Corona Virus

[Chiquitita]

Ja, ich weiss, Belgien.....
Wie hoch ist bei euch die Positivitätsrate?
Hier werden Samstag und Sonntag keine Zahlen mehr veröffentlicht.
Nach dem Motto: Was ich nicht weiss.....?

Zuletzt 17,5%. Aber hier werden auch seit Neuestem wieder nur symptomatische Personen getestet, weil's sonst nicht reicht. Man hatte ja auch nicht genügend Zeit, das vorzubereiten ...

[Tommasina]

Ist bei uns auch so.....

[Mayanmar]

Dann korrigiere ich in: die Jugend, die weiterhin sorglos rumfeiert, ist dumm.

Sorry, aber anders kann ich das nicht bezeichnen, als dumm.

Ich bin wirklich aktuell froh, dass ich in einer Kleinstadt ab vom Schuss wohne und nicht in einer anonymen Großstadt, auch wenn bei uns die Zahlen ansteigen. Hier achtet noch jeder auf jeden und eine Party, wie Heather sie beschrieben hat, wäre hier ziemlich schnell aufgelöst. Mein Nachbar z.B. hat schon vor Corona regelmäßig die Polizei angerufen, wenn die jugendlichen Kinder meiner oft abwesenden Nachbarn bis 3 Uhr nachts mit Musik bis an den Anschlag und sturzenhackenbesoffen ihre Poolparties gefeiert haben. Hier herrscht noch Zucht und Ordnung (Scherzle!).

Ich muss dazu auch sagen, dass uns - als 80er Jahre Landjugend - diese ganze Feierei fremd ist. Ich sprach kürzlich noch mit meinem langjährigen Jugendfreund darüber und auch mit Freundinnen meines Alters und hier aus der Stadt. 3 x in der Woche Party, jedes Wochenende Party... das wäre bei uns völlig unmöglich gewesen, da es gar keine Gelegenheit dafür gab. Da fuhr man 1 x im Vierteljahr nach Köln, um "mal was zu erleben", besuchte sporadisch die hiesige Dorfdisco oder ging mal zum Billard spielen in eine Kneipe. Privat hat man sich nur zu einer Fete getroffen, wenn jemand Geburtstag hatte und überhaupt eine Party machte (was selten genug der Fall war). Wir hatten auch gar keine Kohle für die ganze Feierei. Hatte man einen Nebenjob, wurde gespart für Klamotten, Führerschein oder die erste Wohnung.

Meine Freundin (mit der ich Abi gemacht habe) und ich kommen beide aus finanziell gutsituierten Elternhäusern. Aber wir haben NICHTS extra bekommen. Credo meines Vaters: wenn du was willst, geh jobben. Und ich habe VIEL gejobbt, ich habe alles mögliche gemacht. Vielleicht geht es manchen Jugendlichen heute auch zu gut.

[Tommasina]

Du klingst wie meine Grossmutter, die war Jahrgang 1900
Die fand auch meine samstäglichen Besuche im Dancing (hiess damals noch so ) seien unnötig und ich solle das Geld besser sparen....

Meine Eltern liessen uns die Freiheit, finanzieren mussten wir es selbst, auch Klamotten.

Zur Klarstellung: hier in der Schweiz wurden Clubs und Bars geöffnet, also nach Aufhebung des Lockdown.
Und nein, ich fand das nicht gut, im Gegenteil.
Aber die heutigen Zeiten mit früher zu vergleichen bringt uns doch auch nicht weiter.

[Chiquitita]

Um 1900 hieß das höchstens Dorftanz (oder so).

Bei mir (Kleinstadt im Rhein-Erft-Kreis) war das aber auch nicht viel anders als bei Mayan. Als wir in der Oberstufe waren, gab es allerdings öfter private Parties (Geburtstag, Karneval, Silvester), auch mal Schulfête, und ansonsten hat man sich halt in kleinen Grüppchen mal getroffen, aber meistens eben bei jemand zuhause.
Disco war schon was ziemlich Spektakuläres.

[selvie]

Ab Donnerstag Abend waren wir so ziemlich jedes Wochenende unterwegs

[Mayanmar]

@ Chiqui: Dorftanz ... so hieß das bei uns noch bis weit in die 90er

Bei uns gab es auch noch Mittel/Oberstufenfeten (2 x im Jahr, aber wie das auf einer Klosterschule aussah, kann man sich vielleicht vorstellen ).

