Zitat von
Irrlicht
Einen Brief vom Anwalt bekommen wird die Situation sicher nicht entschärfen, eher verschlimmern.
Es ist aber auch heikel: Er fühlt sich gestört, wird vom Kind geweckt, kann abends nicht in Ruhe fernsehen etc. Was früher alles ohne Probleme ging, wird jetzt durch das Kind gestört. Er ist genervt dadurch. Verständlich. Und dann bekommt er auch noch, weil er sich ja entschieden "wehrt" möglicherweise Post von einem Anwalt. Wird ihn noch mehr aufstacheln. Das blöde in der Situation für ihn ist: Er fühlt sich gestört, jemand anderes "dringt" quasi in seine Privatsphäre ein, weckt ihn etc. Dadurch, dass dies ein Kind verursacht, fühlt man sich irgendwie total hilflos, denn man kann nichts, aber auch gar nichts dagegen tun. Vielleicht ist er sich dessen aber auch noch gar nicht bewusst, wir wissen ja nicht, inwieweit er sich schlau gemacht hat.
Für mich war es mit den zwei Kindern über mir echt Horror und ich habe mich so hilflos und ausgeliefert gefühlt, weil ich dagegen nichts tun konnte. Außer auf das Verständnis der Mutter hoffen, was aber überhaupt nicht gegeben war. Im Gegenteil. Jemand hat mal den Begriff geprägt "Kinderlärm ist Zukunftsmusik". Ich habe nichts gegen Kinder, aber wer so etwas sagt der hat nie in einem hellhörigen Mietshaus gelebt, wo jeder Schritt und jedes Spielzeug auf dem Boden einem Erdbeben gleicht. Ich war damals echt verzweifelt, ich hatte einen anstrengenden, stressigen Tag und fand keine Ruhe, weil man mir ununterbrochen auf dem Kopf herum trampelte. Und ich dagegen null Handhabe hatte. Meine Lebensqualität ging gegen Null, ich war nur noch gestresst und genervt, ich fand keinen Schlaf, kam morgens übermüdet ins Büro, weil ich regelmäßig um 5 Uhr aus dem Schlaf gerissen wurde. Es kommt aber eben auch stark auf die Einstellung der Eltern an, KayLee bemüht sich ja wirklich, aber es gibt genügend Leute die auf dem Argument "mir kann keiner was" sitzen und die Kinder dann sogar mit Absicht noch Lärm machen lassen.
Ich weiß nicht wie man das bei KayLee lösen kann, eigentlich gar nicht zufriedenstellend, befürchte ich. Er fühlt sich gestört, ist genervt und meckert. Aber KayLee kann ja gar nicht noch mehr machen. Sie macht ja schon genug! Man wird sich in so einer Situation leider niemals einigen können, so das alle zufrieden sind, weil Kinder nunmal Kinder sind und nicht abgeschaltet werden können. Ich hoffe, er wird nicht noch bedrohlicher, das solltest Du Dir, KayLee auf keinen Fall gefallen lassen. Ich glaube, der weiß noch gar nicht, das ihm die Hände gebunden sind, er kann Dir gar nichts. Das einzige was er machen kann ist: Es hinnehmen, sich damit abfinden/dran gewöhnen (Du machst genug, mehr geht nicht!) oder ausziehen.
Ich finde so allgemein (jetzt nicht auf die Situation von KayLee bezogen) dass man generell schon Rücksicht nehmen kann, Cloudy schrieb, dass in ihrem hellhörigen Haus die Leute durchs Treppenhaus trampeln, so dass sie anfangs fast aus dem Bett gefallen ist. Ja, ich würde da etwas sagen. Warum denn auch nicht? Es tut nicht weh, wenn man nicht wie ein Elefant die Treppe herunterspringt. Jemanden aus dem Schlaf damit reißen ist aber äußerst unangenehm. Wo ist das Problem leise durchs Treppenhaus zu gehen? Leise sein stört niemanden, Getrampel und Gepolter aber schon.
Der Mann meiner Nachbarin geht morgens vor sechs Uhr aus dem Haus. Er steckt dann von außen den Schlüssel ins Schloss und schließt damit ganz leise von außen die Wohnungstüre. Zieht man die Türe einfach zu, scheppert das nämlich durchs ganze Haus. Wenn ich mal extrem früh raus muss, mache ich das genauso. Es gibt Leute, die haben dafür eine gewisse Empathie und andere müssen einfach immer laut sein und merken gar nicht, das andere sich gestört fühlen. Das Argument "ich will aber machen was ich will und wie ich es will" finde ich immer ein zweischneidiges Schwert, warum sollen die Leute die Krach machen wollen eher Recht bekommen (und sich ausleben dürfen) als die, die ihre Ruhe möchten?