Ich kann Vivian nachempfinden, allein von der Optik würde ich von diesem Mann auch eher Abstand halten. Ein Bart gehört ins Gesicht, aber nicht an den Hals, und die formlose Schlabberjeans tut auch nichts für ihn.
Vivian, hast du den jungen Mann in der Bahn tatsächlich ungepflegt empfunden? Ich fand den ganz üblich angezogen und auch sonst nicht ungepflegt. Ich meine, er hätte einen Dreitagebart gehabt. Aber das haben ja viele, weil "modern".
Ich kann Vivian nachempfinden, allein von der Optik würde ich von diesem Mann auch eher Abstand halten. Ein Bart gehört ins Gesicht, aber nicht an den Hals, und die formlose Schlabberjeans tut auch nichts für ihn.
Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".
da war ich wohl abgelenkt. Oder es kommt davon, wenn ich ohne Brille TV schaue .
Ja, man konnte es in einigen Nahaufnahmen sehr deutlich sehen, Ärmelbündchen der Kapuzenjacke waren total verdreckt und noch einige Sachen. Er sah halt auch insgesamt so ungepflegt und arg schmuddelig aus. Fettige Kopfhaare und wie Mäusken schrieb, der Bart und Kleidung völlig formlos. Auch wenn man übergewichtig ist, kann man sich doch pflegen. Das hat nichts mit seiner Erkrankung zu tun.
Ich kenne einen Mann aus dem entfernten Bekanntenkreis, der auch Tourette hat. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, ein Haus und einen guten Job (und einen verständnisvollen Chef). Der sieht aus wie aus dem Ei gepellt.
Als der Mann in dem Film sagte, er wünsche sich eine Partnerin, dachte ich nur, guck mal in den Spiegel. An die Krankheit habe ich dabei gar nicht gedacht. man hat ja im Film gesehen, dass das nicht unbedingt ein Hinderungsgrund sein muss.
Geändert von vivian (05.03.18 um 20:06:42 Uhr)
Viele negative Reaktionen rühren auch daher, dass die wenigsten Menschen Kontakt zu Leuten mit Tourette oder anderen Zwangsstörungen haben. Es ist nicht nur Unwissenheit um das Krankheitsbild, sondern vielleicht auch die Angst davor, jemanden vor sich zu haben, von dem eine tatsächliche Gefahr ausgeht.
Mir ist neulich in der Innenstadt auch eine Frau begegnet, die laut brüllte: "Ich muss da runter, ich muss da runter, SCHE...E!" - und die Treppe der U-Bahn ansteuerte. Sie schrie ohne Unterlass und sehr laut. Es war dunkel, ich war mit meinem kleinen Kind unterwegs und hoffte darauf, dass diese Frau uns nicht wirklich bemerkt. Man kann so schwer einschätzen, was der Grund für das Verhalten ist - und ja, wohl war mir in dieser Situation überhaupt nicht. Die Frau sah zudem etwas fragwürdig aus, ich habe mich mal lieber verkrümelt. Eibe Konfrontation wollte ich auf keinen Fall. Es kann gut sein, dass sie unter Tourette litt, aber manche Menschen haben einfach Kabelbrand und da sind Pöbeleien und Handgreiflichkeiten auch nicht weit.
Ich habe die Reportage über die Zwangsstörungen übrigens nicht gesehen und kann daher die Reaktionen der Mitreisenden nicht einschätzen.
Gästin, ich weiß nicht. Eine Therapie wahrscheinlich. Aber es ist sicher schon mal ganz gut, dass ich merke, wie es immer schlimmer wird und in guten Momenten dagegen ansteuere (Klinke anfassen o.w.)
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern
Ich drück dir die Daumen, dass du es weiterhin merkst.
Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)
Hier in Berlin gibt es sehr viel mehr von solchen Leuten, oder man begegnet ihnen häufiger, keine Ahnung. Ich bin schon körperlich angegriffen worden von einem Mann, der versucht hat, mich vom Fahrrad zu ziehen, jemand wollte mich schlagen, angepöbelt wird man dauernd. Da ich nicht sehen kann, ob jemand besoffen, schlecht gelaunt oder krank ist, weiche ich den Leuten einfach aus. Wenn jemand im Zug solche Geräusche macht, dann versuche ich woanders hinzugehen. Ich würde mich hüten, diese Leute anzusprechen, da passieren oft so schlimme Sachen. Ich finde, Menschen mit solchen Störungen sind dafür verantwortlich, anderen Menschen und vor allem Kindern keine Angst einzujagen. Wenn das nicht geht, müssen sie betreut in die Öffentlichkeit. Schließlich kann mein Kind nichts dafür, dass andere krank sind.