Sag ihm wie es ist dass du ihn nicht belästigen aber auch gleichzeitig nicht allein lassen möchtest und es dir derzeit schwer fällt, den richtigen Mittelweg zu finden. Er wird es bestimmt verstehen und dir sagen können wie es für ihn okay ist
Guten Morgen,
ich bin gerade sehr, sehr unsicher im Umgang mit einem, sagen wir, sehr guten Bekannten von uns. "Freund" wäre zuviel gesagt, denke ich. "Bekannter" wäre zuwenig. Schwer schon hier.
Dieser Mann hat im letzten Herbst eine Darmkrebs-Diagnose bekommen und hat mir - im Gegensatz zu unseren gemeinsamen Bekanntenkreis- davon erzählt, vertaulich. Ich habe das auch nicht weitergegeben, bevor er es öffentlich gemacht hat.
Er hat nun neoadjuvante Therapie mit Chemo + Bestrahlung sowie die OP hinter sich und bekommt jetzt noch einmal Chemotherapie. Metastasen hat er nicht, insofern sieht es ganz gut aus, denke ich.
Ich habe nur das Problem, daß ich nicht weiß, wie oft ich mich melden soll, es ist für mich so eine Gratwanderung zwischen Zuviel-Melden und Alleinlassen. Ich habe keinerlei Ahnung, wieviel für ihn richtig ist. Ich melde mich gerade nur zurückhaltend, also eher selten, habe ihm aber angeboten, daß er sich jederzeit melden kann, wenn er etwas braucht - hat er bisher nicht getan.
Hat jemand bitte einen Rat?
Danke
Sag ihm wie es ist dass du ihn nicht belästigen aber auch gleichzeitig nicht allein lassen möchtest und es dir derzeit schwer fällt, den richtigen Mittelweg zu finden. Er wird es bestimmt verstehen und dir sagen können wie es für ihn okay ist
Hallo Heather,
meine Schwester ist letztes Jahr an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.
Sie mochte es bis zuletzt das Bekannte und Freunde sich regelmäßig meldeten.
Also melde dich einfach,er wird schon sagen wenn es ihm nicht passt oder zuviel wird.
Liebe Grüße
Phoenix
Genau, die Leute vereinsamen eher, weil viele Menschen damit überhaupt nicht umgehen können. Ich habe mich bei meiner mittlerweile leider verstorbenen Freundin immer gemeldet und gefragt, ob wir mal was machen wollen, mit konkreten Vorschlägen, das hat gut geklappt.
Danke Euch. Ja, wenn es ihm zuviel wird, kann er es ja sagen. Ich rufe ihn gleich mal an Btw, es ist nicht so, als könne ich mit seiner Krankheit nicht umgehen, ich bin leider sehr vertraut damit . Ich möchte nur nicht aufdringlich sein.
Nach meiner Erfahrung melden sich Kranke eher nicht bei anderen, weil sie Beistand brauchen.
Ich mache es wie Janne und melde mich regelmäßig und mache gerne konkrete Vorschläge. Das muss nicht immer etwas großartiges sein und es wird auch nicht immer angenommen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie es ist, wenn man lange aus dem Verkehr gezogen ist und nix kann. Ich habe mich über jede Abwechslung gefreut.
Sehe ich auch so. Gerade hatte ich den Fall in meiner Nähe, da war es eine seelische Krise. Freunde sagten "Melde dich, wenn du was/mich brauchst" - die Betroffene war davon sehr enttäuscht und hat sich zurückgezogen. Manchmal möchte man Unterstützung, Beistand, Kontakt, ohne es aktiv einzufordern. Und Männer sind diesbezüglich ohnehin seltener aktiv, die isolieren sich eher, nicht umsonst ist die Suizidrate bei den Männern so hoch.
Ich jedenfalls habe gelernt, aktiv was anzubieten, an der Reaktion merkt man dann schon, ob es gewünscht ist oder nicht, vielleicht kann man es auch offen ansprechen.
Choose your battles wisely
Genau, ich glaube auch, dass der Angang, jemanden anzurufen, wenn man sich nicht wohl fühlt, manchmal viel zu schwer ist. Meine Freundin hat sich fast nie gemeldet, sich aber immer gefreut, wenn ich mich gemeldet habe.