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Thema: Helmut Kohl

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Ist er denn jetzt unter der Erde oder immer noch im Bugalow in Oggersheim *grusel*?
    Ernst gemeinte Frage, ich war eine Woche verreist und habe das ganze Trara nicht verfolgt.
    Choose your battles wisely

  2. #2
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    Unter der Erde wohl noch nicht, das soll wohl Samstag passieren. Wo er steckt, keine Ahnung, wahrscheinlich noch in Oggersheim.

    Der Augstein hat was zum "Sohn von Kohl" geschrieben, sehr treffend, sehr richtig.

  3. #3
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    Stimme dir und Augstein zu, Gästin. Was immer in dieser Familie war oder nicht war, diese Inszenierung des verstoßenen, unverstandenen Sohnes (inklusive deren lukrative Vermarktung) finde ich im Angesichts des Todes völlig unangebracht. In dem Alter sollte man mit seinem biographischen Päckchen (das wir alle in der ein oder anderen Weise tragen, nur interessiert's kein Schwein) anders umzugehen wissen.
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  4. #4
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    Augstein hat ganz sicher eine eigene Nähe zum Thema.

    Ich meinerseits kann völlige Verbitterung des Sohnes schon verstehen, über die vom Vater inszenierte heile Welt, seine Abwesenheit, ganz besonders in den Zeiten des Freitods seiner ersten Frau, bei dem "Lichtallergie" für mich wie ein diplomatischer Grund genannt wurde, ihre Todesnachricht der Mutter von Kohls Büroleiterin knapp und sachlich überbracht, dann eben die sehr viel jüngere Frau, die Abwendung des Vaters von seiner alten Famlie, die Abschottung durch die Frau.
    Ich sehe in Hannelore Kohl eine Frau, die ihr Leben einem Mann gewidmet hat, der seinerseits zwar seinen Nutzen aus der Verbindung zog, aber immer hinten an kam, selbst nach ihrem Tod werden die gemeinsamen Kinder verstoßen. Stattdessen wird quasi Diekmann zum Sohn gemacht. Einer mit gewaltigem eigenen Einfluss auf die Deutungshoheit.
    Familie bedeutete offenbar für Vater Kohl nur dann was, wenn es um ihn ging und keine Probleme machte. Dass der Sohn dieses inszenierte Bild aufbrechen möchte und nicht noch der Nachwelt erhalten, dafür habe ich volles Verständnis.
    Dieser Meike kam es vermutlich sehr gelegen, ich sehe die Verantwortung dafür aber allein beim Vater. Nur weil sie eine Frau ist, muss sie nicht Vater Kohls Probleme lösen, die sein Problem waren, dass er wie üblich ausgesessen hat.

    Walter Kohl hatte nie das Privileg, ein normales Kind zu sein und dazu nicht mal einen Vater, der zu ihm stand. Gerade weil hier vieles sehr öffentlich war, verstehe ich, dass er es in der Öffentlichkeit zu klären versucht. Im Moment ist er zudem in der Situation, den gerade Vater verloren zu haben, um den sich seit frühester Kindheit alles drehte und der seinen Anteil bei der Einheit - ob Europa und vor allem der Euro so eine gute Idee war, muss sich erst noch erweisen - überhaupt nicht gewürdigt findet. Ein Staatsmann, dessen Haupttrauerfeier im Ausland stattfindet. Ich finde das auch befremdlich.
    Ihn ins Trauerhaus nicht vorzulassen, finde ich völlig unsagbar und dieser Vorwurf geht direkt an Meike. Der erhärtet sicher auch die Meinungen, dass sie da eine treibende Kraft beim Verwürfnis war. Jetzt ist sie es jedenfalls.
    Die Fotos, wie der Sohn vor dem Haus des gestorbenen Vaters weggeführt wird, ohne eingelassen worden zu sein, wie es die Presse berichtet hat, sind beispiellos und das werde ich vom Tod Helmut Kohls in Erinnerung behalten. Meikes Verdienst.

    "Vater der Einheit" reichte wohl auch Kohl nicht, "Vater Europas" stand ihm mehr an. Er war zwar beides, aber die Priorität nach so langer Kanzlerschaft deutet auch auf eine Entfremdung zum eigenen Volk hin. Man bleibt wohl halt, wie man ist.

    Orban sprechen zu lassen, wie wohl ursprünglich geplant, fühlt sich für mich deshalb auch stimmig an. Falls das doch nicht stimmt, ist es saugut an seiner Psyche dran.
    "Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
    Jack Sparrow

  5. #5
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    Zitat Zitat von paulinka Beitrag anzeigen
    . In dem Alter sollte man mit seinem biographischen Päckchen (das wir alle in der ein oder anderen Weise tragen, nur interessiert's kein Schwein) anders umzugehen wissen.
    Sollte man, wer bestimmt denn das? Ich habe schon sehr betagte Menschen kennengelernt, die ihr Päckchen bis ins hohe Alter mitgenommen haben, und "immer noch nicht" damit umzugehen wussten. Und in manchen Fällen für mich auch absolut nachvollziehbar. Gerade solche Familiengeschichten, oder Dinge, die innerhalb der Familie passiert sind, können sehr prägend sein, und ein Leben lang belasten.
    Im übrigen stimme ich Iridia zu, dass Augustein sicher eine eigene Nähe zu diesem Thema hat.

