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Thema: Embrace - Du bist schön

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Zitat Zitat von Medha Beitrag anzeigen
    Eine Frage, wenn der Körper nichts über den Wert eines Menschen aussagt, warum ist es dann wichtig, sich "schön" zu finden?
    Ich weiss nicht, ob ich damit deine Frage beantworte, aber ich nehme jetzt nochmal das Beispiel des kleinen Mädchens, das aus dem Ballettunterricht flog weil es pummelig war.

    Was bewirkt sowas bei einem Kind?
    Ich vermute, dass es sich dadurch beschämt, verunsichert und minderwertig fühlt.
    Zudem wurde ihm die Freude an etwas, das es geliebt hat, genommen.
    Warum?
    Weil sein Körper in den Augen anderer nicht schön war, den Ansprüchen nicht genügte.

    Ich vermute mal, dass dieses Erlebnis recht prägend war.
    Dass dieses Kind seinen Körper in der Folge selber auch nicht mehr schön fand oder zumindest nicht mehr unbeschwert war.
    Mit dem Erwachsenwerden konnte sie wahrscheinlich darüber lachen, wusste um ihre Werte, unabhängig von körperlicher Schönheit.
    Und doch war da diese Verunsicherung.
    Wie wohltuend muss es sein, sich von dieser Verunsicherung zu befreien und wieder in den Zustand vor diesem Erlebnis zu kommen: ihren Körper einfach gut und schön zu finden so wie er ist.

    Sich nicht für seinen Körper zu schämen - darum geht es, mMn...

  2. #2
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    Zitat Zitat von Tommasina Beitrag anzeigen
    Sich nicht für seinen Körper zu schämen - darum geht es, mMn...
    Ich würde noch einen Schritt weiter gehen und sagen, den eigenen Körper auch dann zu lieben, wenn er nicht so optimal geformt ist
    und vielleicht sogar Dellen oder andere auf den ersten Blick nicht so schöne Stellen hat. Ist nicht so leicht, geht aber.

    Ich gestehe, es fällt wesentlich leichter, wenn der Partner den Körper auch so liebt und annimmt wie er nun mal ist ... oder geworden ist.


    https://presholives.files.wordpress....627_112600.jpg
    Geändert von vivian (18.05.17 um 09:39:23 Uhr)

  3. #3
    Avatar von Medha
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    Zitat Zitat von Tommasina Beitrag anzeigen
    Ich weiss nicht, ob ich damit deine Frage beantworte, aber ich nehme jetzt nochmal das Beispiel des kleinen Mädchens, das aus dem Ballettunterricht flog weil es pummelig war.

    Was bewirkt sowas bei einem Kind?
    ...
    Sich nicht für seinen Körper zu schämen - darum geht es, mMn...
    Es geht in dem Film so weit ich weiss ja nicht um Kinder, sondern um Erwachsene. Bei Kindern ist es die Aufgabe der Eltern, deren Persönlichkeit zu stärken. Klar gibt es viele äussere Einflüsse und dazu braucht es nicht mal die Medien, schon in der Grundschule wird verglichen und bewertet. Das ist nicht neu, das war schon immer so und ich glaube auch nicht, dass dieses Phänomen verschwindet, es ist einfach menschlich sich mit anderen zu vergleichen und das wird nie aufhören und ich finde das an sich auch nicht schlimm, denn das hilft uns uns zu verorten und weiter zu entwickeln.

