Senior Member
Sehe ich auch so. Wenn ich bei Amazon bestelle, kann es definitiv nicht zum Kontakt zwischen dem Zusteller und mir kommen, da der normalerweise nur das Paket auf die Fußmatte wirft und wieder abhaut. Es wird nicht mal mehr geklingelt und seine Pakete findet man dann irgendwann, oder auch nicht. Da kommt es keinesfalls zu einer Infektion.Zitat von juttali
Frisierumhangnutzerin
Wenn wir die Möglichkeit hätten, vorher 14 Tage wirklich Quarantäne zu haben, würden wir das evtl auch überlegt haben.
Aber wir arbeiten alle mit viel Kundenkontakt ,
Da brauchen wir das noch nicht mal ansatzweise zu überlegen.
Wie gesagt, für meine Tochter wäre auch ohne Beatmung eine lange Liegezeit die Freikarte in den Rollstuhl.
Dolce Vita
Ich hatte seit Februar noch keinen Geburtstag, aber der kommt demnächst und da werden wir uns begrüßen und verabschieden wie immer : mit Maske an und die Ellenbogen aneinander dotzen...Ich habe ja auch noch meine Mutti auf dieser Welt und wir sehen uns im Gegensatz zu früher (fast täglich) extrem selten. Und wenn, dann immer mit Abstand, teilweise mit Masken.
Meine Mutti und ich haben uns seit dem 10. Februar (ihrem Geburstag), genau 2 x in den Arm genommen und das auch nur mit Masken (1 x zu Pfingsten, 1 x an meinem Geburtstag). Und das liegt nicht nur an mir, Mutti möchte das auch nicht. Ich kann niemandem sagen, wie weh mir das tut
Ich verbringe den Tag bei ihr, bringe uns einen Kuchen mit und das wars. Trostlos und traurig zugleich, weil ich ENDLICH mal Platz hätte, um Leute einzuladen.
Never judge a book by its cover...
Senior Member
Mir ging es tatsächlich nicht um das Schenken/ Geschenke besorgen und ob man wem was schenken darf oder nicht.
Natürlich darf das jeder machen wie er will.
Was sich mir nicht erschließt, sind diejenigen, die 2 Minuten vorm Lockdown losrennen und einkaufen (keine Lebensmittel), nur weil es noch ein paar Minuten erlaubt ist. Im Frühjahr haben wir gesehen, wie wir die Infektionszahlen in den Griff bekommen und das hat eben nicht deshalb funktioniert, weil jeder alles durfte und man auf die Vernunft der Menschheit gesetzt hat.
Ich verstehe sehr gut, dass jetzt auch vielen die Puste ausgeht, weil wir schon so lange auf unsere Kontakte verzichten - aber für mich ist es jetzt eben wichtiger, die Todesfälle gering zu halten. Wie das geht, hat das Frühjahr gezeigt.
Küstenkind
Bei uns soll der 3. Advent noch verkaufsoffen sein. Das war in anderen Jahren sehen und gesehen werden. Ich frage mich, ob das dieses Jahr auch so sein wird, noch ist nämlich nichts abgesagt.
Unter gesunden Umständen wäre ich auch hingegangen, weil die Atmosphäre toll ist. Aber das könnte ich aktuell gar nicht angemessen genießen.
Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)
Frisierumhangnutzerin
Ich habe die letzten Wochen soviel wie nie zuvor im Netz bestellt.
Und soviel Pakete verschickt wie sonst in Jahren nicht. Kleinigkeiten, Selbstgebackenes, gebasteltes
Und ich werde das auch so beibehalten.
Mir ging es gar nicht um daugthy oder Chiquitta.
Ich würde meine Mutter auch nicht in Kurzzeitpflege geben.
Mir geht es darum, wieviele Ausnahmen soviele für sich selbst in Anspruch nehmen und jeder hat gute Gründe für sich selbst
Ich war noch nie panisch bzgl. Corona, habe aber einen Heidenrespekt davor.
Mich bestürzen 600 Tote täglich und ich werde alles dafür tun, das meine Familie und meine Lieben nicht dazu gehören.
Wenn dazu weiter soziale Isolation gehören , kein Stadtbummel etc. kein spontanes Treffen mit Freunden, dann ist das eben so.
Mehr kann ich nicht tun
An manchen Tagen fällt es mir unsagbar schwer, an anderen sehe ich es leichter.
Und wenn ich mich dazu unter einem Stein verbuddeln muss....mei , so what.
Frisierumhangnutzerin
Mir graust es vor 28222 Neuerkrankungen und 600 Toten.
