Corona Virus

[kate2]

Ich habe durchaus Verständnis für die Menschen, die endlich wieder unter Leute möchten.
In meinem Freundeskreis sind einige Personen, die wirtschaftlich vor dem Ruin stehen, psychische Belastungen erleben, weil sie ihre kranken Eltern nun seit Wochen nicht mehr gesehen haben und massive Zukunftsängste haben.
Wenn ich frage, warum sie so handeln, ist der Tenor stets, dass die Infos sich täglich ändern und ein Ende ohnehin nicht in Sicht ist.
Und nun mal ehrlich, irgendwie stimmt das doch. Mal sind Masken unnütz, dann werden sie Pflicht. Mal wird eine massive Überlastung des Gesundheitswesens an Ostern gewarnt, und dann sind 40 % der Intensivbetten frei und Krankenhäuser schicken Personal in Kurzarbeit. Mal sind Schulschließungen völlig unnötig, 2 Tage später sind die Schulen dicht.

Ich persönlich wäre dafür gewesen, den Lockdown zu verlängern und sogar noch strenger zu gestalten, damit man wieder in die Phase des Containment kommen kann. Dadurch wäre ein Ende in Sicht gewesen, die Zeitspanne der Einschränkungen überschaubar und die Gefahr für Gesellschaft, Gesundheit und Wirtschaft wohl am geringsten.
Doch mit dem, was aktuell betrieben wird, werden wir tatsächlich ewig (bzw. bis zur Entwicklung des Impfstoffs) insoliert und wirtschaftlich ruiniert.
Diese Perspektive finde ich auch wenig prickelnd.

Rede ich hingegen mit meiner Mutter, ist die Lage völlig anders. Meine Eltern sind frische Rentner, sehr fit und leben in ihrem Häuschen mit Garten. Ihnen macht die Situation gar nichts. Sie machen lange Spaziergänge und verbringen den Rest des Tages im heimischen Garten.

Was ich damit sagen möchte: Wie man zu den Restriktionen steht, ist wahrscheinlich immer auch abhängig vom eigenen Blickwinkel und der persönlichen Situation und Zukunftsperspektive. Ohne finanzielle Sorgen und mit ausreichend Wohnraum lässt sich die Situation ganz anders wegstecken, als wenn man gerade Insolvenz anmelden musste und auch keinerlei Plan im Handeln der Politik erkennt. Vielleicht ist dieser da, das möchte ich nicht bestreiten. Klar kommuniziert wird er aber nicht immer, siehe die Beispiele oben oder etwa die unterschiedlichen Ziele, die kommuniziert und immer mal wieder geändert wurden, etwa "wir müssen die Verdopllungszahl verlangsamen", "R muss unter 0" usw.
Wenn all das in Kombination mit einer prekären persönlichen Situation und Perspektivlosigkeit zu einer gewissen Coronamüdigkeit führt, ist das sicherlich nicht richtig, für mich aber durchaus verständlich und nicht dumm.

[Tainted_Beauty]

Hallo!

Ich kann für Köln und Umland ebenfalls Beobachtungen bestätigen, dass es vor den Eisbuden total voll ist und man beim Spaziergang oder Einkaufen quasi Slalom-Ausweichen muss, weil die Leute auf Abstand halten pfeifen. Es ist abzusehen, dass wir eine Welle bekommen werden, die bisher vermieden wurde. Da die Krankenhäuser ihren Betrieb wieder auf 80% der Regel hochfahren und mehr OPs etc durchführen und die Angst vor Corona der Menschen nach und nach sinkt, befürchte ich, dass die Welle dann so kommt, wenn die Krankenhausbetten schon wieder anderweitig belegt sind und wir dann sehr viele Neuerkrankungen haben und es dann wirklich schwierig wird. Ich wünschte wir könnten Zustände wie in Italien vermeiden, ich habe Angst, dass der Juni/Juli in D so aussieht.

[Exuser66]

Ja, das stimmt, die Leute werden durch diese öffentlichen Diskussionen durcheinander gebracht, der eine sagt so und der andere so. Diskurs ist super in der Demokratie, aber in dieser Situation vielleicht nicht so förderlich. Mich nervt vor allem die Profilierungssucht von Laschet (ich will Kanzler werden) und von Lindner (ich will auf jeden Fall, aber ich weiß nicht was, mal sehen, jedenfalls besser schlecht diskutieren als gar nicht)...

[Irrlicht]

An die Kontaktsperre hält sich glaube ich kaum noch jemand.

Meine Nachbarn unter mir hatten gestern die Tochter, Schwiegersohn + Enkelkinder zum Kaffeetrinken da. Kein Abstand, die haben auf dem Balkon gesessen.

Die beiden sind so um die 75, die Frau ist schwer krank, wurde mehrfach am Hirn operiert. Im Moment geht es ihr relativ gut, ich sehe sie immer im Garten herumwerkeln, aber ob das sein muss mit der Familie Kaffee trinken? Vermutlich denken sie, wenn es mich erwischt hab ich Pech gehabt

[Saphirblau]

ein Problem für die Patienten, die wegen anderer Krankheiten als Corona gerade nicht operiert werden, um Plätze für Coronapatienten freizuhalten und die deswegen auch nicht in die Reha kommen

Noch etwas weitergedacht, könnten wir durch die Schließung von Krankenhäusern auch Problem wie in Italien bekommen.

[Tommasina]

Du hast dir das Video also tatsächlich nicht angesehen.

Wie kommst du darauf?

Kannst du mir bitte antworten, wenn du mich schon beschuldigst, zu lügen?

Ja, das wissen wir alles und das ist auch allen klar.

Wie sieht denn deine konstruktive Lösung aus, die gleichzeitig Menschenleben schützt?

Ah, Saphirblau, da bist du ja, guten Morgen.
Es sind da noch einige Fragen offen.
Es wäre schön, wenn du sie beantworten würdest.

[Babs]

@kate2: Ich sehe das genauso, vor allem in Hinblick auf containment. Diese Chance hat man wahrscheinlich vertan

[lilalucy]

Aber selbst die viel stärker betroffenen Staaten Italien, Frankreich und Spanien lockern langsam ihre Ausgangssperren...

[lilalucy]

tagesspiegel.de/politik/bundestagspraesident-zur-corona-krise-schaeuble-will-dem-schutz-des-lebens-nicht-alles-unterordnen/25770466.html

Aus dem Schäuble-Interview: "Wir dürfen nicht allein den Virologen die Entscheidungen überlassen, sondern müssen auch die gewaltigen ökonomischen, sozialen, psychologischen und sonstigen Auswirkungen abwägen. Zwei Jahre lang einfach alles stillzulegen, auch das hätte fürchterliche Folgen."

[Saphirblau]

Ah, Saphirblau, da bist du ja, guten Morgen.
Es sind da noch einige Fragen offen.
Es wäre schön, wenn du sie beantworten würdest.

Auch dir einen schönen guten Morgen:-)

Es geht im Video um einen jungen Menschen, dem man die Verantwortung für den möglichen Tod des Vaters aufgebürdet hat (Angst und Panik geschürt) und der daraufhin versuchte, sich das Leben zu nehmen. Dann kommst du mit weinerlichem Gejammer über deine Mutter. Abgesehen davon, dass wir diese Situation wohl momentan alle erleben, scheinst das Video entweder tatsächlich nicht gesehen oder nicht verstanden zu haben. Mir fehlt mir da nämlich der Zusammenhang und auch die Empathie. Es scheint dir immer nur um dich zu gehen - und um Italien.

Damit ist für mich dieses Gespräch mit dir beendet.