    Was immer und überall inakzeptabel ist, ist andere Menschen herabzusetzen. Das kommt aber aus meiner Sicht weniger vor, als viele Menschen es wahrnehmen, denn die meisten setzen sich selbst herab. Viele entwickeln eine Frustration daraus, im Vergleich mit anderen nicht so zu stehen, wie sie es sich wünschen oder weil es eine generelle Unzufriedenheit mit anderen Dingen gibt, die man hoffte durch die Arbeit am eigenen Körper lösen zu können aber die Unzufriedenheit ist immer noch da. Das passiert nach meinem Eindruck auch in diesem Film. Die Protagonistin war mit ihrem Körper unzufrieden, hat wie ich es wahrnehme mehr Energie in die Änderung ihres Körpers gesteckt als für sie zuträglich war, hat sich dann immer noch nicht wohlgefühlt und sich entschieden dass sie ihren Körper so lässt wie er ist. Aber daraus konstruieren zu wollen, dass 91% der Frauen ihren Körper "hassen" würden geht dann doch zu weit.

    Zurück zum Ballettunterricht. Ich weiss nicht, was für eine Gruppe das ist. Wenn es eine Balettschule ist, in der es darum geht, künftige Berufstänzer auszubilden, dann ist jemand mittelmäßig begabtes oder mit unzuträglichem Körperbau da falsch. Dann war es die falsche Entscheidung das Kind dort anzumelden. Es gibt auch andere Ballettgruppen. Vielleicht hat die Leiterin dort auch wirklich ein verschobenes Weltbild, dann ist es erst recht ein Grund, das Kind dort herauszunehmen. Wir müssen alle im Laufe unseres Lebens lernen, dass es Grenzen und unschöne Situationen gibt, die mehr mit anderen zu tun haben als mit uns.

    In meiner Grundschule gab es einen Kinderchor, man musste vorsingen um dort mitmachen zu dürfen. Wer keinen Ton halten konnte oder kein einigermassen relatives Gehör hatte war eben nicht dabei. Da gab es gar keine Diskussionen.

    Was mich in dieser ganzen Diversitätsdebatte zunehmend nervt ist, dass das Nichtkönnen oder das Nichterreichen von Zielen, als das Maß der Dinge hingestellt werden. Ich bin sehr für Verschiedenheit, Individualität und dafür so weit es irgend geht jeden Menschen zu unterstützen und teilhaben zu lassen. Aber es findet zunehmend eine Umdeutung statt. Nach den Ideen dieses Films sollten wir nicht mal mehr nach Veränderung unseres Körpers streben, selbst wenn wir gesundheitlich schädliches Übergewicht haben. Dieses "Health at every size" Idee ist wirklich Bullshit und aus meiner Sicht gefährlich. Ich habe meinen Körper auch mit Übergewicht akzeptiert und war heilfroh, dass er gut funktioniert hat und habe auch einige positive Seiten sehen können aber mir war immer klar, dass ich ein gesundheitliches Problem habe. Es war mir nicht so wirklich klar, wie ich es angehe und fand es auch besser erst mal alles so zu lassen wie es ist, bis ich es verwertbare Ansätze und Studien gibt, wie man Übergewicht dauerhaft reduziert. Zum Thema Abnehmen kursiert so viel Blödsinn und ich wollte es keinesfalls noch schlimmer machen als es ist. Aber ich habe mich nie mit einem BMI über 30 abgefunden.

    Und "Schön" ist halt nun mal ein Bewertungskriterium, klar oft ein persönliches aber es gibt auch objektive Maßstäbe, die finden sich immer wieder, wenn man Attraktivitätsforschung durchführt und die haben etwas mit augenscheinlcher Gesundheit zu tun. Ein funktionstüchtiger Körper mit einem bestimmten Maß von Taillie zu Hüften und glatte, ebenmässige Haut. Wenn man dem nicht entspricht, dann ist man eben in diesen Kategorien nicht schön. Aber das kann einem auch egal sein. Denn niemand ist perfekt. Diese Schönheit kann für bestimmte Berufe wichtig sein, als Model oder Verkäufer. Wenn wir jetzt definieren, dass jeder "schön" ist und meinen darüber eine gesellschaftliche Debatte zu brauchen, dann messen wir dem eine Wichtigkeit zu, die ich unnötig finde. Denn damit verknüpft sich, dass das wichtig und relevant wäre. Bilder in Zeitschriften sind Ideale, Traumwelten. Wer dem Bedeutung für das eigene Leben zumisst, sollte über seine Maßstäbe nachdenken. Man kann sie als Inspiration hernehmen, wenn man das denn möchte.

