Ich finde auch, jede/r sollte so leben, wie er mag - ich mag halt nicht belehrt werden. Als wenn wir das alle nicht ganz genau wüssten. Und dass Leute, die gerade ihr Leben ändern, immer meinen, alle anderen sollten das jetzt auch, ist ja auch nichts Neues. Meist gibt sich das wieder...
Das unterschreibe ich jetzt mal so, liebe Janne. Ich werde beispielsweise von einer ehemaligen Kollegin dermaßen intensiv wie verständnislos argumentativ bombardiert, weil bei mir es nun mal so rein gar nicht mit Yoga funktioniert. Sie fragt sich ständig, was mit mir nicht stimmen könnte.
Sie lebt nun g-a-n-z dafür und hat ihre gesamte Weltanschauung umgekrempelt. Finde ich komplett in Ordnung nur bitte mit ohne "in missio".-
Bis dato dachte ich eigentlich immer, Schwan wäre ungenießbar, Aber gut, anscheinend nicht. Ich persönlich mag kein Schwein essen, nicht weil ich es süß finde, sondern da ich es damit assoziiere, dass Schweine Abfall essen. Ist heute wahrscheinlich nicht mehr so, aber in meinem Kopf ist dieses Bild nun mal präsent. Aber ich versuche einfach gar kein Fleisch zu essen
Und natürlich sind wir konditioniert worden Fleisch zu essen. Die meisten essen es von Kindheit an. Es wird uns sogar gepredigt, gebt Euren Baby ab dem 6. Monat regelmäßig Fleisch, damit es auch ja genug Nährstoffe erhält. Ein Punkt der mich gerade absolut verunsichert hatte. Da erstmal auszubrechen ist schwer, auch wenn man weiß, dass diese Aussage Müll ist.
Dieses Thema hat immer etwas missionierendes an sich, ich denke ohne ist es gar nicht Möglich. Wie beim Rauchen, wie beim Sport, Religion oft ...
Ich bin ja der Meinung, dass Fleisch teurer werden muss. Und ich habe auch das Geschwafel über Bio Fleisch satt. Gibt es tatsächlich Menschen, die der Meinung sind das Bio-Huhn vom Aldi ist von glücklichen Hühnern die Fair geschlachtet wurden? Erschreckenderweise ja. Und viele essen Wurst und Fleisch, weil es einfach ist und günstig. Mir ist es eigentlich egal, ob die Menschen Fleisch essen oder nicht, aber doch nicht ständig. Und das die Tiere leiden müssen, nur weil bei uns geiz geil ist. Und schon wird hier einer schreien, dass ich versuche zu missionieren.
Und wer bitte schön kauft Fake-Wurst?
Ich denke auch nicht, dass vegane Ernährung die Welt heilt. Ich bin für eine natürliche Ernährung, in der das Tier fair und respektvoll behandelt wird.
Schwan galt doch "früher" als besonders lecker (Mittelalter). In England gehörten die Schwäne alle der Krone, nur der König durfte sie erlegen lassen. Kein Festbankett ohne Schwan
"Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe." René Descartes
Mich schaudert es immer, wenn die Grillsaison anfängt und diese Massen an Fleisch aus dem Supermarkt rausgekarrt werden… Grusel…
Das Video habe ich schon vor längerer Zeit gesehen und halte diesen ganzen Karnismusbegriff für ziemlich konstruiert und relativierend in Bezug auf andere Diskriminierungsbegriffe wir Rassismus und Rassismus. Ja, viele Menschen essen keine Kuschelhaustiere dafür aber Kühe und Schweine etc. Welche Tiere gegessen werden oder nicht, basiert auf frühen Gewohnheiten (wir lernen von unserem Umfeld als Baby, was als "essbar" angesehen wird und was nicht), dazu ist das ist kulturell bedingt oder basiert auf religiösen Speisevorschriften. Das ist bei nicht tierischen Speisen aber genau so. Oliven und Knoblauch waren im Mitteleuropa der 60er Jahre so gut wie kaum auf dem Tisch und viele Menschen mögen immer noch weder Oliven noch Kapern.
Es schadet meiner Meinung nach dem ganzen Anliegen, Tiere zu schützen und zu achten wenn man mit solch konstruierten Modellen daherkommt.
“There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)
Der Unterschied ist, man kann ohne zu Rauchen super leben, ohne Sport auch ganz gut, ohne Religion besser als mit ... nur ohne zu Essen,
das will halt einfach nicht funktionieren. Und deswegen reagiere ich da so bockig drauf, ich mag mir einfach nicht vorschreiben lassen, wie ich zu leben
habe. Ist natürlich Quatsch. Regeln und Gesetzte aller Orten und zu Hauf. Aber bei so etwas ganz Persönlichem wie der Frage, womit ich meinen Magen fülle, nee, das möchte ich doch gern selbst entscheiden.
Vollkommen richtig. Aber bitte für alle Seiten.
Geändert von vivian (24.07.17 um 16:39:50 Uhr)
Zu der Karnismusdiskussion: Der Begriff ist etwas konstruiert, aber es ist durchaus etwas dran. Ein Beispiel: Eine Kollegin muss bei jeder sich bietenden Gelegenheit erwähnen, dass ich kein Fleisch esse ("du magst das ja nicht", "du isst das ja nicht"), obwohl ich noch nie hier rumgelaufen bin und missioniert habe. Sie isst fast jeden Tag Fleisch oder Wurst. Gleichzeitig regt sie sich furchtbar über diese chinesischen Unmenschen auf, die Hunde essen. Was ist daran bitte schlimmer, einen Hund zu foltern, zu quälen und totzuschlagen als ein Schwein (genauso intelligent und empathisch wie ein Hund) zu foltern, zu quälen und entweder totzuschießen oder (sehr häufig, da der Todesschuss nicht sitzt) es bei lebendigem Leib im kochenden Abbrühbad ersaufen und verbrühen zu lassen? Diese Unterscheidung ist für mich Karnismus.