  6. #6
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    Das biographische Päckchen wird Walter Kohl ja gar nicht abgesprochen. Selbst wenn er damit immer noch nicht umzugehen weiß, wird ihm eine solch öffentliche Auseinandersetzung bei der Bewältigung der Familiengeschichte nicht helfen.

  7. #7
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    Ob der Augstein mit seinen zwei Übervätern der Richtige ist, die Befindlichkeiten der Kohl-Söhne zu bewerten, wage ich zu bezweifeln.

    Ich bin da auch bei Iridia. Kohl hat 2008 selbst in einem Interview gesagt, daß er keinen Bedarf mehr hätte, seine Söhne zu sehen. Die Türe sei quasi zu. Da kann man m.E. auch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, nach dem Motto "Nun muß es doch mal gut sein damit", zumal die Söhne ihre Mutter auch unter besonders tragischen Umständen verloren haben.

    Das herannahende Ende hätte eine Chance sein können, noch reinen Tisch zu machen, aber leider hat der alte Kohl seine Unversöhnlichkeit mit ins Grab genommen. Bei dem Einfluß, die seine zweite Frau auf ihn hatte, hätte sie das sicher befördern können, aber sie hatte offensichtlich kein Interesse daran. Warum man sich stattdessen den Diekmann ins Haus geholt hat, erschließt sich mir auch nicht.
    "Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)

  8. #8
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    Zitat Zitat von Sunny8 Beitrag anzeigen
    Sollte man, wer bestimmt denn das? Ich habe schon sehr betagte Menschen kennengelernt, die ihr Päckchen bis ins hohe Alter mitgenommen haben, und "immer noch nicht" damit umzugehen wussten. Und in manchen Fällen für mich auch absolut nachvollziehbar. Gerade solche Familiengeschichten, oder Dinge, die innerhalb der Familie passiert sind, können sehr prägend sein, und ein Leben lang belasten.
    So ist es.

    Zitat Zitat von Gästin Beitrag anzeigen
    Das biographische Päckchen wird Walter Kohl ja gar nicht abgesprochen. Selbst wenn er damit immer noch nicht umzugehen weiß, wird ihm eine solch öffentliche Auseinandersetzung bei der Bewältigung der Familiengeschichte nicht helfen.
    Woher willst du das wissen? Nicht, dass ich es gut finden würde, was er tut, aber da ist doch jeder Mensch anders. Ich würde mir nicht anmaßen, zu beurteilen, was nun für jemanden persönlich hilfreich ist oder nicht. Manchen mag eine öffentliche Auseinandersetzung Befriedigung verschaffen, egal was wir darüber denken.
    H.G. eve

    Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?

  9. #9
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    Zitat Zitat von all about eve Beitrag anzeigen
    Manchen mag eine öffentliche Auseinandersetzung Befriedigung verschaffen, egal was wir darüber denken.
    Na dann.

  10. #10
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    Meine Kritik bezog sich einzig auf die öffentliche Inszenierung eines privaten Konfliktes. Dass Konflikte bei Familie Kohl nicht zu knapp vorhanden sind/waren, dass sie prägen und man als erwachsenes Kind noch immer daran leiden kann, ist mir auch klar. Dieses Leiden spreche ich auch Walter Kohl nicht ab. Die Frage ist, wie geht man als alternder Erwachsener (und selbst Vater) damit um.

    Unabhängig davon, was bei Kohls gelaufen ist, hat sich mir das Bild des vor der wuchtigen, dunklen und offensichtlich verschlossenen Tür stehenden Sohnes eingeprägt. Dem haftet schon etwas Ikonisches, fast Kafkaeskes an. Es muss ihm doch klar gewesen sein, dass sich diese Tür nicht öffnen wird. Warum sollte die Witwe ihn ausgerechnet jetzt, erzwungen und unter dem Blitzlichtgewitter der Öffentlichkeit, plötzlich einlassen?

    Für mich hat er auf eine unreife Weise versucht, das Drama des abgewiesenen Sohnes noch einmal öffentlich zu inszenieren, was ihm gelungen ist.
    Es wird ihm dennoch keinen Seelenfrieden gebracht haben, höchstens die kurze Genugtuung, das Leid und die Ungerechtigkeit, die ihm angetan wurden (und die Demonstration, wie böse und herzlos Kohl-Richter ist), von der breiten Masse bestätigt zu bekommen. In der Psychologie nennt man das Ausagieren, die Flucht vor der Anerkennung und anstehenden Bewältigung eines Problems. Ständiges Ausagieren zementiert den Konflikt und verhindert seine Lösung.
    Geändert von paulinka (28.06.17 um 10:09:35 Uhr)
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