    Man sagt jemanden, der nichts weiss und sich entschieden hat daran nichts durch Lernen zu ändern "och Du weisst ja nicht so viel aber Du bist trotzdem klug, halt auf Deine Art". Oder jemandem der nicht weiss, wie man ein Auto repariert "jeder kann Autos reparieren. Manche fahren danach besser und andere schlechter aber Du hast wenigstens den Schraubenschlüssel in die Hand genommen und etwas getan!" "Jeder kann Klavierspielen und wenn den Zuhörern das nicht gefällt, dann fehlt ihnen der Zugang die Schönheit des Spiels zu erkennen!"

    Menschen haben unterschiedliche Körper. Jeder darf selbst entscheiden, was er schön findet und was er mit seinem Körper macht. Aber es hat auch jeder die Freiheit zu entscheiden und zu sagen, was er schön findet und was nicht.
    Geändert von Medha (20.05.17 um 10:07:23 Uhr)
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  4. #4
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    Zitat Zitat von Tommasina Beitrag anzeigen
    Es IST meiner Meinung nach ein gesellschaftliches Problem.

    Es geht doch auch darum, welches Bild schon ganz kleinen Mädchen vermittelt wird.
    Eine Bloggerin, die ich sehr gerne lese (Beauty, nicht Plussize) hat z.B. mal geschrieben, dass sie als Kind Ballettunterricht hatte.
    Ein Traum von ihr, seit sie ganz klein war.
    Nach einem Jahr nahm die Ballettlehrerin ihre Mutter beiseite und sagte, sie solle die Kleine aus der Klasse nehmen.
    Sie sei figürlich einfach nicht fürs Ballett geschaffen - also zu pummelig.
    Ein kleines, 6jähriges Mädchen

    Ich denke, viele Mädchen erleben Ähnliches, muss nicht das Gewicht sein, als ich jung war wurden z.B. junge Mädchen gehänselt, die keinen Busen hatten.
    Das war echt etwas, wofür sie sich schämten.
    Bis Twiggy kam, da hat sichs plötzlich gedreht.
    Und die Grossbusigen waren die Belächelten.

    Wenn ich mir anschaue, wie heute die Mode schon für ganz kleine Mädchen aussieht: engste Jeans, knappe Tops, alles körperbetont.
    Jedes Röllchen Speck wird betont.
    Meine Mädchen rannten noch in weiten Latzhosen rum als sie klein waren.

    Ich finde, der Körper eines Mädchens wird heute schon sehr früh zum Thema und jedes Mädchen, jede junge Frau wird damit konfrontiert ob sie dem Ideal entspricht oder eben nicht.
    Was sie dann oft ein Leben lang begleitet, egal ob sie schlank ist oder nicht.
    Ich rede hier absolut nicht nur von den Dicken.
    Das Thema beschäftigt doch im Grunde alle.
    Sehr guter Beitrag, danke.

  5. #5
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    Medha, ich glaube du hast den Hintergund der Doku nicht verstanden

