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Thema: Hoffnungen und Träume für das Leben nach Corona

  1. #11
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    Ich denke z. B. sowas wie Masken und Abstandsregelungen werden uns sehr lange erhalten bleiben, auch über die akute Krise hinaus.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  2. #12
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    Als jemand, der eher ungern langfristig plant, mache ich mir keine großen Sorgen. Oder, anders ausgedrückt, nicht mehr als sonst. Ich bin es überhaupt nicht gewöhnt, eine Urlaubsreise Monate oder länger im voraus zu buchen, genausowenig Konzerttickets oder ähnliches. Weil ich keine großen Finanzreserven habe, weiß ich nie, ob ich zu einem späteren Zeitpunkt nicht das Geld für andere Dinge nötiger hätte. Ich habe zwar Ideen und Wünsche, aber das ist auch ständig im Fluß. Manchmal ist es mir dann doch kurzfristig wichtiger, mir eine neue Grafikkarte oder einen neuen Fernseher zu kaufen, statt eine Reise zu machen.

    Momentan erlebe ich mein Leben lediglich entschleunigt, ohne Terminstreß und dergleichen. Ins Privatere zurückgezogen. Ich fühle mich in meine Zeit von Studium und Berufsanfang zurückgesetzt, in das Lebensgefühl der späten 80er und frühen 90er. Damals hieß Freizeit Wohnung in Ordnung halten, kochen, essen, fernsehen, lesen und sich ab und zu mal mit einem Freund oder Freundin treffen, meist privat zuhause. Ab und zu mal in der Kneipe mit ein paar Freunden ein paar Bierchen zischen oder tanzen gehen. Am Wochenende ging man spazieren. Ins Kino zu gehen war mich noch etwas sehr Besonderes. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch nie in einem Konzert oder Freizeitpark gewesen. Auch Urlaub war noch etwas besonderes, was für die meisten auch nur 1 Reise im Jahr bedeutete. Und auch daran wurde gespart, wenn etwas anderes anstand. Wer einen Umzug oder eine große Familienfeier oder einen neuen Gebrauchtwagen bezahlen musste, für den war ziemlich klar, dass nicht auch noch eine Reise drin war, deren Ziel damals auch noch selten außerhalb Europas lag.

    Ich weiß nicht, was im Rahmen der Pandemiebewältigung auf mich zukommen wird, aber irgendwie wird es weitergehen und ich werde mich anpassen. Es hat in meinem Leben schön öfter Einschnitte gegeben, Ortswechsel durch Studium und Beruf, Trennungen etc. Menschen sind aus meinem Leben verschwunden, andere dafür wieder hineingekommen. Es geht immer irgendwie weiter. Ich bin mit Tchernobyl klar gekommen - das ist heute in seinen Auswirkungen auf das Leben in Deutschland weitgehen vergessen, aber auch damals gab es Einschränkungen beim Einkaufen, Frischmilch verschwand eine ganze Weile vom Markt, irgndwann war auch die H-Milch aus den Zeiten vor dem GAU aufgebraucht, Frischgemüse durfte eine ganze Zeit nicht gegessen werden, Schrebergärten nicht benutzt etc. Ich bin mit 9/11 zurecht gekommen, habe kurz danach die Räumung und Auflösung einer Großveranstaltung wegen einer Bombenwarnung mit erlebt, eine ganze Zeit lang fielen Großveranstaltungen aus und usamerikanische Musiker verschoben ihre Konzerte, und seitdem haben wir uns daran gewöhnt, unsere Taschen bei Großveranstaltungen vorzuzeigen oder uns an Beschränkungen in der Größe der Tasche zu halten, wie es noch heute üblich ist. Von der Finanzkrise 2008 habe ich persönlich überhaupt nichts gespürt, mag ja sein, dass sie zu Preissteigerungen geführt hat, aber auf meiner Seite nicht zu persönlichen Einschränkungen. Persönlich am meisten tangiert haben mich wahrscheinlich die Hochwasser 2013, die mich genau in meinem Umzug von h Köln nach Berlin getroffen haben und die zu verlängerten Reisezeiten geführt haben. An meinem Umzugstag bin ich überstürzt aufgebrochen und war geschlagene 11 Stunden mit dem Zug unterwegs.

