so viel und viele gar mehr, als zu der Zeit als man dick und inaktiv war.
Die grosse und grundsätzliche Verhaltensänderung ist (für mich) weder die eingeschränkte Nahrungszufuhr noch die Bewegung, sondern das Wahrnehmen der Balance, das Wiegen und Tracken. Und das eben auch weiterzuführen in Perioden, in denen man einen niedrigen Aktivitätsgrad hat. Es ist mir klar geworden, dass ich mit dem Tracken von Nahrung, Bewegung und Gewicht es selbst in der Hand habe. Vor ein paar Jahren habe ich ja schon 20kg abgenommen weil ich keinen Zucker und damit weniger gegessen habe. Dadurch habe ich gemerkt, dass es grundsätzlich für mich möglich ist auch viel abzunehmen. Gut die Hälfte davon habe ich gehalten, ich habe also das erste Mal in meinem Leben NICHT wieder mehr zugenommen, als ich abgenommen habe. Das war für mich schon mal eine gute Erkenntnis, dass es möglich ist. Als meine Rheumatologin vor einem guten Jahr meinte, Cortison wäre angebracht aber sie würde zögern wegen des Gewichts, bin ich mit ihr übereingekommen, dass wir es versuchen und falls ich zunehmen sollte, ich ein Ernährungsprotokoll führen würde. Damit war für mich klar, dass ich meine Nahrungsaufnahme im Blick haben werde. Bis auf ein paar Schwankungen wg. Wasser ist das gut gegangen aber ich habe in der Zeit nicht abgenommen, denn das Zeug macht Hunger.
Mit Jahreswechsel habe ich beschlossen, dass ich weiter abnehmen will. Das Fettlogikbuch hatte ich schon seit einem halben Jahr auf meinem Kindle und fand es am Anfang blöd, weil ich es nur überflogen habe. In der zweiten Januarwoche habe ich es mir noch mal vorgenommen und bin seit dem bei dem Thema ganz ganz anders unterwegs, wie ich hier vor einiger Zeit ja schon in dem ersten Thread zu Buch schrieb. Es hat mir Unabhängigkeit und Selbstwirksamkeit in Bezug auf meinen Körper gegeben. Ich weiss ich kann auch in der Abnehmphase kalorienreiche Dinge essen und mit Freunden feiern, ich muss halt "nur" die Gesamtbilanz im Blick behalten.
Ich habe mir einen Fitnesstracker fürs Handgelenk zugelegt und ich muss sagen, einerseits motiviert mich das Ding, aktiv zu sein weil ich immer sehe, wie ich auf der "Habenseite" etwas draufbekomme. Aber noch mehr motiviert mich der Erfolg, dass ich mittlerweile viel beweglicher geworden bin. Früher stand der Gewichtsverlust für sich allein, jetzt das Gesamtpaket, ein aktiveres Lebensgefühl. Die Rheumadiagnose (letzendlich mehr ein Verdacht) vor einem guten Jahr hat auch einen guten Teil dazu beigetragen, dass ich bewusster mit meinem Körper umgehe.
Natürlich habe ich auch manchmal Bedenken und Zweifel. Was passiert, wenn ich aus irgendeinem Grund alles wieder aus den Augen verliere? Tja, dann würde ich eventuell wieder zunehmen. Kann passieren. Kann aber auch gutgehen. Die Aussicht auf ein beweglicheres Leben wiegt aber schwerer als die Zweifel. Und einen Versuch ist es allemal wert. Vor dem Buch habe ich mich meinem Körper und Stoffwechsel ausgeliefert gefühlt. Dieser ganzen Mythen, man müsse langsam abnehmen und dürfe keinesfalls unter dem Grundumsatz essen, der Stoffwechsel würde einschlafen, man dürfe keine Mahlzeiten auslassen, man würde mehr wieder zunehmen als man abgenommen hat - alles kompletter Blödsinn. Und wie ich im ersten Thread zu dem Buch geschrieben habe, auch ich habe einiger meiner Ansichten, die ich in den letzten Jahren doch vehement vertreten habe, revidiert. 7000kcal Defizit sind 1kg Gewichtsverlust. Das ist es und nicht mehr oder weniger.
Geändert von Medha (26.03.17 um 10:27:44 Uhr)
“There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)