    Ich gebe zu, ich habe sie auch noch nicht gesehen aber mit geht das Thema ziemlich nahe.
    Ich musste mir damals in der Schule einiges an Hänseleien gefallen lassen.
    Ich wurde Fettarsch genannt, hässlich, Spitztitte (ich war die erste in der Klasse, die einen Busenansatz hatte) und dann hatte ich eine zeitlang Feigawarzen im Gesicht (die GsD später entfernt wurden) wegen derer ich auf einer Klasdenfahrt nicht mit auf ein Zimmer durfte, in dem sich einige aus der Klasse getroffen haben.
    Meine Eltern haben damit absolut nichts zu tun. Sie haben in der Erziehung nie etwas falsch gemacht bzgl meines Selbstwertgefühls.
    Und ja, das bleibt hängen.
    Wieviel Zeit ich damit verbracht habe an mir selbst herum zu kritisieren!
    Bis heute dreht sich auch in meinem Freundeskreis viel um den "perfekten" Körper. Es geht um massig Sport, bloß nichts falsches Essen, tolle Klamotten tragen.
    Ich bin schlank, trage Obenrum Kleidergröße 34, untenrum 36. Ich bin alles andere als dick. Aber trotzdem habe ich bis heute Momente, in denen ich meinen Körper abstoßend und viel zu unperfekt finde. Ich habe breite Hüften, einen recht großen Hintern. Quasi die perfekte, unperfekte Birnenform. Und in einem Magazin dazu kürzlich noch gelesen, dass diese bei Umfragen als die unattraktivste gilt.
    Ich habe mich zum größten Teil mit meinem Körper arrangiert. Ich kann ohne Probleme im Bikini baden gehen. Ich fühle mich dabei nicht (mehr) unwohl. Aber ich werde mich immer unperfekt fühlen und in manchen Momenten sogar schrecklich finden. Und diese Momente tun dann auch innerlich weh.
    Bis heute gehe ich niemals ungeschminkt irgendwo hin. Maximal zum Kiosk gegnüber.
    Weil mir in der Schule immer gesagt wurde, dass ich hässlich bin. Und ich finde mich ungeschminkt hässlich!
    Ich freue mich wirklich für dich (und das meine ich völlig ohne Ironie), dass du das für dich alles anders sehen kannst.
    Es gibt aber jene Frauen, die täglich mit sich hadern. Oder, wie ich, schmerzlich gelernt haben zu akzeptieren und damit größtenteils umgehen können.
    Und solchen Frauen kann es vielleicht andere Blickwinkel aufzeigen sich das anzugucken. Oder vielleicht auch einfach helfen zu sehen, dass man nicht alleine ist. Und eine starke Frau sehen, die einen Weg für sich gefunden hat sich selbst zu 100 Prozent zu akzeptieren.
    Es tut mir leid, dass du es für "Bullshit" hälst, dass es darum geht sich selbst so zu mögen wie man ist. Ich glaube kaum, dass die Doku sagen will fresst euch krank und wenn ihr so dick seit, dass ich schon krank seid, scheiss drauf. Nein!
    Schonmal drüber nachgedacht, dass sowas auch ein Teufelskreis sein kann?
    Hast du den Teil der Doku mit den Straßenumfragen gesehen?
    Wirklich schlanke und schöne Frauen sagen dort sie fühlen sich fett und unperfekt. Woher kommt das? Alles aus der Erziehung der Eltern?
    Empfehlenswert ist auch das Video aus Stern TV. Dort wurde ein kleines Experiment gemacht und keine der Frauen machte einen krankhaft übergewichtigen Eindruck.

  6. #6
    Avatar von Medha
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    Danke für Deine ausführliche Antwort. Und nein, ich halte es ganz und gar nicht für "Bullshit" wenn man sich selbst so mag wie man ist. Es ist aber Bullshit, zu erklären jedes Gewicht wäre gesund. Das ist das "Health at every size"- Konzept, das verstärkt von der australischen Ärztin Amanda Salisbury-Salis propagiert wird und gerade in der Fat-Acceptance Bewegung viele Anhängerinnen hat.

    Ich kenne aus Übergewichtigengruppen genau das Gegenteil von dem, was Du bei der Befragung von schlanken Menschen beschreibst. Menschen mit teilweise extremen Übergewicht erklären, dass sie sich toll finden, so wie sie sind und so bleiben wollen. Können sie ja auch. Wie gesagt, jeder für sich. Aber bitte nicht erklären dass sich jeder mit seinem Status Quo arrangieren muss und anderen Menschen das Streben nach Veränderung abzusprechen.

