Hoffnungen und Träume für das Leben nach Corona

[juttali]

Den Vergleich finde ich gut, aber dann wüsste man auch, nach 46 Komma ungrad wäre er vorbei.
Irgendwie ist es eher ein Langstreckenlauf, dessen Ziel noch unklar ist und das Tempo ist auch eher niedrig und man kann es durch nichts beschleunigen.
Ich möchte bitte nicht vorher wissen, das es 2 Jahre dauert; DAS würde mich kaputt machen. Schrittweise sind die aber zur Not auch zu schaffen.

[Medha]

Es kann schon sein, dass mein Leben etwas bodenständiger und langsamer wird. Im Moment bin ich seit 9 Jahren das erste Mal wieder dauerhaft zu Hause und nicht beruflich auf Reisen, verbringe Zeit mit meinem Mann, der auch im Homeoffice ist und finde das insgesamt ganz schön. Aber mir fehlen unsere gemeinsamen Unternehmungen: Reisen, kulturelle Veranstaltungen, ausgehen und natürlich der Kontakt zu Freunden und Familie. Wandern in der Natur geht aber immer noch. Mein Leben verläuft ruhiger und ich bin nicht mehr immer "auf dem Sprung". Finanzielle Einbußen habe ich schon aber ich verdiene mit 3 Tagen in der Woche aus dem Homeoffice immer noch so gut, dass ich Rücklagen bilden kann, falls eine Zeit kommt, in der gar nichts laufen sollte. Reisekosten habe ich gerade auch nicht, meine Bahncard 100 ist Ende März ausgelaufen und ich habe keine neue gekauft. Wozu auch.

Danach? Kann ich gar nicht sagen. Vielleicht kann ich auch später in meinen Projekten mehr von daheim aus arbeiten. Flug-Fernreisen haben wir aufgrund von Klimafragen für uns schon zusammengestrichen, für dieses Jahr hatten wir eine Bahnreise rund um die Ostsee geplant, vielleicht wird das ja nächstes Jahr was. Nach Zentralasien möchten wir gern wieder, auch mit der Bahn. Fahrradtouren mit Zelt, solche Sachen kann ich mir gut vorstellen. In den Harz würde ich gern mal wieder, vielleicht geht das ja schon im Mai... Freunde von uns haben sich ein Wohnmobil gekauft, mit denen würden wir auch gern mal ein Wochenende losziehen. Mein Homeoffice werde ich noch etwas angenehmer gestalten und wir haben uns entschlossen, im Arbeitszimmer ein Dachfenster einzubauen, damit mehr Licht hineinfällt. Zur Zeit ist es auch tagsüber etwas dunkel, weil das einzige Fenster an der Stirnseite nach Westen rausgeht.

Zur Zeit habe ich mich hier zu Hause und im Privaten gut eingerichtet, komme mit dem begrenzten Radius zurecht und die Vorstellung, dass das noch ein Jahr so weitergehen könnte macht mir keine Angst. Etwas Unbehagen aber wenn es sein muss, um mit dieser Krankheit über die Runden zu kommen, dann ist es eben so.

[Exuser66]

Nach Corona wird sich vermutlich die Reisebranche so zusammengeschnurrt haben, dass vieles auf Dauer nicht mehr geht. Billigflüge zum Beispiel. Aber das ist ja auch nicht schlimm, ich fand es immer schon fragwürdig, dass Menschen auf Kosten der Allgemeinheit um die Welt fliegen - die Schäden am Klima trägt die Welt, damit ich für kleines Geld jedes Wochenende nach Mallorca in meine Ferienwohnung kann? Da schadet mehr Achtsamkeit meiner Meinung nach gar nicht. Merkels Aufruf zur gemeinsamen Forschung macht mir Mut, die Welt muss zusammenstehen, wenn wir das überstehen wollen. Solidarität und Hilfe zur Selbsthilfe für alle, dann erledigt sich auch vieles, was uns Angst macht, Flüchtlingsströme zum Beispiel. Schluss mit Patenten auf lebensnotwendige Medikamente, ein Menschenrecht auf sauberes Wasser, Essen und Ausbildung und Zugang zu medizinischer Versorgung, dann geht es uns allen gut. Es kann nicht sein, dass alle paar Sekunden ein Mensch auf dieser Welt verhungert, das ist Mord, wir haben genug, es ist nur an den falschen Stellen.... ja, ich weiß, aber wenn wir das nicht träumen, geschieht es nie.

