Corona Virus

[gesa1974]

Ich muss dazu auch sagen, dass uns - als 80er Jahre Landjugend - diese ganze Feierei fremd ist. Ich sprach kürzlich noch mit meinem langjährigen Jugendfreund darüber und auch mit Freundinnen meines Alters und hier aus der Stadt. 3 x in der Woche Party, jedes Wochenende Party... das wäre bei uns völlig unmöglich gewesen, da es gar keine Gelegenheit dafür gab. Da fuhr man 1 x im Vierteljahr nach Köln, um "mal was zu erleben", besuchte sporadisch die hiesige Dorfdisco oder ging mal zum Billard spielen in eine Kneipe. Privat hat man sich nur zu einer Fete getroffen, wenn jemand Geburtstag hatte und überhaupt eine Party machte (was selten genug der Fall war). Wir hatten auch gar keine Kohle für die ganze Feierei. Hatte man einen Nebenjob, wurde gespart für Klamotten, Führerschein oder die erste Wohnung.

Wir sind ja etwa gleicher Jahrgang und ich ebenfalls Dorfkind.

Bei uns wurde viel und gerne gefeiert. Jedes Wochenende gab es dafür ausreichend Gelegenheiten. Landjugendparties, Schützenfeste, Feuerwehrfest, Runkelfest, Wacholderfest, div. Vereinsparties, private Parties, etc. etc.
Die Jugendlichen aus den größeren Nachbarstädten kamen auch viel zu uns aufs Dorf zum mitfeiern. Von den Discos in den Nachbarstädten mal abgesehen, die natürlich auch frequentiert wurden.
Es war eine tolle Zeit, unbeschwert, unbekümmert, einfach jung sein. Auch mal über die Stränge schlagen, ..
Sowas holt man in späteren Jahren nicht mehr nach.
Ich bin froh jetzt nicht in dem Alter zu sein, wo ich auf sowas schweren Herzens verzichten müsste.

Mir tun die jungen Menschen leid, die am Wochenende die Sau rauslassen möchten, die feiern und tanzen möchten und es nicht können.
Egal ob in der Disco oder auf dem Oktoberfest.
Das sind so unbeschwerte, freie, unbekümmerte Zeiten, die so in der Form nicht mehr wiederkommen, sich nicht mehr nachholen lassen.

[Mayanmar]

Also ich muss sagen, dass für mich persönlich die schönste Zeit die 90er waren, nicht die 80er. Das hängt sicherlich auch mit dem Segeln zusammen. Und selbst in den ganzen Jahren war ich nur 2 x im Pacha auf Ibiza

Es gab eigentlich nur einen Club, in den ich in den 90ern gerne gegangen bin. Im früheren Interconti in Köln gab es einen privaten Club, da kam man nur als Member rein (Ex sei Dank ). Da konnte man richtig gut tanzen und das war eine super gepflegte Atmosphäre mit internationalem Publikum. Klein, aber fein. Daran habe ich wirklich schöne Erinnerungen.

Aber ich schweife ab. Kommen wir wieder zum Corona-Thema zurück.

[Gästin]

Ab Donnerstag Abend waren wir so ziemlich jedes Wochenende unterwegs

Ich auch. De jungen Menschen kann ich auch verstehen, dass die jetzt nicht wie Anno Tobak zu Hause hocken wollen. Wer lässt sich in jungen Alter denn gerne sein Verhalten vorschreiben. Ich fand das früher auch blöd.

Vielleicht machen die es einfach genau richtig, leben weiter anstatt auf das Ende dieses Elends zu warten.

[Iridia]

Wer mal wissen will, wie die Intensivbettenbelegung am eigenen Ort ist und wer davon Corona hat und wer davon beatmet wird, kann hier nachsehen:

https://npgeo-corona-npgeo-de.hub.ar...8704e9addefaba

[Gästin]

Ich finde, dass man sich mit sowas ziemlich verrückt machen kann, nichts für Menschen, die sich schnell ängstigen.

In meinem LK sind Betten belegt (ich hoffe es geht allen bald besser), aber keiner ist Covid-Patient.

In meinem Landkreis wird von Montags-Freitags im Zusammenhang mit den Corona-Zahlen veröffentlicht, ob es Intensiv-Patienten gibt und wieviele davon beatmetet werden. So wird es auch über SM und die Tageszeitungen veröffentlicht. Da ist man schon seit März ziemlich transparent.

[Iridia]

Ich gehöre zu denen, die in den markierten Innenstadtbereichen wohnen, in denen auch draußen Maske getragen werden muss und ich finde es zu meiner Überraschung einfacher als vorher. Da wir hier ohnehin in Massen und ohne den geringsten Abstand aneinander vorbei laufen müssen, fühle ich mich auch selbst wohler als vorher, auch wenn mir klar ist, dass die Ansteckungsgefahr vor allem in den Räumen ist. Für mich ist hier der psychologische Effekt beruhigender als ich dachte.

[Luna Chiara]

Wenn ich lese, wie die Zahlen um uns herum explodieren, gerade nun auch in Italien, dann fürchte ich, haben wir die Kontrolle längst verloren. Die ganzen Maßnahmen wie im Freien Maske tragen, sind doch nur Augenwischerei.

Wenn wir die Kurve nicht mehr kriegen, sind wir in zwei Wochen wirklich im nächsten Lockdown

[Iridia]

Ich hätte jetzt nie gedacht, dass die Maske im Freien alles rückläufig macht. Es führt aber zu einem stärkeren Problembewustsein. Offenbar brauchen das viele.
Die Kanzlerin hat gestern gesagt: Kontakte minimieren. Einzige Botschaft.

[Irrlicht]

Hier im Kreis liegt die Inzidenz noch bei unter 30, aber fast alle anderen Kreise kratzen fast an der 50, einige sind schon drüber (und das dann oft sehr weit drüber).

Ich zitiere mich mal selber, das habe ich am 19.10. geschrieben. 6 Tage später ist die Inzidenz nicht mehr unter 30, sondern bei 68...

In den Fußgängerzonen herrscht jetzt Maskenpflicht.

Gestern hat hier in der Nachbarschaft eine Feier stattgefunden in einem Wintergarten mit zig Leuten. Das war keine kleine Familienfeier mit ein paar Leutchen, sondern ne richige Party. Ja, das muss auch jetzt unbedingt sein

[Iridia]

Wow. Und Streeck hat vor paar Tagen in einem Interview gesagt, dass wir kein exponentielles Wachstum haben, sondern lineares. So sehen die Zahlen aber nicht aus.