    Was mir zu den Umfragen noch einfällt: frag mal einen Menschen, ob er sich schön findet so wie er ist. Mann / Frau, alt jung. Du wirst so gut wie nie hören "ja, ich finde mich schön". Du wirst auch zu anderen Fragen "findest Du Dich klug?" oder "findest Du, dass Du erfolgreich bist?" die Antwort "JA, ich finde mich toll und ich bin völlig zufrieden mit mir" hören. Denn das gilt als eitel, selbstgefällig und eingebildet. Das ist nämlich die Reaktion, die ich manchmal von Menschen bekomme, wenn ich sage "Ja, ich mir geht es gut. Mein Leben ist toll. Ich habe meinen Traumjob, eine tolle Ehe und gestalte mein Leben so, wie ich es für richtig halte. Ich habe keine Schuldgefühle, rechtfertige mich für nichts und sehe 10 Jahre jünger aus als ich tatsächlich bin. Ich bin stolz auf mich und auf das, was ich erreicht habe und ich hoffe, ich kann noch mehr erreichen. Nicht weil ich unzufrieden mit dem bin so wie es ist, sondern weil ich ausprobieren will, was noch so geht." Für solche Statements gibt es selten Zustimmung oder Anerkennung. Viel mehr Zuwendung gibt es von anderen, wenn man von seinen Unzulänglichkeiten berichtet. Nicht falsch verstehen, ich finde Zuwendung und Unterstützung wichtig und notwendig. Aber es ist schon so, dass der Spruch "Mitleid bekommt man umsonst, Neid muss man sich verdienen" ziemlich viel Wahres hat.
    Geändert von Medha (20.05.17 um 12:20:57 Uhr)
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  7. #7
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    Es geht aber in der Doku doch gar nicht um das Thema, dass man nichts ändern soll/muss wenn man krankhaft übergewichtig ist.
    Natürlich ist es richtig wenn man wirklich dick ist, sich mit seinem Gewicht und seiner Gesundheit auseinander zu setzen.
    Es geht um normalgewichtige Frauen, Frauen mit Übergewicht, welches noch weitab vom Thema Kranksein ist.
    Frauen, die schön sind und sich trotzdem hässlich fühlen. Die, die sich operieren lassen weil ihr Busen zu klein/ ihre Nase zu groß ist, die, die magersüchtig werden, weil sie sich zu dick finden.
    Es geht darum, dass man tagtäglich von scheinbar perfekten Frauen auf riesen Werbeplakaten im Bikini angegrinst wird. Frauen, die so nichtmal existieren weil sie von obem bis unten gephotoshoppt sind. Ich sehe gen Sommer nie Plakate mit Frauen mit Durchschnittsfigur auf Plakaten. Oder in TV Spots oder in Katalogen. Oversizemodels haben Größe 38. Das ist doch krank!
    Und was einem suggeriert wird ist, wenn du so aussiehst, dann wirst du beliebt und erfolgreich. Und das prasselt jeden Tag auf uns ein und verschiebt die Wirklichkeit. Und das fängt nunmal im Kindesalter schon an.
    Mir wird von Freunden ständig aufs Ohr gedrückt "bellamo, fang doch wieder mit Sport an, mach doch wieder Sport".
    Warum? Ich bin nicht übergewichtig und ich bin völlig gesund. Sport ist gesund, ja, aber die Leute in meinem Freundeskreis machen keinen Sport weil sie gesünder Leben wollen. Sie machen das schlicht und einfach um ihren Körper zu verbessern, um besser und perfekter AUSZUSEHEN.
    Um darauf zurück zu kommen was du geschrieben hast, das dicke Menschen oft sagen "ich finde mich schön".
    Stimmt das immer oder ist es vielleicht einfach ein Abwehrmechanismus?
    Eine Freundin von mir war früher sehr dick. Sie hat um die 60 kg abgenommen.
    Sie hat damals auch immer gesagt, dass sie sich, trotz ihres Gewichtes, wohl fühlt. Heute, wo sie schlank ist, sagt sie, dass das eine reine Schutzbehauptung war um sich nicht rechtfertigen zu müssen. Sie hat sich nie wirklich wohl gefühlt.
    Ich behaupte nicht, dass das bei allen so ist. Aber ich glaube auch nicht, dass alle die Wahrheit sagen.

