Ergebnis 1 bis 10 von 134

Thema: Trauer um ein Tier - ich weiß nicht weiter :-(

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Registriert seit
    24.11.09
    Ort
    Westzipfel
    Beiträge
    2,398
    Ich habe Eure Geschichte ja auch mitverfolgt und war ganz geschockt, wie schnell es mit Eurem Süßen letztendlich gegangen ist. Und so ein Ende mit Schrecken ist vor allen Dingen für die "Angehörigen" schlimm … für Euer Katerchen war es aber mit Sicherheit die beste Entscheidung und ein großer Gefallen, den Ihr ihm getan habt. Ein Tier kann man nicht fragen, wie starke Schmerzen es hat und entsprechend reagieren. Man hat keine Wahl, wenn es um das Wohl des Gefährten geht. Das Leiden zu verlängern, um Zeit zu gewinnen, fände ich sehr egoistisch.

    Ich hatte in den letzten 2 Jahren 2 x diesen Gang. Besonders schlimm war es bei meinem Herzenshund Yoda. Er war 12 Jahre alt und morgens topfit, als ich zur Arbeit ging. Als ich ein paar Stunden später nach Hause gekommen bin, lag er hechelnd in der Ecke. Er hatte fast weiße Schleimhäute und konnte keinen Urin absetzen. Ich habe ihn sofort ins Auto gepackt und bin in die Klinik gefahren. Man hat ihn auf den Kopf gestellt und festgestellt, dass er einen ruptierten Milztumor hatte, dadurch starke innere Blutungen und bereits Raumforderungen in Lunge und Leber. Von einer OP wurde dringend abgeraten, alleine schon wegen des eh schon starken Blutverlustes, des Alters und der Metastasen. Also haben wir ihn noch vor Ort einschläfern lassen.

    Ich war auch tagelang fertig. So wie Du. Man kann an nichts anderes denken. Zudem habe ich mich immer gefragt, ob ich irgendwelche Zeichen übersehen habe. Irgendwann wurde es langsam besser. Zuerst war ich fest davon überzeugt, dass Leia alleine bleibt und wir keinen 2. Hund mehr hinzunehmen. Das hat genau einen Monat gehalten. Mit den Wochen wurde mir immer mehr klar, dass ich ohne einen Saluki nicht mehr sein mag. Und das Schicksal hat dann entschieden, als im Bekanntenkreis ein älterer Rüde ganz dringend ein neues Heim gesucht hat.

    Bei Leias Tod Anfang des Jahres war es einfacher, weil sie sehr lange krank war und wir ausreichend Zeit hatten, uns auf den Abschied einzustellen. Sie war auch bereits geschätzt 15 Jahre alt und damit ein Methusalem unter den Hunden. Ich bin nicht in ein so tiefes Loch gefallen sondern konnte relativ pragmatisch damit umgehen. Hinzu kommt allerdings auch - auch wenn es doof klingt - wir hatten nicht diese außerordentliche Bindung, die ich mit Yoda hatte. Er war mein Seelenhund und hat gespürt, wie es mir geht und er fehlt mir heute noch ganz besonders.

    Für Euch ist es besonders schwer, weil Ihr zum ersten Mal solch ein wundervolles Wesen in Euer Herz gelassen habt. Ich meine nicht, dass es einfacher wird - aber ich habe beispielsweise seit meiner Kindheit einige Hunde und Katzen kommen und gehen sehen. Ich will nicht sagen, dass man abhärtet - aber man weiß, dass es kommen wird und kann vielleicht ein wenig besser damit umgehen.

    Jeder ist anders und man kann keinen Rat geben. Manchen hilft es, nach einiger Zeit ein anderes Tier ins Herz zu lassen … anderen nicht. Jeder muss seinen Weg finden, mit der Trauer umzugehen.

    Ich drücke Euch noch einmal ganz feste und ich wünsche wirklich jedem Haustier, an eine so tolle und liebevolle Familie zu geraten, wie Ihr es seid! So viel Liebe haben leider die meisten Mitmenschen nicht für ihre Fellnasen.
    Geändert von Steffi70 (21.09.20 um 16:56:51 Uhr)
    Mit dummen Menschen zu streiten ist wie gegen eine Taube Schach zu spielen: Egal wie gut Du spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen.

