Kevin Spacey Outing

[Exuser66]

Es war doch gerade in den 50er, 60er Jahren, dass Frauen als verfügbare Ware wahrgenommen wurden?? Da werden wir durch diese Diskussion sicher nicht hinkommen. Ich hoffe, es wird nun mehr Bewusstsein über die Problematik geben.

[Gästin]

Na, ob Kevin Spacey so scharf auf Frauen ist?

Es ging um die Verklemmheit und Versteckheit von *** in diesen Jahren.

[Exuser66]

Nun ja, wie auch immer - ich verstehe immer noch nicht, warum du meinst, dass nun alles wieder verklemmt und versteckt wird, wenn doch alle über alles sprechen, egal, ob Mann oder Frau?

[Divaa]

Nun ja, wie auch immer - ich verstehe immer noch nicht, warum du meinst, dass nun alles wieder verklemmt und versteckt wird, wenn doch alle über alles sprechen, egal, ob Mann oder Frau?

Das denke ich auch nicht. Vermutlich wird jetzt sogar noch offener darüber geredet.

[SiGuenther]

Krass, die lassen Herrn Spacey jetzt völlig fallen, obwohl offenbar alle seit Jahren davon gewusst haben. Am Set von House of Cards hat er angeblich so rumgegrabscht, dass man sich absprach, damit bestimmte Leute nie alleine mit ihm in einem Raum waren. Hintenrum wurde dann ordentlich gelästert, aber wirklich unternommen hat niemand etwas.

Klar, denn die Serie hat ja in den Anfängen eine Menge Geld gebracht. Was für ein heuchlerisches Pack! Und Spacey geht jetzt in Therapie, nach dem Motto, es war nicht seine Schuld, er ist krank.

[Mäusken]

Ich weiß nicht, ob das wirklich heuchlerisch ist. Und ich glaube auch nicht, dass es um ***ualität geht. Es geht halt bei dieser Art der Belästigung um Macht, das Wissen, man kann es sich erlauben, man kommt damit durch. Es geht um die Bestätigung. Weniger darum, dass man tatsächlich daran interessiert ist, mit dem jeweiligen Objekt eine ***uelle Begegnung oder mehr zu haben. Als Zugpferd und Mitproduzent hatte Spacey diese Macht.

Solch ein Verhalten einiger Verirrter verhindert eine freie ***ualität nicht. Weil es eben weder frei noch ***ualität ist. Außerdem glaube ich, das gerade Menschen, die eine erfüllte ***ualität haben, so ein Verhalten nicht nötig haben. Die sind entspannter. Und müssen nicht auf jeden Schlüsselreiz anspringen. Und wenn die Diskussion jetzt dazu führt, dass sich einige Täter zurückhalten, haben andere die Chance, ohne Beklemmung und Angst vor Belästigung zu sein. Dies eröffnet den Weg der ***uellen Selbstbestimmung.

[Cara]

Bei Spacey mag es um seine ***ualität und seine Macht gehen. Bei Weinstein ebenso.

Heuchlerisch finde ich diesen ganzen Vorgang dennoch: Gerade in der #metoo Bewegung erinnert sich ein Schauspieler, dass Spacey sich vor 30 Jahren auf ihn legte. Passiert ist nichts. Dann meldeten sich andere. Spacey geht an die Öffentlichkeit und outet sich als schwul. Nun wusste angeblich jeder davon und musste Personen schützen, ich nehme an junge Männer, damit sie nicht alleine in Spaceys Nähe waren. Das ist schlimm genug. Die einst erfolgreiche Serie, die viel Geld einbrachte, wird abgesetzt, man hat einen Schuldigen gefunden. Spacey geht in die Klinik, weil Grabschen eine Krankheit ist und kein blödes Verhalten.

Unter Umständen denke ich mir, dass dieser Vorgang genau die falschen Signale aussendet. 1. Solange den Mund halten, weil viele damit viel Geld verdienen. Wenn etwas abflaut, nicht mehr gewinnbringend ist, dann kann man immer noch was sagen. Wie ja geschehen.