    Meinen Job halte ich für relativ sicher, aber wenn nicht, mache ich halt was anderes. Ich war nur kurz überhaupt in meinem erlernten Beruf tätig und dann immer wieder Quereinsteiger, meine Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen habe ich und es gibt genug Aufgaben, wo ich sie wieder einsetzen kann. Vermutlich dann unter finanziellen Einbussen. Die auch zwangsläufig kommen werden durch Steuererhöhungen und erhöhten Krankenkassenbeiträgen. Egal, ich werde mich drauf einstellen. Vielleicht muss ich eine Weile untervermieten oder ähnliches oder einen Nebenjob hinzuholen und den Lebensstandard heruntersetzen. Dann gibt es eben nicht Netflix UND Amazon Prime, sondern nur eins davon. Dann gibt es eben noch mehr Selbstgekochtes zu essen und keine neue Handtasche. Wenn ich keine Urlaubsreisen mehr machen kann, nicht schlimm, daran bin ich gewöhnt.

    Mein Leben momentan empfinde ich nicht so eingeschränkt. Am meisten fehlt mir die Möglichkeit, zu schwimmen und in die Sauna zu gehen. Aber ob ich nun in der Muckibude herumturne oder auf meiner eigenen Gymnastikmatte zuhause, macht mir keinen großen Unterschied. Mal quer durchs Land zu meiner Mutter zu fahren, wie ich es sonst so alle 3 Wochen mache, das fehlt mir, andere Reisen nicht. Alles andere herauszuschieben fällt mir nicht schwer. Irgendwann will ich noch ein Element an meinen Kleiderschrank anbauen und ein paar Möbel austauschen, aber ob ich das dieses Jahr mache oder übernächstes Jahr, ist mir ziemlich egal. Ob ich diesen Monat mal irgendwann schön essen gehen kann oder erst in ein paar Monaten, diese Frage bereitet mir kein Unbehagen. Schön, wenn ich es tun kann, aber nicht schlimm, wenn nicht.

    Für Kulturschaffende wird sich vermutlich das Leben ändern, da werden viele nicht mehr allein vom schreiben, malen oder musizieren leben können, weil Veranstaltungsverbote, gekürzte Subventionen und eingeschränkte private Etats nicht mehr den gleichen Betrieb zulassen werden. Insgesamt wird es viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt geben durch Firmenschließungen und Entlassungen, aber auf der anderen Seite durch Ausbau von Industrie wieder hierzulande, wo man jetzt gesehen hat, wie sich Lieferengpässe zum Beispiel bei Masken, Schutzkleidung, Desinfektionsmitteln etc. auswirken können. Hoffentlich wird es zu einem Stellenausbau im Bereich Pflege kommen. Wir werden im Angesicht der Pandemie weniger auf Arbeitskräfte aus dem Ausland setzen können. Es wird zu einer Aufwertung auch vermeintlich weniger angesehener Jobs kommen.

    Eine gute Zukunft zu haben, bedeutet für mich im wesentlichen, mir um ein Dach über den Kopf, um Essen und Gesundheitsmaßnahmen keine Sorgen machen zu müssen. Und die Gesellschaft von Freunden geniessen zu können. Strom und Internet zu haben. Zerstreuung und Anregegung zu haben durch Lesen, Filme, Spiele - das gibt es alles noch zur Genüge, nur Neuveröffentlichungen in allen Bereichen werden vermutlich etwas rarer werden und länger auf sich warten lassen. Party, Veranstaltungen, Reisen - das ist für mich Luxus, auf den ich eine ganze Weile verzichten kann.
    Geändert von Mäusken (25.04.20 um 14:04:56 Uhr)
    Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".

  3. #13
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    Zitat Zitat von selvie Beitrag anzeigen
    Meine Frage an alle die glauben das Leben wird nach Corona anders sein: Was genau meint ihr damit?
    Der Knackpunkt, selvie, ist für mich: gibt es überhaupt ein 'Leben nach Corona'?
    Ich denke, es gibt nur ein Leben mit Corona.
    Aber hoffentlich ein Leben mit Impfstoff plus Medikamenten die auch wirklich jenen helfen, die sich infizieren.

    Dieser Zeitpunkt wird, so befürchte ich, nicht so schnell kommen.
    Bis dahin wird das Leben, so wie wir es bisher kannten, wohl nicht möglich sein.
    Es werden viele Einschränkungen bleiben.