  8. #8
    Avatar von Medha
    Medha ist offline Spritzenkassen Anwärterin
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    Zitat Zitat von bellamo Beitrag anzeigen
    Es geht aber in der Doku doch gar nicht um das Thema, dass man nichts ändern soll/muss wenn man krankhaft übergewichtig ist.
    Natürlich ist es richtig wenn man wirklich dick ist, sich mit seinem Gewicht und seiner Gesundheit auseinander zu setzen.
    Es geht um normalgewichtige Frauen, Frauen mit Übergewicht, welches noch weitab vom Thema Kranksein ist.
    Wenn ich mir den Trailer ansehe, geht es auch um Extreme. Bei Minute 1:04, wird eine Frau mit Magersucht gezeigt, die sagt "Niemand sollte sich zu Tode hungern müssen, um so auszusehen ,wie die Frauen in den Magazinen" und das ist Blödsinn. Extrem untergewichtige Körper werden extrem selten in Magazinen propagiert. Ab und zu taucht in der Vogue noch mal was auf aber dann hagelt es Kritik. Bei Minute 1:40 werden Menschen mit extremem Übergewicht gezeigt. Und das ist etwas, was mich schon wütend macht. Leicht oder nicht Übergewichtige, die mit ihrem Körper nicht zufrieden sind, nehmen extrem Übergewichtige her um zu propagieren, jeder solle sich in seinem Körper wohlfühlen und so bleiben wie er ist. Da fällt es dann natürlich leichter, sich in seinem leichten Übergewicht wohl und zufrieden zu fühlen, wenn das sogar extrem Übergewichtige tun. In Berichten, die ich über den Film gelesen habe, wurde gesagt, dass dort auch das Märchen von "Diäten sind schädlich" und "es kann halt nicht jeder schlank sein, wir sind halt alle unterschiedlich gebaut" verbreitet wird. Ich sage nicht, dass jeder abnehmen soll, bitte das soll jeder für sich entscheiden.

    Frauen, die schön sind und sich trotzdem hässlich fühlen. Die, die sich operieren lassen weil ihr Busen zu klein/ ihre Nase zu groß ist, die, die magersüchtig werden, weil sie sich zu dick finden.
    Es geht darum, dass man tagtäglich von scheinbar perfekten Frauen auf riesen Werbeplakaten im Bikini angegrinst wird. Frauen, die so nichtmal existieren weil sie von obem bis unten gephotoshoppt sind. Ich sehe gen Sommer nie Plakate mit Frauen mit Durchschnittsfigur auf Plakaten. Oder in TV Spots oder in Katalogen. Oversizemodels haben Größe 38. Das ist doch krank!
    Ich lese die amerikanische Shape, da sind grösstenteils fitte Traumfiguren drin und einige ziemlich dicke Frauen. Durchschnittliche Bilder sehe ich dort nie. Aber wenn ich mir Essensfotografien in Blogs und Zeitschriften, in Kochbüchern und in der Lebensmittelwerbung ansehe, sieht das auch so durchschnittlich aus wie zu Hause. Werbung und Katalogfotos sind nicht die Realität. Sie sollen verkaufen. Ich finde es gut, dass es in Frankreich und Italien wohl auch mittlerweile geregelt ist, dass Models nicht extrem untergewichtig sein dürfen. Aber ich sehe das eher Arbeitsschutz für die Models, was gut und wichtig ist, als als Instrument die Gesellschaft vor unrealistischen Vorstellungen zu schützen.