  2. #2
    Registriert seit
    10.03.06
    Ort
    Saarland
    Beiträge
    3,359
    Ich verstehe dich, ich fühle mit dir, ich kann deine Trauer ermessen. Ich habe mehrere Hunde gehen lassen müssen, und für mich war es genauso, als wenn ein menschliches Familienmitglied gestorben wäre. Mir hat es geholfen, einen neuen Hund aufzunehmen, der wirklich "arm dran" war, krank, alt, oder aus anderen Gründen schwer vermittelbar war. Damit habe ich dem Ganzen einen positiven Sinn abgewonnen, dass man etwas Gutes tun kann für ein neues Tier.
    Ich glaube, dass geistiger Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt, dass wir aufhören, unsere Mitlebewesen zur Befriedigung unserer körperlichen Verlangen zu töten. (Gandhi)

  3. #3
    Registriert seit
    15.07.13
    Beiträge
    37,930
    Bündelchen, wenn Charly 12 Jahre bei euch war und er auf 3-6 Jahre geschätzt wurde als er zu euch kam, dann hat er trotz der Tumore sein Leben gelebt. Und er hatte doch ein gutes Leben bei euch. Weh tut es trotzdem, ich weiß, aber es ist wie bei allen Verlusten, es braucht seine Zeit, um den Schmerz zu verarbeiten und dann loslassen zu können.

    Ich wünsche dir/euch, dass ihr bald mit einem Lächeln an Charly zurückdenken und über ihn und seine Eskapaden mit Freude reden könnt. Die guten Erinnerungen bleiben und sind es wert, immer wieder vorgeholt zu werden.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  4. #4
    Registriert seit
    22.11.09
    Ort
    ab vom Schuss
    Beiträge
    35,043
    Liebe Bündel,

    wie kann ich dir jede Zeile nachempfinden.... bis tief ins Mark.

    Ich kann dir nur sagen, dass meine Welt völlig zusammen gebrochen ist, als Schnurri starb. Ich habe ja mehrfach hier davon geschrieben, wie es war, als wir ihn gehen lassen mussten, auch hier daheim. Ihr habt völlig richtig gehandelt, ihn zu Hause einschläfern zu lassen. Wenn mich z.B. heute eines postum tröstet, ist es genau das. Das wir ihn nicht in der Tierarztpraxis haben einschläfern lassen. Wir haben übrigens mit der Beruhigungsspritze ähnliches erlebt und mir ist das noch lange, lange nachgelaufen

    Nichts, gar nichts konnte mich trösten, als er nicht mehr hier war. Ich habe gedacht, ich drehe durch. Schon einige Tiere musste ich vor ihm gehen lassen, immer war es schlimm, aber nicht so. Am Tag danach riefen noch so viele Leute an, ich war beschäftigt mit Facebook, der Birmakatzengruppe, am Abend fiel ich todmüde und wie in Schockstarre ins Bett.

    Am nächsten Morgen wurde ich sehr früh wach... es war das 1. Mal seit knapp 4 Jahren, dass ich durchgeschlafen hatte, denn altersbedingt schrie Schnurri mich jede Nacht aus dem Schlaf. Ich saß hier in den frühen Morgenstunden und bin dann einfach hoch und im Schlafanzug (!) zu meiner Mutter gefahren! Mir war alles egal. Dort habe ich den ganzen Tag auf dem Sofa gelegen und geheult, geheult, geheult. Es war mir, als wäre mir das Liebste genommen worden. Dabei hatte ich doch eigentlich Zeit, mich auf seinen Tod emotional vorzubereiten, denn er war ja schon sooo alt. Aber... es kommt dann doch immer überraschend... es ist immer zu früh... so wie bei euch.

    Ich habe monatelang geweint. Manchmal so sehr, dass ich hier alle Fenster schließen musste und mir den Kopf ins Federplumeau eingepackt habe, damit niemand mein Schreien und Weinen hören konnte. Ich dache, mein Herz bricht entzwei... und ich kann deine Verzweiflung so gut verstehen.

    Ich weine noch heute manchmal, wenn ich an ihn denke. Seine Urne steht hier, ein schönes Plätzchen, immer frische Blumen. Er ist immer bei uns... er gehört noch zu uns... zu Darcy und mir.

    Aus der Erfahrung kann ich dir sagen: es wird besser. Der Schmerz verändert sich, er wird leichter, er ist nicht mehr jeden Tag so präsent. Und es kommt irgendwann die Dankbarkeit: dass man dieses Tier überhaupt im Leben hatte, dass es glücklich war, man selber als Halter sein Bestes gegeben hat. Das es dieses innere Band gab, dass man so viel Verbundenheit zu einem Tier erfahren durfte... und das es Liebe war.

