@green tea
Also dich interessiert Minimalismus oder nicht? So richtig verstanden hab ich deinen Standpunkt nicht.
Falls dein Beitrag aussagen soll, dass ich einige Chanel-Lippenstifte in verschieden Farben habe, für Konsum spricht - natürlich!
Ersetzt hab ich damit das komplette Augen-Make up. In meinem Bad stehen momentan 15 unterschiedlich rote Lippenstifte und ein Augenbrauenstift. Ich war ja mal Maskenbildnerin und bei mir sah es früher tatsächlich aus, als könnte ich gleich anfangen zu arbeiten. Ich hab immer noch Probleme, mir einzugestehen, dass ich eigentlich nur noch 3 Sachen, auch Rouge gehört noch dazu, brauch ich im Moment nicht, tatsächlich benutze. Auch Lavaerde zum Haarewaschen ohne Spülungen, Kuren etc. benutze ich jetzt seit 10 Jahren. Seit 2 Jahren pflege ich mit Jojobaöl oder Arganöl. Pur. Ein Feuchtigkeitsgel nach Bedarf hab ich auch. So insgesamt ist das recht wenig, finde ich, aber ich hab momentan noch 15 Lippenstifte und auch 10 Rouges zu Hause. Nicht eine Farbe gleicht der anderen und ich wechsle ständig. Im Moment benutze ich auch wieder zwei Düfte, Körperpflegecremes aber gar nicht mehr. Nagellacke nicht mehr, sondern Naturnägel. War vorher auch nicht so.
Du siehst vielleicht die Lippenstifte, aber nicht die Gesamtsituation.
Mir fällt wieder nur die Gesamtsituation auf und ich frag mich tatsächlich, ob ich alle Lippenstifte brauche.
Aber - ich benutze und mag sie. Das ist fast genauso wie mit der Bettwäsche. Da benutze ich nun wirklich fast nur noch eine Garnitur, die ich wasche, trockne und wieder aufziehe. Ich bräuchte streng genommen nicht mal eine zweite. Ganz anders als bei den Lippenstiften, die mir wirklich täglich Freude machen - weil das mittlerweile nach Voll-Makeup das Einzige ist, was man von mir sieht, weil ich das andere fast nicht mehr benutze.
Ich arbeite mich aus zugegeben großer Höhe hinab und ich mache auch noch Fehlkäufe. Wenn gar kein Make up minimalistisch ist, bin ich inzwischen recht nah dran. Der Unterschied in unserer Sicht ist, dass mir das minimalistische Ergebnis wichtig ist, dir der fehlende Kauf selbst, der in der Tat bei mir erst einsetzt, wenn sich das Neue länger bewährt hat. Anfangs kaufe ich, dann kristallieren sich Favoriten heraus und dann erst lässt der Kaufimpuls nach. Was du von den Taschen schreibst, kenn ich auch von meinen beiden Tod's Taschen damals. Ich hab sie gekauft und mindestens 10 Jahre danach hat mich nicht mal eine neue interessiert. So geht es mir jetzt mit den beiden Rucksäcken. Ich hab noch eine kleine Crossbag, wenn ich fast nichts mitnehme, aber sonst auch keine weiter. Eine minimalistische Abendtasche für die Arbeit oder fürs Restaurant im Hotel auf Reisen hab ich auch noch.
Ein interessanter Punkt, der mir gerade auffällt ist: ich hab immer zwei Farben, eine helle, eine dunkle. Ich hab ein extremes Farbempfinden, wirklich leider, was auch der Grund für die Lippenstifte ist: sobald sich nur eine Nuance beißt oder nicht perfekt passt, fühle ich mich den ganzen Tag unwohl. Es hat seinen Grund, warum ich so gern hellgrau und schwarz trage, da beißt sich nichts und ich brauch nichts Korrespondierendes, was die Garderobe sehr überschaubarer macht.
Alles, was ich kaufe, muss dazu passen. Am Valentinstag bekam ich 2 Übergangs-Mäntel geschenkt, einen roten und einen senfgelben, die perfekt zu dem passten, was ich besaß. Ich hab für den Winter noch einen schwarzen Militarymantel und einen von Uniqlo, das hat die schweren, warmen Mäntel von vorher abgelöst, die ich entsorgt habe.
Wenn ich überlege, dass ich früher alles gekauft habe, was mir gefiel, weil ich massig Platz hatte und dass es jetzt genau zu mir und der Zeit passen muss und ich sonst mitunter schweren Herzens verzichte, weil ich da schon weiß, es passt nicht in mein Leben, ich kauf nicht mehr bei Tchibo, ich gehe bei Zara gar nicht mehr in den Laden, wenn ich nicht was suche, alles Sachen, die ich früher durchaus gemacht habe, als ich noch nicht ganz bei dem war, was mir vorschwebte.
Ich bin immer noch nicht dort, wo ich hin will und bei dem, was mir vorschwebt, spielt Erneuerung immer eine Rolle, genau auch wie dabei weitere Dezimierung dessen, was mich umgibt.
"Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem."
Jack Sparrow