    Und was einem suggeriert wird ist, wenn du so aussiehst, dann wirst du beliebt und erfolgreich. Und das prasselt jeden Tag auf uns ein und verschiebt die Wirklichkeit. Und das fängt nunmal im Kindesalter schon an.
    Mir wird von Freunden ständig aufs Ohr gedrückt "bellamo, fang doch wieder mit Sport an, mach doch wieder Sport".
    Warum? Ich bin nicht übergewichtig und ich bin völlig gesund. Sport ist gesund, ja, aber die Leute in meinem Freundeskreis machen keinen Sport weil sie gesünder Leben wollen. Sie machen das schlicht und einfach um ihren Körper zu verbessern, um besser und perfekter AUSZUSEHEN.
    In meinem Umfeld macht so gut wie niemand Sport und ein schöner Körper wird nicht als Mittel angesehen, erfolgreich zu sein. Da sind wir wohl in völlig verschiedenen Milleus unterwegs. Bei uns gilt Sport eher als Zeitverschwendung, die einem nicht zur Verfügung steht um zu lernen oder im Job etwas zu leisten. Bewegung ja, aber dann eher zum Spass oder in einer bestimmten Sportart wie Paddeln oder Radurlaub. Sich draussen in der Natur zu bewegen und etwas dabei zu erleben ist der Sinn dabei. Ich bin die Einzige weit und breit, die jetzt regelmässig Sport macht. Es spricht mich auch keiner meiner Freunde auf meine Abnahme an. Wir kommentieren unsere Körper gegenseitig nicht. Wir sprechen schon darüber, wenn jemand das Thema aufbringt, es ist nicht Tabu. Aber eher sehr sachlich. Wenn jemand von uns krank aussieht (mein Mann hatte in einer stressigen Zeit von Umzug mal viel abgenommen) dann sagen wir uns auch "geh zum Arzt".

    Um darauf zurück zu kommen was du geschrieben hast, das dicke Menschen oft sagen "ich finde mich schön".
    Stimmt das immer oder ist es vielleicht einfach ein Abwehrmechanismus?
    Eine Freundin von mir war früher sehr dick. Sie hat um die 60 kg abgenommen.
    Sie hat damals auch immer gesagt, dass sie sich, trotz ihres Gewichtes, wohl fühlt. Heute, wo sie schlank ist, sagt sie, dass das eine reine Schutzbehauptung war um sich nicht rechtfertigen zu müssen. Sie hat sich nie wirklich wohl gefühlt.
    Ich behaupte nicht, dass das bei allen so ist. Aber ich glaube auch nicht, dass alle die Wahrheit sagen.
    Ich fand mich nicht hässlich und in Teilen schön, insgesamt war ich mit mir zufrieden, ich hatte wegen des Aussehens keinen Leidensdruck. Etwas wegen der Fitness, aber ich bin auch immer noch ziemlich problemlos in unsere Wohnung im vierten Stock gekommen und konnte Bergwanderungen machen. Ich habe nicht abgenommen, weil der Leidensdruck nicht wirklich gross war und ich Angst hatte, nach einer Diät wieder mehr zuzunehmen als ich abgenommen hatte, denn ich hatte schon ziemlich viele Diäten hinter mir. Vor vier Jahren habe ich dann 20 kg abgenommen und da auch einigermassen gehalten bis ich dann vor zwei Jahren krank geworden bin. Durch die Rheumadiagnose habe ich verstanden, dass Gesundheit keine Selbstverständlichkeit ist und die Gefahr besteht, dass ich meine Beweglichkeit verlieren könnte. Damit habe ich angefangen Sport zu machen, erst wenig und dann gezielter. Mit Anfang des Jahres bin ich die Abnahme angegangen nachdem ich endlich verstanden habe, wie wichtig ein Kaloriendefizit ist. Ich achte auf mich und meinen Körper und freue mich einen Ast, meine Fortschritte zu sehen und welche Möglichkeiten ich noch habe. Mein Ziel ist es nach Uganda in die Rwenzori Mountains zu fahren. Dazu MUSS man fit sein, sehr fit. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas überhaupt noch mal im Rahmen meiner Möglichkeiten ist. Klar freue ich mich auch über neue Klamotten aber das ist sehr zwiespältig, denn meine Sachen haben mir immer gefallen und es tut mir eher weh, so viele schöne Sachen aussortieren zu müssen.