Das killt meine Lebensfreude ganz erheblich
Senior Member
Ich kann Deinen Frust teilweise verstehen, Klara, insbesondere im Hinblick auf Deine Tochter und die Einschränkungen, die Du in Kauf nimmst.
Ich habe seit März eine "social bubble" (meine Mutter und jetzt auch ihre Betreuerin sowie meinen Bruder und meine Schwägerin, die beide super vorsichtig sind). Ansonsten habe ich niemanden drinnen getroffen außer im Hochsommer, als die Zahlen weit unten waren; da bin ich ein paar Wochen lang zum Tanztraining und zum Yoga gegangen (beides mit Hygienekonzept und viel Abstand und immer bei geöffnetem Fenster). Ich habe das alles aber bereits im September wieder sein lassen. Auch das Dating habe ich komplett eingestellt.
Meine beste Freundin treffe ich nur noch draußen mit Abstand; sie erzählt mir ständig "Heute war Tanja da, übermorgen fahre ich zu meiner Schwester und meinen Neffen, gestern abend war noch die neue Nachbarin auf ein Glas Wein da, am Freitag fahre ich zu Jutta und am Sonntag kommt Sabrina zu Besuch (Beispielnamen)." Sie wollte auch ihren Geburtstag mit über 20 Personen und über 10 Haushalten in einem Café feiern. Ich verstehe sie nicht, vor allem da ihr Vater auch Risikopatient ist.
Meiner Mutter wäre es aber am liebsten, ich würde gar nicht mehr vor die Tür gehen. Sie schreit schon, wenn ich mit der Straßenbahn zur Arbeit fahre, mit einer Freundin und ihrem Hund spazieren gehe oder in einer kleinen (und nicht vollen) Buchhandlung war. Da ist für mich dann die Grenze deutlich überschritten. Ich kann viele meiner Arbeiten nicht zu Hause erledigen; heute ist Schneeregen gemeldet; nein, ich fahre jetzt nicht mehr Fahrrad. Ich will nicht nur noch bei Amazon bestellen. Ich will nicht nur noch per Video andere Menschen sehen. Das ist für mich eine Frage von Risikoabwägung und wie wahrscheinlich eine Ansteckungsgefahr in einer kleinen Buchhandlung ist oder draußen an der frischen Luft bei einem Spaziergang mit Abstand. Wenn ich es wirklich so machen würde wie es ihr am liebsten wäre, wäre ich bald anderweitig sehr sehr krank. Und da wäre ich nicht die einzige. Die Turnvereine hier, die bezahlbares körperliches Austoben auch für Kinder aus "sozial schwachem Hintergrund" bieten, befürchten, dass durch den kompletten Ausfall des gesamten Trainingsbetriebs gerade eine neue Risikogruppe heranwächst, da Adipositas ein Risikofaktor ist. Ich will nicht Totenzahlen gegen ein selbst in einer Buchhandlung gekauftes Buch aufwiegen, und ich gehöre gewiss nicht zu den Querdenkern, aber es muss möglich sein, für sich einen gangbaren Weg zu finden, durch das alles hier durchzukommen. Wenn es wirklich noch knapp ein Jahr dauert, bis 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung durchgeimpft sind, kann "unter dem Stein leben" nicht die Lösung sein, denn dann werden wir noch ganz andere Probleme bekommen. Ich muss mich nicht ständig mit jedem Hinz und Kunz treffen, aber ich kann auch nicht in der kompletten Isolation und vollkommenen Anonymisierung noch ein Jahr weitermachen.
Senior Member
Ich glaube, niemand ist hier gerade das Sinnbild von Lebensfreude, und niemand freut sich über die hohen Infektionszahlen und die Todesfälle.
Meine Lebensfreude war auch schon stärker als die letzten Monate.
Gerade deshalb muss und darf man sich auch mal über etwas freuen, das einen von dem ganzen Mist ablenkt.
Senior Member
Das sehe ich ganz genauso. Ich vermeide private Treffen drinnen, aber ich freue mich auf eine Videokonferenz mit Weihnachtssekt mit meinen Tanzmädels - und den Sekt werde ich nicht online bestellen, ebensowenig wie einen Badezusatz für den Feierabend und eine niveaulose Zeitschrift für die Badewanne. Nein, Konsum ist für mich nicht gleichbedeutend mit Lebensfreude, aber es fällt so vieles weg, was für mich Lebensfreude bedeutet (Plätzchen backen mit Freunden, Umarmungen, Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt,...), dass ich mir ein harmloses Konsumvergnügen, welches unter Einhaltung der Regeln beschafft wurde, nicht auch noch madig machen lasse.
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