    Charlie wird immer bei dir sein. Immer! Und das ist der einzige Trost, den ich dir in dieser schweren Zeit mit auf den Weg geben kann. Er wird.. dich niemals...verlassen.

    Fühl dich von Herzen sehr, sehr lieb gedrückt!
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  5. #5
    Registriert seit
    09.08.05
    Ort
    Bremen
    Beiträge
    12,807
    Das hat du schön geschrieben, Mayan und so ist es auch. Der Schmerz wird vorbeigehen.

  6. #6
    Registriert seit
    10.03.06
    Ort
    Saarland
    Beiträge
    3,359
    Ich möchte etwas dazu schreiben, was vielleicht dem allgemeinen Tenor hier widerspricht. Ich habe auch Tierärzte spätabends gerufen, um den Hund einschläfern zu lassen (2 x), und die Hunde waren jeweils aggressiv, was sie niemals vorher waren. Die Tierärztin hat mir gesagt, dass das nicht gut war, denn Tierarztpraxis ist bekannt und wird akzeptiert, aber im eigenen Reich ist das ganz anders und macht dem Hund noch viel mehr Angst. Das hat mich sehr beschäftigt.
    Ich glaube, dass geistiger Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt, dass wir aufhören, unsere Mitlebewesen zur Befriedigung unserer körperlichen Verlangen zu töten. (Gandhi)

  7. #7
    Registriert seit
    09.08.05
    Ort
    Bremen
    Beiträge
    12,807
    Ich würde meinen Hund nicht zuhause einschläfern lassen, weil ihn das noch mehr in Panik versetzen würde, wenn der (unbeliebte) Tierarzt in seinem Territorium auftauchen würde.
    Wir Menschen sehen das anders, aber für Tiere ist es Stress.

  8. #8
    Registriert seit
    09.08.05
    Ort
    Bremen
    Beiträge
    12,807
    Puh....ich fühle mit dir
    Als erstes möchte ich schreiben, daß ich 2005 eine Perserkatze an einem Lungentumor habe sterben sehen und das war nicht schön.
    Ich bin noch spätabends zum TA gerast, aber sie ist in meinem Schoß im Wartezimmer qualvoll gestorben/ erstickt und der Tierarzt konnte nur noch ihren Tod feststellen. Ich wollte sie einschläfern lassen, aber es ging zu schnell.
    Was ich damit sagen will: sei „froh“ daß du sie hast einschläfern lassen können!
    Mache dir wegen der Beruhigungsspritze keine Vorwürfe!

    Der letzte Kater auf meinem Avatar ist 2019 in Panik gestorben. Der Schmerz war ebenfalls unermesslich, weil ich ihn mit vier Wochen nach Hause genommen habe und er nur zu mir Vertrauen hatte.
    Ich denke heute immer noch an ihn
    Aber was mir immer geholfen hat, ist, mir sehr schnell ein neues Tier zuzulegen.
    Um für den Schwarzen Kater schnell wieder einen Spielkameraden zu finden und auch für mich.
    Das heißt nicht, daß man das alte Tier schnell vergessen möchte. Es wird immer im Herzen bleiben.
    Also, ICH würde mich schnell wieder nach einem neuen Fellbündel umschauen.

    Ach so....mein schwarzer Kater geht auch immer abends mit mir und Frau Hund Gassi.
    Geändert von PEARLI (21.09.20 um 18:12:40 Uhr)

Ähnliche Themen

  1. Oh man, ich weiß nicht mehr weiter!
    Von Hopeless im Forum That's Life
    Antworten: 58
    Letzter Beitrag: 08.12.09, 21:19:34
  2. Ich weiß nicht mehr weiter.....
    Von Absturzbine im Forum That's Life
    Antworten: 127
    Letzter Beitrag: 28.11.07, 09:05:47
  3. Ich weiss nicht weiter...Studium
    Von Tanne im Forum That's Life
    Antworten: 5
    Letzter Beitrag: 02.01.07, 23:00:17
  4. Ich weiß nicht weiter
    Von Schnurpsel im Forum That's Life
    Antworten: 13
    Letzter Beitrag: 29.06.05, 20:34:30
  5. weiß nicht mehr weiter...
    Von dreamland im Forum That's Life
    Antworten: 21
    Letzter Beitrag: 31.08.04, 00:29:37

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •