Oooh, so viele Erinnerungen! Obwohl ich Anfang 70er bin. Musiktechnisch hat mein 11 Jahre älterer Bruder mich aber sehr geprägt.
Mein Kinderzimmer hatte dunkelbraunen Teppichboden, beige-braune Rauten auf der Tapete und orangene Wollvorhänge
Auf dem Frühstückstisch standen kleine Plastiktöpfchen in rot mit selbstgemachter Marmelade. Passend dazu die Butterdose und die Eierbecher - rotes Plastik. Meine Mutter saß immer unter der Trockenhaube (oft in Kittelschürze) und später hatte sie dann die revolutionäre Trockenschwebehaube! Damit sie währenddessen etwas im Haushalt machen konnte
Und sie hatte ein elektrisches Messer in orange-weiß von Moulinex (?). Das habe ich geerbt und es kommt noch immer regelmäßig zum Einsatz!
Meine Lipglosse waren Roll-ons mit Fruchtgeschmack und meine erste Foundation war von Jade.
Und meine erste Parfümeriepflege war von Linique! Als ich mir in Holland davon was nachkaufen wollte, war ich ganz verwirrt, dass die nur Clnique hatten. War das nur in Deutschland Linique?
Ach, meine erste Single war von Limahl Die habe ich mir gekauft, obwohl ich keinen Plattenspieler hatte und dann immer zur Freundin mitgenommen. Zu Hause konnte ich nur Radio hören oder die Musik, die mein Bruder mir auf Kassette aufgenommen hat (von seinen Platten)
Geändert von Exuser65 (19.05.19 um 09:02:05 Uhr)
Frischgebadet im weiß-roten Frotteeschlafanzug Hitparade oder Disco gucken und die besten Lieder mit meinem mit Holzfolie beklebten Kassettenrekorder aufnehmen.
Das ist so ungefähr die Kurzfassung.
Ich hätte bei "Der Junge muss an die frische Luft" die ganze Zeit schon allein deswegen heulen können, weil ich darin so viel wiedererkannt habe.
Manche Menschen sind furchtbar einfach, andere sind einfach furchtbar
Tja. Stories, so echte? Ich bin 1969 geboren.
Ich war eines der ersten Scheidungskinder in der Schule und meine Mutter lebte dann mit ihrem neuen Partner zusammen, ohne dass diese verheiratet waren. Schon eine gemeinsame Wohnung zu bekommen war schwierig. Letztendlich haben sie die Wohnung meiner verstorbenen Ur-Oma übernehmen können. Wir wurden dann im Haus wirklich beäugt. Als ich nach dem Hören von Udo Jürgens Ehrenwertem Haus fragte, was das den sei ein "ehrenwertes Haus", bekam ich zur Antwort "eines wie dieses hier!"
Ein paar Jahre später sind wir von der Grossstadt in ein sehr konservatives Dorf gezogen und dort waren wir Aliens. Meine Mutter hatte da zwar schon wieder geheiratet, aber einen anderen Nachnamen als ich. Skandal! Menschen leben zusammen und haben nicht den gleichen Familiennamen! Dazu noch die Scheidung und dass ich nicht getauft war. Gruselig.
In den Augen ihrer Eltern und Grosseltern war es natürlich ein Unding, dass meine Mutter sich hat scheiden lassen und als ihre Mutter depressiv wurde, weil ihr klar wurde, dass sie in einer hoffnunglosen Ehe feststeckt und sich nicht scheiden lassen kann, wurde meine Mutter dafür verantwortlich gemacht. "Weil Du Dich hast scheiden lassen, ist Deine Mutter jetzt depressiv - diese Skandal macht sie einfach fertig!"
War halt die Zeit damals.
“There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)
Stimmt - Scheidungskinder waren damals noch ein Novum. Aushalten in der Ehe - und war sie noch so unglücklich - war die Devise.
Frisch gebadet "Disco" zu schauen, war damals echt Programm. Doch war das nicht erst in den frühen siebzigern?
An "Till, der Jung von nebenan", "Daktari", "Tarzan" als Serie, "Spiel ohne Grenzen", "Enterprise", "Orion", "Am Fuß der blauen Berge" und "Rauchende Colts" erinnere ich mich lebhaft.
Kosmetisch ging es bei mir ab 1972/73 voran. Creme Lidschatten von Patrizia, in so kleinen Tuben. Spuck-Mascara für die schönsten Spinnenbeine ever. AOK Mandelkleie gegen beginnende Pickel. Trockenshampoo Marke "Frottee". Apfelshampoo.
Latzhosen oder Schlaghosen oder auch Hosen mit mega-weitem Bein insgesamt. Parker und PLO-Tuch.
Gewebte Umhängetaschen für die Schule.
Verstecktes Rauchen in den Freistunden im Stadtpark..
Pagen-Schnitt wie Mary Roos oder Mireille Matthieu.
Clogs - aus Holz - denen ich auch heute noch die Treue halte.
Ur-lange Telefonate via Festnetz mit der besten Freundin - war ja Ortsgespräch und kostete nur eine Einheit.
Bushäuschen-Clique - sehr zum Grauen der Nachbarn und Anwohner. Im Sommer dann waren wir alle gemeinsam im Freibad. Ohne vorherige Absprachen oder Termine. Jeder kam, wann immer er konnte - das war einfach so.
Erstes Trampen - da die Busse nie häufig genug fuhren oder vor der Nase weg starteten.
Wie haben wir das nur alles ohne Handy, Navy und Google überlebt???
Geändert von geruchsvictim (19.05.19 um 11:44:01 Uhr)
Der Signaturduft ist ein Versprechen für Freunde und eine Drohung für Feinde.
Herrlich.. genauso war es.
Samstag Abends frisch gebadet mit einem belegten Brot Disco schauen. Irgendwie hat das jeder gemacht. Mein Mann erinnert sich auch noch daran.
Parkas, das Palästinensertuch, die erste heimlich gerauchte Zigarette, und beim telefonieren galt:
HALTE DICH KURZ
Ich ergänze um Bonanza und Die Leute von der Shiloh-Ranch.
Bei Bonanza saß ich immer mit meinen Geschwistern auf dem Sofa und wir hopsten bei der Eingangsmelodie rythmisch mit
Absolutes Highlight für uns war die brennende Landkarte, durch die die Cartwrights ritten
https://www.youtube.com/watch?v=FA_y0s9odH8
Geändert von all about eve (19.05.19 um 12:38:04 Uhr)
H.G. eve
Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?