Frauen und Wut

[all about eve]

Interessanter Kommentar in der Süddeutschen:

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/l...chen-wut-86197

Da ist etwas dran.

[kittylee]

Super Artikel! Die Autorin hat es auf den Punkt gebracht. Jede von uns erlebt es doch im Alltag ständig, dass eine wütende Frau sofort als hysterisch, hat-ihre-Tage oder unkontrolliert abgestempelt wird, wenn sie Wut zeigt + äußert. Und die gegenüber gestellten Beispiele machen so herrlich klar, dass das genau gleiche Verhalten bei Männern völlig akzeptiert wird, ja sogar als ein Zeichen von Stärke interpretiert wird.

[monro]

In der Tat ein interessanter Artikel. Ich habe lang hin und her überlegt und bin zwiegespalten: Brauchen Frauen mehr Raum um Emotionen ein Ventil zu geben oder sollten wir von Männern emotionale Kontrolle als akzeptierten gesellschaftlichen Standard abverlangen?
Was muss getan werden, um eine Balance herzustellen?
Ich sehe ein aktuelles Defizit an Frauen in öffentlichkeitswirksamen Rollen die ein mediales Gegengewicht herstellen, die Politik wird immer noch von Männern dominiert. Je mehr emotional kontrollierteres Verhalten dem eines Rumpelstielzchens gegenübergestellt wird, umso besser wird die Absurdheit des Rumpolterns zur Schau gestellt. Bis wir an so einem Punkt sind, wird allerdings viel Wasser den Rhein runterfließen.

[Gästin]

Mir gefällt es eigentlich, wenn Frauen negative Gefühle unter Kontrolle habe. Das würde ich gerne bei Männern auch erleben. Ist deren auffälliges Ausflipp-Getue tatsächlich gesellschaftlich so anerkannt? Ich empfinde solche Männer gar nicht als stark, sondern als völlig unkontrolliert und frage mich oft, wie die mit Frau und Kindern umgehen.

[kittylee]

Ich finde, dass Wut in bestimmten Zusammenhängen auch ausgelebt werden kann. Mir geht es nicht um cholerische und zerstörerische Wut. Sondern Wut gegen Ungerechtigkeiten oder inakzeptable Umstände. Z.B. Gewalt und Übergriffe gegen Frauen. Da suchen Frauen doch ganz oft nach ihrer Mitschuld und versuchen, abzuwiegeln statt einfach die pure Wut zu spüren und dazu zu nutzen, die Umstände zu ändern. Laut darüber reden, dass wir Frauen uns das nicht gefallen lassen, anprangern, öffentlich machen. Wut ist nicht nur ein negatives Gefühl, sondern auch ein Motivator. Das, was von Männern häufig als Wut kommt, ist jedoch Gewalt und Zerstörung oder ein Präsentieren von Macht.

[Gästin]

... ist jedoch Gewalt und Zerstörung oder ein Präsentieren von Macht.

Ja, das ist Wut. Wut ist zerstörerisch. Es gibt da keine weibliche oder männliche Variante.

Und natürlich sollen Frauen sich wehren, wenn sie sich ungerecht behandelt werden, aber möglichst nicht, wenn sie ihre Wut nicht unter Kontrolle haben. Da tut der Sache nicht gut und ist niemandem dienlich.

[all about eve]

Wenn männliche Wut von der Mehrheit der Gesellschaft akzeptiert wird, weibliche aber nicht, dann läuft sicher etwas falsch. Egal, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet und welchen Standpunkt man zu Wut hat.

[vivian]

Mal alles rauslassen - ein Privileg der Männer? Hä? Wo steht das? Ich lege meiner Wut keine Zügel an und hab es auch nie getan. Wozu sollte das gut sein, davon kriegt man doch höchstens Magengeschwüre.

[Gästin]

Wenn männliche Wut von der Mehrheit der Gesellschaft akzeptiert wird, ...

Ist das denn tatsächlich so? Ich empfinde das eher so, dass das zwar hingenommen, aber nicht als positiv gesehen wird.

[all about eve]

Ich empfinde das anders. So wie die Autorin. Auch im Job mache ich diese Erfahrung. Völlig unabhängig von dem, was ich persönlich von Wutausbrüchen halte.