    Den Film hat mir Netflix gestern in Belgrad noch zum Download angeboten, in Deutschland kann ich ihn leider nicht sehen. Aber wie gesagt, bei dem was ich so mitbekomme, geht es halt zu sehr in Richtung Fatacceptance und die treibt mittlerweile sehr seltsame Blüten. Früher habe ich gedacht nur das Herabsetzen von dicken Körpern sein ein Problem. Wenn ich sehe wie Menschen, die Abnehmen wollen dies abgesprochen wird (Diätwahn, Hungerhaken) und wie Übergewicht, das aus meiner Sicht tatsächlich ein gravierendes gesundheitspolitisches Problem darstellt, verharmlost wird.
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  9. #9
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    Zitat Zitat von bellamo Beitrag anzeigen
    Wirklich schlanke und schöne Frauen sagen dort sie fühlen sich fett und unperfekt. Woher kommt das? Alles aus der Erziehung der Eltern?
    Ich glaube schon, aber vielleicht vor allem durch deren eigenes Selbstbild. Wenn die Mutter optisch mit sich hadert, hat das vermutlich Auswirkungen auch auf den Umgang der Kinder damit. Lästert der Vater über andere Frauen, wirkt sich das vermutlich auch aus.
    Vor allem denke ich das deswegen, weil ich mich gefragt habe, warum ich selber so unkritisch mit mir bin und mich eigentlich immer schön finde: ich bin beim Vater aufgewachsen, der Frauen in allen Variationen liebte. Dass ich ein Körperliches Problem hatte, dass ich lange nicht als solches erkannt habe, bis es langsam schwand - mein großer Busen - zeigte, ich war mir nicht lange mal bewusst, dass es mich so störte. Also das Gegenteil von dem, was der Film wohl zeigt. Ich finde meinen Körper schön, nachdem das Überflüssige weg ist. Das ist extrem unsympathisch für viele, aber es ist die Wahrheit. Ich hatte ziemliches Glück mit meinem Körper, jenseits von Gewicht.

    Ansonsten sehe ich das wie Medha, der ich auch für ihre ausführlichen Postings danke, mich bereichert das sehr, ich finde auch, dass eine Sache, die einen stört, zu ändern, einfach die bessere Lösung. Übergewicht ist für mich ein vorübergehendes Problem, das man lösen kann, im Gegensatz zu stark verschobenen Propotionen zB.
    Erst dann weiß man doch, ob das alles war, oder man ein psychisches Problem hat. Ich glaube nicht, dass die Umwelt das Problem erzeugt, sondern die Art, wie man sich das zu eigen macht. Insofern sehe ich das tatsächlich in der Erziehung begründet. Ich bin genau den gleichen Reizen ausgesetzt wie alle anderen, aber was Gewicht sah ich immer nur als Punkt, krieg ich den Hintern hoch oder nicht. Wenn nicht, lag es nicht an der Umwelt. Wenn ich alles weiter mache wie vorher, wundere ich mich nicht, dass sich nichts ändert. Hab ich das Problem immer noch, obwohl ich am Ziel bin, stimmt was nicht mit meiner Ansicht. Das kann doch aber nur ich ändern. Aber es haben lange nicht alle psychische Probleme. Viele nehmen auch nur ab und sind dann die Sorge los - solange sie das mit im Auge behalten. Manche haben oft nur das offensichtliche Problem.
    "Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
    Jack Sparrow

  10. #10
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    Ich bin jetzt unterwegs. Ich werde aber später dazu noch etwas schreiben.
    Ich finde die Diskussion sehr aufschlussreich und interessant

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