Hier möchte ich unterschreiben. Ich würde es mir auch umgekehrt wünschen, nämlich dass von Männern gefordert wird, sich mal zurückzuhalten und zusammenzureißen. Ich finde so ein Rumpelstilzchen-Verhalten peinlich und kindisch. Ich kann solche Menschen nicht ernst nehmen. Einen Kavanagh so wenig wie eine Weidel. Wobei ich von beiden eh nichts halte.
Wut kann nicht in männlich und weiblich unterteilt werden und Wut ist auch kein ausschließlich negatives Gefühl, das war das, was ich sagen wollte. Der Umgang damit ist jedoch durch die gesellschaftlich bestimmte männliche und weibliche Prägung entstanden, was sich in kurzer Zusammenfassung bei Frauen durch eine gesellschaftsfähige Kontrolle dieser Emotion ausdrückt + bei Männern z.B. durch Machtdemonstration (gegenüber Einzelnen oder auch institutionell).
Wut an sich ist eben nicht zerstörerisch, sondern eine Emotion, die gewaltige Kräfte freisetzt. Wie diese dann gelenkt werden, entscheidet, ob sie zerstörerisch oder eben ganz im Gegenteil als Antrieb zur Änderung misslicher Umstände wirkt.
Ja, sowas versuchen unsere selbsternannten Wutbürger und ihre Sprachrohre gerate.
Natürlich habe ich Wut auch kennengelernt (leider muss ich sagen), auch am Arbeitsplatz (allerdings nicht sehr häufig). Aber ich habe nie erlebt, dass irgendjemand das gutgeheißen hat oder der/die Wütende dafür belohnt wurde. Die Vorgesetzen, die so drauf waren, waren einfach nur gefürchtet und man hat nicht gerne für sie gearbeitet und Kollegen, die ständig wütend waren, wurden gemieden und oft wurden sie einfach auch von Vorgesetzten gemaßregelt.
Auch einem Politiker, der permanent wütend wirkt, kann ich nicht Ernst nehmen oder würde ihm irgendwas zutrauen. Eine Chance auf meine Stimme hätte der/die schon gar nicht.
Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)
Naja, das mit den selbsternannten Wutbürgern passt wohl kaum zu dem, was ich schreibe und wovon ich rede.