Im Falle Spaceys denke ich mir, es könnte auch sein, - reine Vermutung - dass man nach Gründen gesucht hat, diese Serie abzusetzen. Sie brachte kein Geld mehr, aber es lagen Verträge vor. Die keiner mehr einhalten muss nach dem Geschehen. Und warum meldet sich der Mann nach 30 Jahren? Es könnte auch sein, dass er für seine Veröffentlichung Versprechungen bekam. Und so wurde ein Stein ins Rollen gebracht. Was hätten die Verantwortlichen gemacht, wenn die Serie immer noch Millionen einspielte? Wären sie auch an die Öffentlichkeit gegangen? Oder hätten sie versucht, die Betroffenen weiter mundtot zu machen? Und die Vorfälle zu vertuschen. So muss es doch gewesen sein. Nichts hören und nichts sehen und nichts sagen.

Und auf die Anklagebank gehören auch die, die davon gewusst haben. Bei den Frauen und Weinstein z.B. Tarantino. Der wusste es auch und hat nichts getan. Mitwissen macht es nicht besser. Hat der auch davon profitiert?

Im übrigen stimme ich - mal wieder - Tomma zu. Hoffmann ist 80, seine Generation machte noch Frauenwitze, derbe Anzüglichkeiten und da war es normal. Bauarbeiter pfiffen, Männer priesen ihre "Männlichkeit". Das hat sich zum Glück gelegt. Dafür beneide ich alle jungen Frauen.

[Peppermintpatty]

Vielleicht handelt es sich ja auch um Vorfälle, die die Betroffenen seit Jahren belasten und die nun den Mut fassen, darüber zu reden?

Ich würde allerdings auch die Vorfälle differziert betrachten. Ob jemand vor 30 Jahren jemandem ans Knie gepackt hat oder ob jemand massiv ***uell bedrängt wurde, ist für mich ein Unterschied.

[Mäusken]

Im übrigen stimme ich - mal wieder - Tomma zu. Hoffmann ist 80, seine Generation machte noch Frauenwitze, derbe Anzüglichkeiten und da war es normal. Bauarbeiter pfiffen, Männer priesen ihre "Männlichkeit". Das hat sich zum Glück gelegt. Dafür beneide ich alle jungen Frauen.

Na schön wär's. Dann bräuchten wir nicht diskutieren. Stimmt aber nicht. Auch Männer, die sich gerade in den 50ern befinden, haben dieses Verhalten noch drauf. Und es nicht auf Bauarbeiter beschränkt, ich kenne dieses Verhalten auch gerade von Akademikern, darunter Professoren. Also Menschen, die gerade doch über ihr Verhalten reflektieren können sollten.

Auch ich bin im Arbeitsumfeld gelegentlich damit konfrontiert. Nicht mit ***uellen Angeboten, aber doch umgefragter körperlicher Nähe oder ***istischen Sprüchen. Nicht in der Filmbranche. Auch nicht innerhalb des eigenen Betriebs. Sondern z.B. durch Vorstandsmitglieder und andere Aussenstehende, mit denen wir zusammen arbeiten. Aber selbst weibliche Mitglieder unserer höchsten Hierarchiebene sehen sich nicht in der Position, dagegen vorzugehen. Weil davon auszugehen ist, dass im Zweifelsfall "die" bleiben und wir gehen müssen. Also hält man sich tunlichst manche Menschen auf Distanz. Und sorgt dafür, dass die jungen Mitarbeiterinnen ihnen nicht ahnungslos ausgesetzt werden. Bin ich daher heuchlerisch? Ich kann es mir nicht erlauben, arbeitslos zu werden.

[Cara]

Mäusken, die Bauarbeiter waren ein Beispiel für das Hinterherpfeifen. Trotzdem denke ich, dass dieses Verhalten heute nicht mehr so "selbstverständlich" ist wie früher. Es gibt aber immer noch viele Männer. Zu viele, leider.

Und ja, ob jemandem vor 30 Jahren ans Knie gefasst wurde oder es sich um eine ************** handelt, das ist ein großer Unterschied.

Die Frage der Heuchelei muss sich jeder selbst beantworten.