Vereinsrecht - Frage zum Thema Spendenbescheinigung

[gesa1974]

Ich kenne mich nicht aus aber vielleicht hier jemand.

Kann ein Spender die Ausstellung einer Spendenbescheinigung verlangen?
Ich weiß das für die Steuererklärung mittlerweile ein Bankbeleg reicht aber kann ich trotzdem auf die Ausstellung einer solchen Bescheinigung bestehen?

[elvie05]

Bevor Du Dich das fragst, solltest Du Dich erstmal fragen ob der Verein eine Bescheinigung ausstellen darf. Das dürfen nicht alle. Wenn der Verein nicht gemeinnützig ist, dann würde ich dem Spender einfach sagen, dass Du nicht darfst und er soll seinen Bankbeleg einreichen. Vielleicht kommst Du so einfach aus der Nummer raus.

[Krisja]

Soweit ich weiß, reicht für einen gespendeten Betrag bis 100€ der Bankbeleg, darüber kann man auf einer Bescheinigung bestehen.

[gesa1974]

Ich bin der Spender.
Muss mal kurz ausholen...Bin seit ca. 10 J. Mitglied in einem bestimmten Tierschutzverein. Mein Mitgliedsbeitrag wird per Lastschrift eingezogen, zusätzlich zahle ich monatlich eine bestimmte Summe per Dauerauftrag für ein bestimmtes Patenztier.

Jedes Jahr muss ich nach meiner Spendenbescheinigung fragen. In den letzten Jahren habe ich immer die Bankbelege eingereicht aber eigentlich hätte ich meiner Meinung nach eine Bestätigung bekommen müssen, auf der der steuerbegünstige Zweck, die Angabe über die KoeST-befreiung und die Angabe, ob es sich um eine Spende oder was anderes handelt bekommen müssen.

Habe jetzt die Bescheinigungen für 2016 und 2017 angefragt und wurde richtig übel von der Geschäftsführerin per Mail angemotzt. Also jeder kann sich glaub ich vorstellen, wie jemand schreiben muss, das man sich schriftlich angeschrien fühlt oder
Die Frau hat sich richtig übel im Ton vergriffen.

Aus diesen Mails ging auch hervor, das mein Patentier nicht mehr lebt (wahrscheinlich schon länger nicht mehr), es wohlt versäumt wurde, mir dies mitzuteilen, ich keine Bescheinigungen für meine Steuer bekomme (und ich auch endlich aufhören soll danach zu fragen), ...
Mir wurden nie Einladungen zu den Jahrenhauptversammlungen, Newsletter, Infos über ihre Arbeit oder mein Patentier, o.ä zugeschickt.
Im Grunde habe ich das immer nur so weiterlaufen lassen weil ich seit der Geburt meiner Tochter, Fortbildung, Arbeiten, .. mit zig anderen Sachen beschäftig war und ich immer dachte, das Geld ist in dem Verein ja gut angelegt.

Ich will jetzt außerordentlich kündigen und hoffe, das ich das so einfach kann. Die Frau hat mich richtig beleidigt. Und ich denke, die nächste Mail von ihr wird richtig ausfallend werden. Sie droht mir sogar mit einem Anwalt, falls ich noch einmal nach einer Zuwendungsbescheinigung frage

Überlege schon ob ich Anzeige erstatten soll. Weiß überhaupt nicht wo mein Geld geblieben ist, was damit gemacht wurde seitdem das Patentier nicht mehr lebt.

Meine Ausgangsfrage zielte aber auch darauf ab, ob der Verein dazu verpflichtet ist, mir eine Zuwendungsbescheinigung auszustellen wenn ich explizit danach frage. Vielleicht kennt sich hier jemand aus....

[elvie05]

Wenn Dein Patentier nicht mehr lebt und Du weiterhin gespendet hast, dem Verein das bewusst war und es Dir niemand gesagt hat, dann ist das Betrug. Hast Du den Vertrag noch für das Patentier? Les mal nach ob da irgendwas steht in der Richtung kann auch für ein anderes Tier etc verwendet werden. Wenn das da nicht steht, würde ich über eine Anzeige wegen Betrug nachdenken.
Ansonsten würde ich sofort kündigen und die Zahlungen sofort einstellen.

[gesa1974]

Hab ich jetzt auch gemacht. Hab mich zwischenzeitlich erkundigt. Ich hab ein Rückforderungsrecht weil meine Spende sich ausdrücklich auf meine Patenschaft bezog und dies auch im Zahlungsträger immer angegeben war. Sie hätten mich über den Tod des Tieres informieren müssen. Die Geschäftsführerin meinte, ich hätte mich ja selbst erkundigen können wie es dem Tier geht. Sie hätten mich nicht informieren müssen.
Ich fordere meine Spendenbeiträge zurück und warte mit einer Anzeige erstmal ab wie sich die Dinge entwickeln.

[Beautybuendel]

Gesa, magst Du mir per PN schreiben, wer das ist? Ist ja unglaublich!

[Thinlizzy]

Darf ich ehrlich sein?

Die Rückforderung fände ich schäbig. Tierschutzvereine leben durch engagierte Mitarbeiter, oft ehrenamtlich ohne Bezüge, die sich vordergründig um die Tiere und nicht um Schriftkram kümmern. Bei der Fluktuation kann es, auch wenn es nicht passieren sollte, durchrutschen, den jeweiligen Paten zu informieren. Wo Menschen tätig sind, passieren nun einmal Fehler, ohne dass gleich Betrug zu unterstellen wäre. Der Fehler führte außerdem nur dazu, dass für die anderen armen Heimtiere ein paar Euros mehr zur Verfügung standen. Ist das denn so schlimm, dass nicht "Dein" Tier Nutznießer war?

Dir tat das Geld in der Zeit doch nicht weh. Ich würde es daher bei der Kündigung belassen und von der Rückforderung oder gar Strafanzeige absehen.

[Cara]

Sehe ich ganz und gar nicht so. Es sind Vereine, die auf das Vertrauen ihrer Schützlinge und eben auch ihrer Spendenmitglieder angewiesen sind. Da sollte man vorsichtiger verfahren. Die unterlassene Auskunft vom Tod des Patentieres, die Frechheit am Telefon der Dame hat einen ganz üblen Beigeschmack und da sollte man Konsequenzen ziehen. Zumal dies sicher nicht der einzige Tierschutzverein ist. Gesa kann ja das rückgeforderte Geld einem anderen Verein, der behutsamer ist, spenden. Die freuen sich auch. Aber das ust eine andere Sache. Nur dieser Verein hier, der tut für das Ansehen und die gute Sache gar nichts. Und das sollten sie auch merken.

[Medha]

Gerade im Tierschutzbereich gibt es sehr viele schwarze Schafe. Kann es sein, dass Du da an einem dieser unseriösen Spendensammler geraten bist? Ich an Deiner Stelle würde dem Ganzen sehr genau nachgehen und ggf. Anzeige erstatten oder den Fall an die Presse / TV Verbrauchermagazin weiterleiten, die sind auch immer sehr bestrebt über solche Machenschaften aufzuklären.