Meine Hündin jagt auch. Sie ist mit nichts abzulenken, wenn sie eine Wildspur hat. Ich könnte mit einer Leberwurst vor ihrer Nase herumwedeln, keine Chance. Alles Training mit Ablenken via Beutelsuche, Reizangel etc. ist sinnlos, Seminare zum Thema waren rausgeschmissenes Geld. Wenn sie mitten im Spiel ist und eine Maus wittert, bricht sie sofort ab und jagt der Maus nach.
Der Jagdtrieb überlagert alles andere. In den ersten ein, zwei Jahren ist sie mir etliche Male Nähe Wald ausgebüchst und tauchte erst nach 20-40 Minuten völlig hinüber, manchmal verletzt (Kralle ausgerissen, aufgeschlitztes Ohr) und mit flackernden Augen wieder auf. Das Irre-Sein hielt teilweise über Stunden an. Seither ist an der Schleppe, wenn nur irgendwo Wald in einem Kilometer Umkreis ist, denn sie ist blitzschnell, so schnell kann ich gar nicht reagieren, wenn sie einige Meter entfernt frei ist.

Katzen jagt sie nur aus ihrer direkten Umgebung und kehrt dann um, packen tut sie sie nicht. Ansonsten ist sie absolut friedlich und Everybody's Darling, weil sie keinen Schutztrieb hat und nie bellt. Auch nicht wenn jemand Sturm klingelt. Bei uns kann jeder ins Haus spazieren und sie wedelt freundlich mit dem Schwanz .
Glücklicherweise wirkt sie gefährlich, weil ich immer alleine mit ihr unterwegs bin, Männer machen oft einen großen Bogen um uns.

Ich liebe sie sehr, aber ich würde mir nie wieder einen Hund mit Jagdtrieb zulegen. War auch keine Absicht, hat sich erst rausgestellt, als ich sie schon hatte. Bei der Vermittlung hieß es, nein, hat sie nicht (sie war damals 15 Monate alt und hatte kurze Zeit auf der Straße gelebt). Ich wollte sie auch nicht mehr "zurückgeben", ist schon alles gut so, wie es ist.