[LieseLotte]

Wenn die Nachfrage wieder da ist werden auch ganz schnell wieder Billigflüge und Kreuzfahrten angeboten. Ich mache mir da wenig Hoffnung auf Veränderungen.

[Chiquitita]

Ich denke auch, erstmal wird vielleicht nicht viel gehen, aber irgendwann wird der Tourismus wieder anziehen. Könnte nur etwas dauern. Ich verreise zwar gerne, kann aber eine Zeitlang auch mal drauf verzichten oder eben nicht so weit weg fahren.

Der Anteil des Luftverkehrs am globalen CO2-Ausstoß beträgt übrigens unter 3% (vor Corona).
Zum Vergleich, der Straßenverkehr liegt bei ca. 18%.

[monro]

Es gibt bereits Modelle, die analysieren, wie die Flugbranche nach Corona aussehen wird. Diese Annahmen basieren auf den Erfahrungen die nach 9/11 gemacht wurden. Da hat die Branche 8 Jahre gebraucht um sich zu erholen.

Erwartet werden Konsolidierungen mehrerer Airlines und ein anfänglicher “Race to the bottom”, Tickets werden zu niedrigen Preisen verkauft, damit überhaupt wieder geflogen wird und Geld in die Kassen kommt. Da dies nicht viel hilft, weil die Nachfrage nicht mehr im gleichen Maß gegeben ist, werden Insolvenzen und Zusammenschlüsse prognostiziert, sowie höhere Ticketpreise weil das Angebot dann wieder schrumpft.

Die andere Frage ist eher, wie kann kontaktloses Einchecken, auschecken gelöst werden. Was passiert mit Zimmerservice, dem Frühstücksbüffet und Restaurantservice? Wie werden Abstände sichergestellt.
Welche Maßnahmen wird es vor Reisen, egal mit welchem Fortbewegungsmittel, geben: Temperaturchecks, Fit to travel Gesundheitszeugnisse, teurere Versicherungen etc.

Einige Länder und Städte fördern nun Radfahrern als Alternative zum Auto oder den Öffis. Das finde ich gut und hoffe, dass dies gut angenommen wird und Städte autofreier werden.

[LieseLotte]

Es gibt bereits Modelle, die analysieren, wie die Flugbranche nach Corona aussehen wird. Diese Annahmen basieren auf den Erfahrungen die nach 9/11 gemacht wurden. Da hat die Branche 8 Jahre gebraucht um sich zu erholen.

Ein Unterschied ist, dass nach 9/11 die Menschen Angst hatten, zu fliegen. Nach Corona können sie es nicht abwarten endlich wieder in den Urlaub zu fliegen. Ich glaube, das ist ein großer Unterschied.
Anders ist es bei den Kreuzfahrten, ich glaube, davor werden viele Menschen Angst haben.

[Tommasina]

Bezüglich Kreuzfahrten hoffe ich das wirklich.
Und dass die Verantwortlichen z.B in Venedig vernünftig werden und diese Riesendinger nicht mehr mitten in die Stadt fahren lassen.

[Chiquitita]

Bezüglich Kreuzfahrten hoffe ich das wirklich.
Und dass die Verantwortlichen z.B in Venedig vernünftig werden und diese Riesendinger nicht mehr mitten in die Stadt fahren lassen.

Ja, bitte. Ich habe das letztes Jahr in Kotor/Montenegro gesehen, kein schöner Anblick von der Altstadt aus. Allerdings haben die den Anleger dort wohl erst ziemlich neu errichtet. Die Verantwortlichen verdienen m. E. eine ordentliche Tracht Prügel.

Dann habe ich mal eine TV-Doku dazu gesehen. Meistens verdienen die Ortsansässigen gar nicht soviel daran, da die Schiffe oft AI haben und die Touris daher gar nicht viel an Land konsumieren. Die werden nur in Gruppen schnell durchgeschleust. Allenfalls Andenkenläden u.ä. machen noch ein Geschäft.
Aber ich schweife vom Thema ab.

[monro]

Ein Unterschied ist, dass nach 9/11 die Menschen Angst hatten, zu fliegen. Nach Corona können sie es nicht abwarten endlich wieder in den Urlaub zu fliegen. Ich glaube, das ist ein großer Unterschied.
Anders ist es bei den Kreuzfahrten, ich glaube, davor werden viele Menschen Angst haben.

Deswegen müssen die Annahmen ja trotzdem nicht falsch sein. EasyJet hat z.B. angekündigt, die Mittelreihe frei zu lassen.