Nun, ich möchte hier nicht päpstlicher klingen, als der Papst. Aber mir (und eben auch anderen aus meinem damaligen Umfeld) ist diese Feierei halt fremd. Mir ist das schon klar, dass Kinder und auch junge Leute ein soziales Umfeld mit Gleichaltrigen brauchen.

Was mich aber grundsätzlich stört, ist dieser Tenor: MIR kann nix passieren, deshalb feiere ich auch (meist exzessiv), weil ich ein RECHT habe, zu feiern.

Das dabei völlig ausgeblendet wird, dass man Covid19 auch symptomfrei an andere oder an Familienmitglieder fortgeschrittenen Alters übertragen werden kann, finde ich nun mal egoistisch und alles andere als sozial. Die Zahlen der Infizierten steigen nicht umsonst nun gerade im Bereich der jüngeren Leute sprunghaft an und es rutschen nach und nach die Älteren heftig nach . Was das Virus nur konsequent findet.

[erdbeere]

Zu dem Thema fällt mir gerade folgendes ein:

mittlerweile wird ja weggehen/Disco allgemein als „feiern gehen“ bezeichnet. Ich meine, das wäre aber erst seit vielleicht zehn Jahren so, kann das sein? Ich weiß noch, als ich die ersten Male Kiddies hab sagen hören „ich geh feiern“, dachte ich immer „oh, schön, was denn Geburtstag, bestandene Prüfung oder was?“

Dass das ein Selbstzweck an sich ist bzw. so bezeichnet wird, kam mir erstmal nicht in den Sinn.

Ist jetzt natürlich Wortklauberei, aber vielleicht ist es auch ein Ausdruck dessen, was Mayan oben schrieb. Klar sind wir früher auch weggegangen und haben Feten veranstaltet, aber gefühlt waren das eher Highlights als heute. Ich meine das aber gar nicht so wertend, wie es jetzt vermutlich klingt, außerdem ändern sich die Zeiten schließlich auch und ich komme mir vor wie eine Oma, wenn ich das schreibe, und das ist jetzt eigentlich auch OT und nur ein kleiner Exkurs in meine aktuelle Gedankenwelt

[Luna Chiara]

Ich hab viel gefeiert in meiner Jugend und die fiel auch in die 90er. Auch aufm Dorf groß geworden, fingen wir mit ca. 15 an, wegzugehen. Mit 15 durften wir natürlich noch nicht so lange weg und auch nicht ständig, und es waren halt so Dorffeste, oder man hat sich in der damaligen In-Kneipe getroffen zum Billiard oder auf privaten Feiern oder Schulfesten. Fasching war auch immer Party. Alkohol war damals auch nicht so gefragt, es ging mehr ums Tanzen und Leute treffen. Irgendwie hat damals auch nie jemand nach unserem Alter gefragt.

Mit 18 dann ging es richtig los, mein Freund hatte ein Auto, da sind wir dann mit der Clique wann immer es ging in Kneipen oder Discos bzw. Clubs. Als er in einer WG wohnte war entweder dort Party oder man ging zu anderen Freunden oder in Kneipen.
War auch oft so, dass ganz spontan Leute einfach kamen und man zusammen saß.
Das waren jetzt keine ausufernden Parties mit Suff und Lärm bis zum Umfallen, aber es ging wirklich jedes Wochenende was und oft auch unter der Woche.

Also ich kann die jungen Leute schon irgendwie verstehen, und wie schon geschrieben wurde, Unvernunft findet sich in allen Altersgruppen.

[Mrs. Pink]

Es geht ja auch nicht nur ums feiern.

Viele Jugendliche wohnen auch so, dass sie nicht zu Hause bleiben können oder wollen. Da gibt es Wohnverhältnisse, zu fünft oder mehr Personen in einer 3 Zimmerwohnung, das Zimmer wird sich als 17 Jähriger mit dem 6 jährigen Bruder geteilt.
Streit, Zoff zu Hause, keine Möglichkeit zum Rückzug...

Das ist weit entfernt vom eigenem Zimmer, TV, PC und PlayStation (wo es dann vielleicht einfacher fällt Hause zu bleiben).

Klar sind solche Jugendliche viel unterwegs, in der Stadt, bei Freunden etc.
Wo sollen sie auch hin?