    Mir fehlt am meisten, Freunde und Familie zu treffen und Reisepläne zu machen.
    Theater und Konzerte, auch Cafe- und Resaurantbesuche vermisse ich.
    Extrem vermisse ich die Bewegung im Wasser, da das kleine, private Bad, für das ich ein Abonnement habe, bis auf weiteres geschlossen ist.

    Auf all das freue ich mich sehr und hoffe, dass es irgendwann wieder möglich ist.

  4. #14
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    Zitat Zitat von selvie Beitrag anzeigen
    Meine Frage an alle die glauben das Leben wird nach Corona anders sein: Was genau meint ihr damit?
    Zu dem bereits geschriebenen: Für mich persönlich rechne ich einfach auch damit, dass sich an diesem sehr ruhigen Leben nicht mehr so wirklich viel ändern wird. Ich habe bereits vor ein paar Tagen mit der Telefon-Freundin drüber gesprochen, dass dies die beste Vorbereitung auf das kommende Alte-Frauen-Leben ist und wir von bestimmten Dingen zwar wissen, aber daran nicht mehr teilnehmen werden.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  5. #15
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    Bei mir ist es auch durchwachsen. Ich mag die Entschleunigung und dass ich für vieles mehr Zeit habe (Garten, schön kochen, ausmisten usw.).
    Dazu bin ich dankbar, keine existenziellen Sorgen zu haben, mit meinem Partner ohne Probleme zusammenzuleben, Platz und einen Garten zu haben etc.
    Zudem ist von unserem Umfeld niemand ernsthaft erkrankt. Insgesamt eine gute Situation.

    Zunehmend zu schaffen macht mir, dass ich Familie und Freunde nicht sehen kann. Meine Schwester wird 50, das hätte eine schöne Gartenparty mit vielen netten Leuten gegeben, die nun entfällt, wann unsere regelmäßigen Treffen mit Freunden wieder stattfinden können, weiß der Himmel, die Chorproben fallen aus und wir sehen uns 1x die Woche nur online usw. Das finde ich schon sehr schade und mit jeder weiteren Woche auch schlechter auszuhalten.

    Aber so ist es nunmal und ich freue mich darauf, dass es hoffentlich irgendwann wieder anders sein wird.
    Manche Menschen sind furchtbar einfach, andere sind einfach furchtbar

  6. #16
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    Mir geht es ähnlich wie dir Patty, Haus, Garten, Kochen, viel Zeit mit Mann und Sohn verbringen. Spieleabende, Cocktail Abende, grillen, das halt nur zu dritt oder auch zu zweit . Zum Glück vertragen wir uns gut, aber Freunde fehlen halt schon.
    Mein Mann ist selbstständig und darf seinen Job noch ausführen, Sohn hilft gerade in der Firma, das Studium wird online fortgesetzt. Ich würde sagen wir sind noch in einer sehr guten Situation. Mir ist aber auch bewusst, dass es vielen Leuten schlechter geht.
    Hoffentlich kriegen wir das Virus bald in den Griff mit Medikamenten und auch Impfung. Dann freuen wir uns wieder auf Reisen, Restaurantbesuche etc.pp.
    Dass man aufgrund von Krankheiten und Schicksalsschlägen demütig werden kann, musste ich vor 2 Jahren auch bitter erfahren. Darum versuche ich das Beste aus dieser Situation zu machen und andere und mich zu schützen.
    Geändert von selvie (25.04.20 um 15:34:30 Uhr)

  7. #17
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    Es wird kein Leben nach Corona geben, sondern nur eines mit Corona.
    Solange bis es eine Impfung gibt.

  8. #18
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    Aber die Schweinegrippe verschwand ja auch irgendwann, oder? Zum Glück bevor alle mit Pandemrix geimpft wurden. So hoffe ich immer noch...

  9. #19
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    Wir leben ja auch mit anderen Krankheiten, es gibt z. B. immer noch HIV.
    Übrigens hat auch da Schutz und Forschung viel erreicht.

  10. #20
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    Zitat Zitat von ena80 Beitrag anzeigen
    Aber die Schweinegrippe verschwand ja auch irgendwann, oder? Zum Glück bevor alle mit Pandemrix geimpft wurden. So hoffe ich immer noch...
    Nach meinem Verständnis ist zwar die Pandemie ausgelaufen, aber der Erreger in den allgemeinen Pool der zirkulierenden Grippeviren eingetreten.
    Geändert von Mäusken (25.04.20 um 16:35:22 Uhr)
    Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".

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